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Motorola-Tablet Xoom mit Android Honeycomb im Test

Der Homescreen erinnert aber mehr an Android als an iOS. Auf den ersten Blick erhält man hier als Anwender viel mehr Informationen, denn wie bei den Google-Smartphones gibt es reichlich Platz für attraktive und informative Widgets, die sich nach Belieben frei positionieren lassen. So ist etwa der Blick auf neue E-Mails, neue Youtube-Streams in abonnierten Kanälen, Tweets oder Facebook-Updates möglich, ohne eine App zu starten, während Apple-Nutzer „nur“ auf die Icons der installierten Programme blicken. Insgesamt wirkt das wie ein gelungener Kompromiss aus einem chaotischen Windows-Desktop und einem stringent aufgeräumten Smartphone-Homescreen. Auch wenn es Geschmackssache ist, gefällt es.

Honeycomb drückt die Tablets damit in eine interessante neue Richtung, lässt die klare Grenze zwischen Computer beziehungsweise Note- oder Netbook und Smartphone aber verschwimmen. Das hat sicherlich viele Vorteile, aber auch einen hohen Preis: Ganz so klar, logisch und simpel wie beim iPad ist die Bedienung hier zumindest auf Anhieb nicht. Und auch im Detail bleibt noch Optimierungsbedarf. Beim Anpassen des Homescreens müssen Anwender sich durch verschiedene Menüpunkte wie Widgets, Verknüpfungen oder Anwendungen arbeiten. Die Belohnung dafür ist eine hervorragende Individualität und Flexibilität.

Leistung

Wie bereits erwähnt ist das Xoom extrem schnell. Darüber hinaus begeistert die hervorragende Qualität des Displays. Die Auflösung ist hoch genug, um angenehm scharfe Bilder darstellen zu können, und dank der IPS-Displaytechnik kann man sich auch nicht über geringe Blickwinkel beschweren. Wer dennoch etwas zu mäkeln sucht, kann sich allerdings über die, im Vergleich zum iPad, nicht ganz so hohe Maximalhelligkeit beschweren, was speziell bei der Nutzung im Freien durchaus ein Problem sein kann.

Laut Hersteller soll der Akku des Xoom 10 Stunden bei der Wiedergabe von Videos durchhalten, was zufälligerweise exakt dem gleichen Wert des iPads entspricht. Dazu passt es bestens, dass das Motorola-Tablet zumindest derzeit noch keine Flash-Unterstützung mitbringt, die von Apple bereits als Akku-Killer stigmatisiert wurde. Doch diese Funktion soll kurzfristig über ein Update nachgereicht werden, und anscheinend arbeitet Adobe derzeit daran, Flash für den Tegra-Prozessor zu optimieren. Die Akku-Tests laufen derzeit noch, aber die ersten Ergebnisse sind vielversprechend.

Warum das iPad noch nicht tot ist

Das Motorola-Tablet bringt soft- wie hardwareseitig einige Punkte mit, gegen die Apple mit dem aktuellen iPad nicht ankommt. Doch unterm Strich gibt es dennoch viele gute Gründe, die für das „Original“ sprechen – allem voran die Apps. Selbst der gigantische Android-Market hat auf den App Store noch nicht aufgeholt, und seit der Vorstellung des iPads im April letzten Jahres wurden allein 60.000 Programme speziell für das Tablet neu eingestellt. Abgesehen von Spielen, die sich leicht auf größere Auflösungen skalieren lassen, mangelt es vor allem in diesem Punkt noch mächtig bei Google. Aber kein Wunder, schließlich ist noch kein entsprechendes Gerät verfügbar. Dennoch sollte man dieses Kriterium bei einer anstehenden Kaufentscheidung im Hinterkopf behalten, wie auch die Tatsache, dass Apple heute das iPad 2 präsentieren dürfte.

Außerdem gibt es hier kein iTunes. Mit allen Vor- und Nachteilen versteht sich, aber der Durchschnittsnutzer wird wohl eine Möglichkeit vermissen, legal und komfortabel an hochauflösende Videos, Serien und Filme zu kommen oder die entsprechenden Daten mit dem Computer zu synchronisieren.

Darüber hinaus ist zum Zeitpunkt der Markteinführung auch der Preis schlicht kein Verkaufsargument, und da das iPad schließlich das Original ist, werden Provider, Händler und Hersteller einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten haben.

Fazit

Trotz aller Kritik: Das Xoom begeistert! Bis jetzt ist es die beste Alternative zum iPad, und Stück für Stück werden Killerfeatures wie Flash-Unterstützung, 4G-Mobilfunk und Software-Updates einfließen, die den Abstand immer kleiner machen. Das größte Problem dürfte zunächst der hohe Preis sein – nur Android-Fans und Apple-Gegner werden diesen Punkt vor sich selbst rechtfertigen können. Doch so preisstabil wie Apple halten die Handy-Hersteller ihre Produkte üblicherweise nicht, womit man guter Dinge sein kann, hier auch mittelfristig interessante Angebote zu sehen. Das Potential ist auf jeden Fall da. Jetzt muss das Gerät nur noch nach Deutschland kommen.

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ZDNet.de Redaktion

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