Neben WikiLeaks ist auch „das Internet“ unter den 241 Nominierten für den Friedensnobelpreis 2011. Ein solcher Vorschlag kann von jedem Professor für „Sozialwissenschaften, Geschichte, Philosophie, Jura oder Theologie“ kommen, wie die Regeln des norwegischen Komitees festlegen. Es gibt keine offizielle Nominierungsliste, aber wer Vorschläge macht, kann sie auch veröffentlichen.
Als Grund für die Nominierung des Internets gilt seine Rolle bei den jüngsten Revolutionen in den nordafrikanischen Staaten, insbesondere Libyen, Tunesien und Ägypten. Dort hatten sich Aktivisten über Facebook sowie Instant-Messaging-Dienste organisiert und auch die weltweite Öffentlichkeit per Twitter oder Youtube informiert. Kein Wunder, dass Diktatoren immer wieder versuchen, die Verbindungen zum Internet zu kappen. Diese Rolle des Internets hat vorgestern auch Angela Merkel in ihrer Eröffnungsrede der CeBIT gewürdigt.
Unklar ist freilich, wer die mit dem Friedensnobelpreis verbundenen zehn Millionen schwedischen Kronen bekommen würde. Das muss aber wohl kaum geklärt werden, da das Komitee mit Sicherheit den Preis auch in diesem Jahr an eine Einzelperson oder Organisation vergeben wird. Die letzten fünf Preisträger waren Muhammad Yunus mit der Grameen Bank aus Bangladesch für ihr Mikrokredit-Modell, Al Gore zusammen mit dem Weltklimarat, der finnische Politiker Martti Ahtisaari, US-Präsident Barack Obama und der chinesische Dissident Liu Xiaobo.
Wikileaks hatte der norwegische Parlamentarier Snorre Valen vorgeschlagen. Gründer Julian Assange steht vor einer Auslieferung an Schweden, wo er wegen Vergewaltigung angeklagt werden soll. Die USA werfen ihm Spionage vor.
Der Direktor des Nobel-Instituts Geir Lundestad hat die Nominierungen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters kurz kommentiert: „Langfristig betrachtet können wir wohl sagen, dass das Interesse am Nobelpreis groß ist und mit der Zahl der Kandidaten noch wächst.“ Lundestad ist selbst nicht stimmberechtigt. Der Preisträger wird im Oktober bekannt gegeben.
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