Deutsche Telekom verzeichnet 2010 Ergebnisrückgang

Die Deutsche Telekom hat ihre Bilanz für das Geschäftsjahr 2010 (PDF) vorgelegt. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank entsprechend den Erwartungen im Jahresvergleich von 20,7 auf 19,5 Milliarden Euro. Der unbereinigte Konzernüberschuss wuchs hingegen um 380 Prozent von 353 Millionen Euro auf 1,7 Milliarden Euro. Allerdings hinkt der Vergleich, da die Telekom 2009 Abschreibungen in Milliardenhöhe auf T-Mobile UK vorgenommen hatte. Um Sondereinflüsse bereinigt lag der Konzernüberschuss mit 3,4 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau.

Die Einnahmen des Bonner Unternehmens schrumpften durch den Wegfall von T-Mobile UK zum 1. April 2010 um 3,4 Prozent von 64,6 auf 62,4 Milliarden Euro. Ohne Berücksichtigung der britischen Tochter stiegen sie um 0,4 Prozent. Während der Umsatz in den USA trotz massiven Kundenschwunds um 4 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro zulegte, gingen die Erlöse im Inland und in Europa zurück: In Deutschland um 1,1 Prozent auf 25,1 Milliarden Euro, in Europa um 14,1 Prozent auf 16,8 Milliarden Euro. Belastet wurde das Ergebnis unter anderem von Abschreibungen auf die Aktivitäten in Südosteuropa und Kosten in Zusammenhang mit der Einigung im Eigentümerstreit um die polnische Gesellschaft PTC.

Der Free Cashflow belief sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 6,5 Milliarden Euro. Ausgegangen war man von 6,2 Milliarden Euro.

„Wir haben 2010 solide Zahlen geliefert. Wir haben es geschafft, dem Gegenwind aus Konjunktur, Sondersteuern in mehreren Ländern und scharfem Wettbewerb zu begegnen. Gerade das leichte Umsatzplus freut mich“, sagte René Obermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom.

Im vierten Quartal 2010 verbuchte Europas größtes Telekommunikationsunternehmen einen Fehlbetrag in Höhe von 582 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch ein Minus von 3 Millionen Euro verzeichnet. Der Umsatz sank zwischen Oktober und Dezember gegenüber 2009 von 16,2 Milliarden auf 15,5 Milliarden Euro. Das EBITDA-Ergebnis verschlechterte sich von 5,1 Milliarden auf 4,6 Milliarden Euro.

Mit dem zweiten Teil ihres konzernweiten Kostensenkungsprogramm „Save for Service“ konnte die Telekom nach eigenen Angaben 2,4 Milliarden Euro einsparen. Insgesamt sollen die Kosten zwischen 2010 und 2012 um 4,2 Milliarden Euro sinken. Im ersten Teil des Programms hatte der Konzern zwischen 2006 und 2009 schon rund 5,9 Milliarden Euro eingespart.

Auf Basis der erreichten Ergebnisse haben Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung für 2010 eine Dividende von 0,70 Euro je Aktie vorgeschlagen. Mit den bereits abgeschlossenen Aktienrückkäufen in Höhe von 0,4 Milliarden Euro erreicht die Ausschüttungssumme damit 3,4 Milliarden Euro. Das entspricht der vor einem Jahr vorgestellten Ausschüttungspolitik bis 2012.

Für das laufende Geschäftsjahr 2011 rechnet die Deutsche Telekom mit weiteren Einbußen (ohne UK). Das EBITDA-Ergebnis soll rund 19,1 Milliarden Euro betragen und damit nochmals unter dem des abgelaufenen Jahres liegen. Dafür geht man von einem stabilen bis leicht steigenden Free Cashflow aus.

Kennzahlen der Deutschen Telekom (seit 1. April 2010 ohne Vollkonsolidierung von T-Mobile UK)

4. Quartal 2010 in Mio. EUR 4. Quartal 2009 in Mio. EUR Verände­rung in% GJ 2010 in Mio. EUR GJ 2009 in Mio.EUR Verände­rung in %
Umsatz 15.477 16.200 -4,5 62.421 64.602 -3,4
davon: Inland 6.985 7.072 -1,2 27.268 28.033 -2,7
davon: Ausland 8.492 9.128 -7 35.153 36.569 -3,9
Betriebsergebnis (EBIT) -176 1.258 n.a. 5.505 6.012 -8,4
EBIT bereinigt 1.682 2.340 -28,1 8.364 9.158 -8,7
EBITDA 3.383 4.543 -25,5 17.313 19.906 -13
EBITDA bereinigt 4.550 5.070 -10,3 19.473 20.668 -5,8
EBITDA-Marge bereinigt 29,40% 31,30% (1,9)%p 31,20% 32,00% (0,8)%p
Konzernüberschuss/-fehlbetrag -582 -3 n.a. 1.695 353 n.a.
Konzernüberschuss bereinigt 690 905 -23,8 3.364 3.390 -0,8
Free Cashflow (vor Ausschüttung und vor Investitionen in Spektrum) 1.733 1.863 -7 6.543 6.969 -6,1
Cashflow aus Geschäftstätigkeit 5.475 4.431 23,6 14.731 18.271 -19,4
Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte (ohne Goodwill) 3.840 2.249 70,7 9.851 9.202 7,1
Netto-Finanzverbindlichkeiten zum Stichtag 42.269 40.911 3,3
Beschäftigte zum Stichtag 246.777 259.920 -5,1

ZDNet.de Redaktion

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