Facebook-Seite von SaveBradley (Screenshot: ZDNet)

Das US-Militär hat der Anklage gegen den mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning 22 weitere Punkte hinzugefügt. Ihm wird nun auch vorgeworfen, dem Feind geholfen zu haben, wofür laut US-Militärstrafrecht sogar die Todesstrafe verhängt werden kann.

Die Anklage unterstellt dem 23-jährigen Soldaten, er habe geheime Informationen weitergegeben. „Feind“ definiert das Militärrecht nicht nur als einen Gegner in Kriegszeiten, sondern auch als feindlich gesinnte Parteien, Zivilisten und Mitglieder militärischer Organisationen.

Mannings Anwalt David Coombs zufolge hat sich die Verteidigung auf mögliche weitere Anklagepunkte vorbereit. „Ein mit der Untersuchung beauftragter Offizier wird entscheiden müssen, ob und welche der zusätzlichen Anschuldigungen an das Militärgericht weitergegeben werden.“

In seinem Twitter-Feed weist das US-Verteidigungsministerium darauf hin, dass es sich bei einem der Anklagepunkte um ein Schwerverbrechen handle, das mit dem Tode bestraft werden könne. Wie CBS News unter Berufung auf einen Militärankläger berichtet, fordere man für Manning aber „nur“ eine lebenslange Haftstrafe.

Wikileaks hat das Vorgehen des US-Militärs auf Twitter als einen Racheakt bezeichnet. Grund dafür sei, dass Manning von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch mache.

Im Juli 2010 war Manning angeklagt worden, weil er ein Militärvideo eines Hubschrauberangriffs in Bagdad an eine unbefugte Person weitergeleitet haben soll. Das US-Militär macht ihn auch für die Weitergabe der sogenannten Afghanistan– und Irak-Kriegstagebücher sowie der Geheimdokumente von US-Diplomaten an Wikileaks verantwortlich.

Seitdem wurden Mannings Haftbedingungen unter anderem von der UNO und Amnesty International kritisiert. Ihm wurden seine Brille und Teile seiner Kleidung abgenommen, weil er angeblich selbstmordgefährdet war. Armeevertreter erklärten gegenüber MSNBC, Manning werde nun wie jeder andere Gefangene im Hochsicherheitstrakt behandelt. Er sei 23 Stunden am Tag in seiner Zelle, dürfe Bücher lesen und eine Stunde täglich fernsehen.

HIGHLIGHT

Themenschwerpunkt Wikileaks mit Umfrageergebnis

Wikileaks will mit der Veröffentlichung von vertraulichen Dokumenten mehr Transparenz schaffen. Das kommt nicht überall gut an. ZDNet bietet in diesem Special Nachrichten und Hintergrundberichte über die umstrittene Whistleblower-Plattform.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

6 Tagen ago