Über 4200 Austeller waren dieses Jahr auf der CeBIT 2011 vertreten. Manche davon nur als Unteraussteller oder Partner, aber immerhin: Nach ein paar Jahren des Rückgangs, nahm die Zahl 2011 erstmals wieder zu. Auch bei den Besucherzahlen und der Besucherstruktur ist der erste Eindruck gut: Die Gänge waren voll, die Aussteller bei ihrem ersten Eindruck zufrieden. Die gesamte Messe detaillierter Zusammenzufassen ist schwer, muss doch angesichts der schieren Masse jeder Eindruck persönlich bleiben. Daher soll das Folgende auch nichts anderes sein: Es sind meine persönlichen Highlights und Flops der CeBIT 2011.
Die drei Highlights
Cloud Computing war das Top-Thema der Messe. Und natürlich kündigten viele Anbieter Produkte und Dienste unter dem Oberbegriff an. Vieles davon ist aber noch nicht verfügbar, anders schon länger bekannt. Daher bleibt das Thema bei den Highlights außen vor.
Richtig Neues gab es dagegen anderswo. Zum Beispiel in einem Segment, wo man das am allerwenigsten erwartet hätte: Bei Druckern. Man hat sich darauf eingestellt, dass die Hersteller, die am einzelnen Produkt eh nichts verdienen, sondern auf das Verbrauchsmaterial hoffen, Konzepte entwickeln, um mit Service rund um Drucken und Output Geld zu verdienen. Doch auf einmal kommt ein bisher völlig unbekannter Anbieter aus Australien und stellt eine neue Drucktechnologie vor. Vermarktungspartner für Europa – und auch das ist eine Überraschung – ist Medion.
Die Idee hinter der Technologie ist nicht ganz neu: Statt eines beweglichen Druckkopfes setzt Memjet auf einen seitenbreiten, fest installierten, unter dem das Papier hindurchgeschoben wird. Das hat auch HP schon einmal mit seiner Edgeline genannten Technologie versucht, allerdings im gehobenen Segment. Der Versuch muss allerdings als gescheitert betrachtet werden – auch weil ein umständliches Vermarktungskonzept hinter den teuren Maschinen stand.
Bei Memjet und Medion ist das anders: Der ab dem Sommer erhältliche Drucker kostet voraussichtlich 600 Euro, die Seitenpreise sind konkurrenzfähig und die Leistung – zumindest auf den ersten Blick auf der Messe – beeindruckend.
Etwas getan hat sich endlich auch bei den Tablets. Nein, nicht die Vorstellung des iPad 2, dafür hält Apple die CeBIT wohl nicht für den richtigen Ort. Aber die Konkurrenz tut das. Nachdem das Samsung Galaxy Tab schon als Android-Modell für einiges Aufsehen sorgen konnte, hat Fujitsu jetzt endlich ein businesstaugliches Windows-basierendes Tablet vorgestellt. Das Stylistic Q550 kommt in den nächsten Wochen in den Handel – sobald Intels Oak-Trail-Prozessoren lieferbar sind. Es bringt viele Funktionen mit, die in Unternehmen wirklich gebraucht werden und ist damit nicht nur auf den Marketingunterlagen ein echtes Business-Tablet.
Zwar wird das iPad – obwohl es sich allein aufgrund der Verwaltungsmöglichkeiten eigentlich nur bedingt für den Einsatz im Unternehmen eignet – sich nicht so ohne weiteres verdrängen lassen. Aber es ist gut, dass es endlich eine vernünftige Konkurrenz gibt – zumindest den breiten Einsatz für Firmen. Wenn das Stylistic Q550 Apple lediglich dazu bewegt, den mit iOS4 eingeschlagenen Weg weiterzugehen und klammheimlich aber immerhin mehr Funktionen zu bringen, die Firmen benötigen, dann hat es seinen Zweck schon erfüllt. Sicher nicht für Fujitsu, aber doch für die Anwender.
