Laut Berichten könnte der chinesische Anbieter von Telekommunikationslösungen Huawei bald die Mobilfunktechnik für die Londoner Untergrundbahn liefern. Es steht angeblich kurz vor einem Vertrag mit der Verkehrsgesellschaft „Transport for London“ (TfL). Huawei habe sich verpflichtet, Ausstattung im Wert von 50 Millionen Pfund (59 Millionen Euro) kostenlos beizusteuern, um sich den Auftrag zu sichern, berichtete die Sunday Times. Das Unternehmen aus China ist der einzige Bieter für den Dienst, merkt die Financial Times an, den es zusammen mit Thales übernehmen würde. Die Thales-Gruppe liefert die IT-Dienste.
TfL wollte die Berichte bislang nicht komplett bestätigen. Huawei sei eines der Unternehmen, die die Infrastruktur liefern wollten, dank der Reisende auch in der U-Bahn ihre Mobiltelefone benutzen könnten. „Transport for London und der Bürgermeister befinden sich gerade in Gesprächen mit Mobilfunkprovidern und anderen Dienstleistern über die eventuelle Bereitstellung von Mobilfunkdiensten im unterirdischen Teil des U-Bahn-Netzes“, heißt es in der TfL-Stellungnahme.
„Angesichts des finanziellen Drucks auf das TfL-Budget kommt nur eine Lösung in Frage, die von den Mobilfunkanbietern gesponsert wird und nicht die Fahrgäste und Steuerzahler belastet. Die Gespräche dauern an“, so die TfL weiter. Die Gesellschaft wollte nichts dazu sagen, ob der Vertrag eine Fertigstellung der Infrastruktur bis zur Olympiade 2012 fordert.
Huawei bestätigte, dass das Unternehmen zu den Bietern gehöre. Allerdings wolle man keine Auskunft darüber geben, ob die Verhandlungen schon weit fortgeschritten seien. „Aus Gründen der Vertraulichkeit können wir das Projekt zu diesem Zeitpunkt nicht kommentieren. Wir bestätigen aber, dass wir mitbieten. Großbritannien ist für Huawei ein wichtiger Markt. Wir bemühen uns, den Menschen in diesem Land sichere und technisch fortschrittliche Dienste anbieten zu können.“
Die Chinesen liefern schon jetzt eine Reihe von Hardware-Komponenten an BT und haben ein Zentrum für Sicherheitstests in Banbury eingerichtet. Dort wird unter der Aufsicht des Nachrichtendienstes „Government Communications Headquarters“ (GCHQ) die Sicherheit der Ausstattung getestet.
In Amerika sieht man Huaweis Vertrauenswürdigkeit offensichtlich skeptischer. Nach einem Bericht der BBC wurde das Unternehmen kürzlich an der Übernahme von 3Leaf, eines Anbieters von Virtualisierungstechnik, gehindert, weil eine Regierungskommission Sicherheitsbedenken hatte. Huawei habe zu enge Beziehungen zur chinesischen Regierung.
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