Virtual Private Cloud: Kompromiss zwischen Kosten und rechtlichen Anforderungen


Patrick Pulvermüller, Geschäftsführer von Host Europe (Bild: Host Europe).

Die „Open Cloud“ wäre für viele Systemadministratoren theoretisch die beste Möglichkeit, mit ihrem begrenzten Budget gut über die Runden zu kommen. Bei genauer Betrachtung stehen aber doch zu viele Hürden im Weg. Das beginnt mit unpassenden – aber auch nicht frei verhandelbaren – Service Level Agreements und geht bis hin zu bestehenden oder geplanten, gesetzlichen Regelungen, die eine Nutzung irgendwo auf dem Globus betriebener Rechnerwolken erschweren oder sogar unmöglich machen. Hinzu kommen allgemeine Bedenken gegen öffentliche Clouds in Bezug auf Datensicherheit, Qualität, Geschwindigkeit und Rechtssicherheit, die teilweise nicht von der Hand zu weisen sind.

Also steht vielfach die Private Cloud im Mittelpunkt der Überlegungen. Da sich hier Anbieter und Nutzer im selben Unternehmen befinden, übersteigen die Anforderungen an die IT-Security nicht das übliche Maß. Da jedoch meist nicht die gesamte Unternehmens-IT in die Cloud umzieht, entstehen oft Insellösungen, die möglicherweise zwar mehr Flexibilität bescheren, aber unter dem Strich kaum zu Kosteneinsparungen gegenüber „wolkenlosen“ Szenarien führen.

Virtual Private Cloud als Kompromisslösung

Eine Kompromisslösung können Virtual-Private-Cloud-Lösungen sein. Hier stellt ein externer Anbieter die Infrastruktur zur Verfügung. Die Verbindung zum Unternehmen bleibt aber mittels Anbindung als Virtual Local Area Network fest erhalten und robust abgesichert. Wie bei einer Public Cloud können Rechenkapazität, Datenspeicher- oder Softwareumgebungen dynamisch an den Bedarf angepasst werden.

Früher richteten sich Virtual-Private-Cloud-Lösungen vor allem an größere Konzerne. Für kleine und mittelständische Betriebe waren die meisten angebotenen Lösungen schlicht zu kostspielig. Doch inzwischen entdecken auch Anbieter, die stark den Mittelstand ansprechen, die Kompromisslösung. Dazu gehört das Kölner Unternehmen Host Europe.

Dell-Hardware und Microsoft-Software

Das technologische Fundament bilden bei den Kölnern Dell-Server, ausgestattet mit Microsoft Windows Server 2008 und der darin standardmäßig enthaltenen Virtualisierungssoftware Hyper-V. Für Storage setzt Host Europe ebenfalls auf Systeme von Dell. „Analog zu Public Clouds bietet unsere Lösung On-Demand-Skalierbarkeit mit bis zu 1000 Cores und Abrechnung nach genutzter Leistung im Sekundentakt. Mit VLANs ist es jedoch möglich, die Umgebung annähernd so sicher wie bei einer Private Cloud von anderen Usern abzuschotten“, erklärt Geschäftsführer Patrick Pulvermüller die Vorteile seines Angebots. Zudem böten die VLANs auch die Möglichkeit, komplexe Logiken wie etwa Loadbalancer Appliances abzubilden.

Als Alternative zur Private Cloud könnte sich die virtuelle Lösung vor allem in Bereichen etablieren, in denen die Anforderungen an die IT stark variieren und zeitlich schlecht kalkulierbar sind. „Bei schwankenden Anforderungen an die Hosted IT, etwa bei saisonalem Geschäft, wird der Kostenfaktor zu einem sehr klaren Vorteil“, ist Pulvermüller überzeugt. Auch die schnelle Bereitstellung und flexible Skalierbarkeit von Ressourcen könne für IT-Abteilungen zu einem entscheidenden Argument werden.

Im Gegensatz zur Bereitstellung von dedizierten, gehosteten, physischen Servern können mittelständische Unternehmen mit dem Komplettpaket innerhalb weniger Minuten nach Bestellung neue virtuelle Server nutzen. Als typische Zielgruppe nennt der Host-Europe-Chef etwa Agenturen, die verschiedene Projekte und Kunden betreuen.

Auch als Erweiterung interner IT-Ressourcen – etwa für Collaboration-Services – sei die Virtual Private Cloud eine interessante Option. Pulvermüller gibt allerdings zu bedenken, dass die Virtual Private Cloud keine Lösung von der Stange ist, die immer passt und schnell eingekauft werden kann. „Im Einzelfall sollte immer geprüft werden, welche Vorteile realistisch erzielt werden können.“

Cloud alleine macht nicht glücklich

Das Beratungsgespräch mit dem Hosting Provider sollte folglich immer eingeplant werden. Seriöse Anbieter sollten laut Pulvermüller dabei auch Alternativen aufzeigen können: „Cloud-Dienste werden herkömmliche Lösungen nie ganz ersetzen. Es gibt klare Szenarien, in denen ein herkömmlicher Dedicated Server immer die effizienteste Lösung sein wird.“

Bei vielen Unternehmen dürfte die IT-Zukunft folglich auch in einem Kompromiss zwischen reinem Eigenbetrieb und Cloud Computing liegen: Vielfach werden hybride Strukturen entstehen, bei denen sich die eingesetzten Technologien klar an den Anforderungen ausrichten. Eigene Server und PC werden aber nicht aussterben, sondern ebenso wie die Daten- und Rechnerwolke ihre jeweiligen Stärken je nach Einsatzbereich ausspielen.

ZDNet.de Redaktion

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