Mein drittes, persönliches CeBIT-Highlight lässt sich nicht an einem einzelnen Produkt festmachen. Es ist vielmehr ein Umdenken in der Branche, das sich allmählich bemerkbar macht. Man könnte es so zusammenfassen: Unternehmenssoftware ist nicht dazu da, um verkauft, gewartet und Release-Wechseln unterzogen zu werden, sondern um Probleme zu lösen. Das fängt damit an, dass sich immer mehr Angebote als Software as a Service etablieren. Deren Nutzung ist für Anwender mit viel weniger Aufwand verbunden (und oft auch kostengünstiger) als die Nutzung herkömmlicher Lizenzsoftware.
Außerdem – und das wird immer wichtiger – reduziert sich der Zeitraum zwischen dem Entschluss zur Nutzung und dem Beginn des produktiven Einsatzes erheblich. Nicht zuletzt wird Software einfacher nutzbar. Das kann sicher jeder bestätigen, der in den neunziger Jahren mit betriebswirtschaftlicher Software arbeiten musste.
Ein weiterer Aspekt ist der, dass IT und Software als Problemlöser positioniert werden und zwar in ganz unterschiedlichen Bereichen. Einer der Vorreiter ist in dieser Hinsicht IBM, auf der Messe mit dem Schlagwort „smarter Planet“ unterwegs. Viele der kommenden Aufgaben – erhöhte Mobilität, geringere und teurere Ressourcen, dezentralere Energieerzeugung und höheres Sicherheitsbedürfnis – lassen sich nur noch durch das Zusammenspiel komplexer Programme lösen. Wer einmal mit der Münchner S-Bahn gefahren ist, weiß dass dies Stand heute noch nicht so funktioniert, wie es auf dem Reißbrett geplant wird. Aber der richtige Weg ist eingeschlagen. Das war auf der Messe in vielen Bereichen deutlich zu spüren, unter anderem in der Halle, die sich an die öffentliche Verwaltung richtete.
Die drei größten CeBIT-Flops
Die Messe war unterm Strich deutlich besser als in den beiden Jahren zuvor. Ob die Messeleitung einen Anteil daran hat, oder ob das allein auf die gute Stimmung in der Branche zurückzuführen ist, sei einmal dahingestellt. Alle drei meiner persönlichen Messe-Flops lassen sich aber auf die CeBIT zurückführen.
Erstens ist das Messegelände in Bezug auf Internet-Konnektivität völlig unterversorgt. Selbst telefonieren ist nicht immer ganz einfach, am Donnerstag stieß wohl auch das Mobilfunknetz der Telekom an seine Grenzen. Das war in den vergangenen Jahren auch oft nicht anders, aber dieses Jahr besonders ärgerlich: Schließlich wollten viele Anbieter ihre Cloud-Dienste im Praxiseinsatz zeigen.
Das endete leider meist mit roten Köpfen und langatmigen Entschuldigungen, dass eben das Netz auf der Messe so schlecht sei, der eigene Service sei natürlich höchst leistungsfähig. Statt neuer Hallen zu bauen, sollte die Messe vielleicht einmal ein bisschen Geld in die Hand nehmen und die kommenden zwölf Monate dafür nutzen, eine ordentliche Glasfaserinfrastruktur auszurollen. Sehr viel mehr Aussteller werden es nämlich 2012 nicht sein, mehr Bandbreitenbedarf dagegen schon.
Lockkonzert statt Rockkonzert
Zweitens hat sich die Messe mit der Ankündigung, wieder attraktiver für Konsumenten zu sein, ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt. Versprechungen in diese Richtung, etwa „Top Acts auf der Showbühne“, die auch von vielen Medien aufgegriffen wurden, stellten sich als Lockvogelangebote heraus. Für das so beworbene Konzert von Cassandra Steen etwa waren laut einer Messemitarbeiterin gerade einmal 300 Karten verfügbar. Es solle schließlich in exklusivem Ambiente stattfinden. Die Karten würden „verteilt“. Was genau „verteilen“ heißt, will ich lieber gar nicht wissen ….
Die dritte Enttäuschung für mich war das Partnerland Türkei. Das Land ist tatsächlich ein starker, aufstrebender Wirtschaftsraum und – wie auch einige Übernahmen pleite gegangener deutscher Elektronikfirmen gezeigt haben – nicht zu unterschätzen. Leider war davon auf der Messe nicht viel zu sehen. Eigentlich gar nichts. Schade. Das war eine verpasste Chance.
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