Falls der eigene Laptop schon mal am Flughafen "routinemäßig" überprüft wurde, muss man davon ausgehen, dass möglicherweise "Zusatzsoftware" installiert wurde. Die Festplatte sollte umgehend komplett mit Nullen überschrieben werden, bevor sie das nächste Mal in ein Netz gehängt wird.

Wer einen legitimen Grund für die Vertraulichkeit seiner Telefongespräche hat, etwa die Kommunikation zwischen Rechtsanwalt  und Mandant, kann jedoch einiges tun, um einer Quellen-TKÜ zu entgehen.

Es ist davon auszugehen, obwohl es sich natürlich um Spekulation handelt, dass die Ermittlungsbehörden derzeit nur über eine Quellen-TKÜ-Software für Windows verfügen.

Während das Prinzip der Quellen-TKÜ äußerst einfach ist, sind bei der praktischen Entwicklung eine Vielzahl von Dingen zu beachten. So darf es beispielsweise nicht zu Inkompatibilitäten mit bestimmen Konfigurationen kommen. Das könnte zu Abstürzen und Bluescreens führen. Der Verdächtige wäre zum einen gewarnt, zum anderen könnte der Quellen-TKÜ-Trojaner in die Hände von Antivirenherstellern gelangen.

So hat Sophos beispielsweise bereits 2008 angekündigt, eine staatliche Schnüffelsoftware wie jede andere Malware zu behandeln, sprich möglichst zu entfernen. Die Ermittlungsbehörden müssen also fürchten, dass ein Bundestrojaner bekannt wird und damit unwirksam wird, weil ihn jede handelsübliche Antivirensoftware entfernt.

Man kann daher annehmen, dass die Entwickler der Quellen-TKÜ-Software wie jeder andere Virenautor auch, eine Aufwands-Nutzen-Analyse macht und zu dem Schluss kommt, dass sich Versionen für Linux, Mac OS und FreeBSD gar nicht lohnen. Der Einsatz eines anderen Betriebssystems als Windows kann sich allein aus dieser Hinsicht sinnvoll sein. Eine Garantie zum Schutz vor Quellen-TKÜ ist das allerdings nicht.

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ZDNet.de Redaktion

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