Die britische Justiz hat den Beginn einer Verhandlung gegen elf Mitglieder einer Bande mutmaßlicher Internetkrimineller erneut verschoben. Grund ist, dass es den Strafverfolgungsbehörden immer noch nicht gelungen ist, alle vorliegenden Beweise durchzusehen, darunter Computer-Logs und Finanzunterlagen. Die Bande soll den Trojaner Zeus eingesetzt haben, um Passwörter auszuspähen und damit sechs Millionen Pfund (7,2 Millionen Euro) von Tausenden privater Bankkonten zu stehlen.
Am Freitag sollten sich die elf Osteuropäer vor dem Croydon Crown Court zu den Vorwürfen gemeinschaftlich begangener Betrug und Geldwäsche äußern. Richter Ainley zufolge kann das Verfahren erst beginnen, wenn alle Beweise vorgelegt wurden. Die Anhörung verschob er bis zum 6. Mai. Der Prozess an sich soll nun am 21. September starten, fast ein Jahr, nachdem zehn Mitglieder der Bande verhaftet wurden.
Der Staatsanwalt Mark Bryant-Heron sagte dem Gericht, er habe am Donnerstag rund 400 Seiten Beweismaterial beim Crown Prosecution Service eingereicht. Es gebe aber noch zahlreiche weitere Unterlagen, die die Polizei noch prüfen müsse, um weitere Konten bei Banken wie Barclays und HSBC zu ermitteln, die von den Beschuldigten missbraucht worden seien. Die bisher vorgelegten Unterlagen umfassten rund 1500 Seiten.
Bryant-Heron zufolge basieren weitere Beweise auf Überwachungsprotokollen und Computer-Analysen. Sie untermauerten eine Schadenssumme von 2,5 Millionen Pfund (2,9 Millionen Euro). Nach Angaben der betroffenen Banken wurden 6 Millionen Pfund gestohlen. Diesen Betrag müssen die Ankläger allerdings noch nachweisen.
Der Richter erwartet, dass die elf Angeklagten auf nicht schuldig plädieren werden. Zu den zehn im vergangenen Jahr verhafteten Bandenmitgliedern gesellte sich am Freitag der 34-jährige Georgier Surab Rewasischwili (englische Transkription: Zurab Revazishvili). Er soll Teile der gestohlener Gelder erhalten haben.
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