Das Motorola Xoom konnte schon bei seiner Vorstellung im Januar einen dicken Plus-Punkt verbuchen: Es war zum Zeitpunkt seiner Vorstellung das erste Honeycomb-Tablet und damit das erste Gerät seiner Kategorie, das mit der speziell für die Anforderungen von Tablets angepassten Version von Googles Android-Betriebssystem gezeigt wurde. Beziehungsweise eben nicht, denn auf der CES war Honeycomb noch gar nicht fertig – und zu sehen gab es lediglich ein paar Videos der künftigen Oberfläche. Inzwischen hat Google Android 3.0 ganz offiziell vorgestellt – und das Motorola Xoom schafft derzeit den Sprung in die amerikanischen Läden.
Dort ist es seit wenigen Tagen beim Mobilfunk-Provider Verizon für mächtige 800 Dollar ohne respektive 600 Dollar mit Vertrag zu haben – und ist damit teurer als das iPad. Damit ist klar, das hier ist kein billiger Abklatsch. Sondern selbstbewusste High-Tech mit Qualitäten, die zumindest das aktuelle verfügbare Apple-Tablet nicht vorweisen kann. Im Detail heißt das beispielsweise HDMI-Ausgang, Dual-Core-Prozessor, Multimegapixel-Kamera und viel RAM. Klingt schon mal gut, wenn man auf technische Daten Wert legt. Die US-Kollegen haben bereits ein Gerät erhalten und ausführlich getestet, ob dieses Ausstattungsmaximum auch in der Praxis überzeugt.
In Deutschland muss man sich noch in Geduld üben. Motorola nennt derzeit weder Einführungsdatum noch Preisvorstellung. Schnäppchenjäger sollten sich aber keine allzugroßen Hoffnungen machen, denn der Dollarkurs-Vorteil wird üblicherweise durch Steuern, Zoll et cetera wieder aufgefressen, womit das Gerät hierzulande bei seiner Markteinführung vermutlich um die 800 Euro kosten wird.
Design und Hardware
Mit einer Display-Diagonale von 10,1 Zoll überragt der Bildschirm den des iPad um 0,3 Zoll. Das heißt allerdings nicht, dass auch das Gerät größer ist: Stattdessen ist das Motorola sogar ein Stück schmaler als das aktuelle Apple-Tablet. Der Grund dafür ist das leicht andere Seitenverhältnis des Monitors. Er ist im 16:10-Format gehalten und löst 1280 mal 800 Pixel auf, während das iPad mit 1024 mal 768 Punkten auf das klassische 4:3-Seitenverhältnis setzt.
In der Praxis heißt das, dass man das Xoom üblicherweise im Querformat vor sich hält. Diese intuitive Haltung wird auch noch von den entsprechend positionierten Logos von Hersteller und Provider unterstützt. Das ist ein gravierender Unterschied zur „Standardhaltung“ des iPad, das man auf Anhieb im Hochformat in die Hände nehmen würde – allein schon deswegen, um den Home-Button im feinsten iPod-Touch- und iPhone-Stil unten zu sehen. Natürlich drehen sowohl Xoom als auch iPad im Zweifelsfall offene Anwendungen, Fotos oder Webseiten automatisch mit.
Insgesamt profitieren die Abmessungen des Xooms auch von seinem schlankeren Rahmen. Während sich die Glasscheibe bei Apple noch fast zwei Zentimeter über das Display-Panel heraus in Richtung Rahmen zieht, ist es bei Motorola mit etwa 1,2 Zentimeter ein merkliches Stück weniger. Das hat Vor- und Nachteile: Es sieht natürlich gut aus, und man muss mit den Fingern einen weniger weiten Weg zurücklegen, um beim Scrollen auf die berührungssensitive Fläche zu kommen. Aber auf der anderen Seite bleibt weniger Platz für die Finger, um das Tablet zu greifen und es zu halten, was auch in Anbetracht des im Vergleich zum iPad höheren Gewichts des Xoom den Komfort bei der Bedienung schmälert. Vor allem mit einer Hand hält man die Apple-Flunder zumindest deutlich besser als das Motorola.
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