Nokia hat die Verwertungsrechte am C++-Framework Qt und seine Qt-Serviceverträge an den finnischen Softwarehersteller Digia abgetreten. Die Transaktion soll bis Ende März abgeschlossen sein, wie Nokia mitteilte. Den Kaufpreis gaben die Unternehmen nicht bekannt.
Nach eigenen Angaben übernimmt Digia den Service von rund 3500 Desktop- und Embedded-Kunden. Zudem wechseln voraussichtlich 19 Mitarbeiter von Nokias technischem Beratungs- und Serviceteam sowie von Qts Sales- und Marketingteam zu Digia. Nokia werde auch weiterhin in die Entwicklung von Qt investieren.
Auch von Nokias Seite heißt es, dass der Verkauf keineswegs ein Ende der Unterstützung von Qt bedeute. Man werde sich künftig auf Qt Quick, Qt WebKit und HTML 5 konzentrieren. Dienstleistungen für kommerzielle Qt-Kunden bereitzustellen sei jedoch nicht das Kerngeschäft von Nokia. Um einen sanften Übergang zu gewährleisten, werde das technische Support-Team für Qt auch im nächsten Jahr eng mit Digia zusammenarbeiten.
Digia gehört seit sieben Jahren zu Nokias Qt-Partnern. Es liefert unter anderem ERP- und Business-Intelligence-Lösungen sowie Beratung. 2010 erwirtschafteten die 1600 Mitarbeiter des Unternehmen einen Umsatz von rund 130 Millionen Euro im Vergleich zu 120 Millionen Euro im Vorjahr. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug 17,2 Millionen Euro. 2009 hatte Digia noch einen Verlust von 7,8 Millionen Euro ausgewiesen.
Nokia hatte Qt 2008 zusammen mit Trolltech übernommen. Noch Ende Oktober 2010 betonte der finnische Handyhersteller, in Zukunft bei der Anwendungsentwicklung ausschließlich auf Qt zu setzen. So sollten mobile Anwendungen sowohl zu Symbian als auch zu MeeGo kompatibel sein. Mitte Februar gab Nokia eine Partnerschaft mit Microsoft bekannt, die von mehreren Seiten kritisiert wurde.
Nun ist offiziell, was lange Zeit niemand für möglich gehalten hat: Nokia setzt bei seinen Smartphones künftig auf ein Microsoft-Betriebssystem. Damit gehen die Finnen aber eine riskante Wette ein.
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