Breitband und Breitbandausbau stehen zur CeBIT schon seit einigen Jahren regelmäßig auf der Tagesordnung – schließlich ist es ja auch eine hervorragende Gelegenheit für Politiker, Funktionäre und Lobbyisten sich und ihre Anliegen einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Politik hielt sich dieses Jahr jedoch zurück – wahrscheinlich geht man davon aus, dass mit der Breitbandinitiative und den durchaus am Breitbandatlas ablesbaren Fortschritten die meiste Arbeit getan ist.
Der VATM, ein Verband der Telekom-Wettbewerber, bestätigt, dass die Zahl der unversorgten Haushalte deutlich auf unter eine Million gesunken ist: Das seien rund 30 Prozent weniger als noch im Sommer vergangenen Jahres. Zur CeBIT wurde von ihm aber dennoch das Portal weisse-flecken.de eingeweiht. Grund dafür ist, das Engagement der kleinen und mittelständischen TK-Unternehmen zu verdeutlichen, die im ländlichen Raum über Funk, via Satellit sowie mit Glasfaseranbindung oder durch innovative Betreibermodelle der Kommunen den Breitbandausbau vorangetrieben hätten.
Die Informationen des Internetportals sollen vor allem politisch Verantwortlichen in den ländlichen Regionen, die nach wie vor nicht an das schnelle Internet angeschlossen sind, Möglichkeiten und Chancen alternativer Technologien aufzeigen und damit eine Entscheidungshilfe bieten.
Dass es sich nicht lohnt, im Rathaus zu sitzen und zu warten, bis die Telekom sich entschließt, dem eigenen Ort etwas Gutes zu tun, hat sich leider noch nicht überall herumgesprochen – Ausnahmen bestätigen die Regel. Einige Dutzend dieser Ausnahmen beteiligten sich dieses Jahr an der Verlosung eines WLAN-Startpakets im Wert von gut 15.000 Euro für eine Ortschaft durch den Hersteller Lancom.
Gewonnen hat dieses Jahr die Gemeinde Bippen bei Osnabrück. Dort haben heute rund 30 Haushalte keinen Breitbandanschluss. Sie sollen über die gewonnene Infrastruktur angebunden werden. In Vertretung des Bippener Bürgermeisters Helmut Tolzdorf hatte Harry Struckmann teilgenommen, der eigens wegen des Gewinnspiels zur CeBIT gekommen ist. Für ihn hat sich die Reise also gelohnt. Für den Bedarf in Bippen dürfte das verloste WLAN-Paket ausreichen. Es besteht aus einem Wireless-Backbone-System zur Anbindung und einem Wireless-Distribution-System zur Verteilung im Ort. Zusätzlich gehören Access-Points und Antennen als Empfangsgeräte für vier Haushalte oder Firmen dazu.
Dass trotz der offiziellen Erfolgsstatistiken immer noch Bedarf vorhanden ist, zeigt das Interesse, das die Aktion ausgelöst hat. Zahlreiche Interessenten, insbesondere Schüler und Studenten aus unterversorgten Gemeinden, kamen zu Lancom auf den Stand. Teilnahmeberechtigt waren aber nur Vertreter von Städten und Gemeinden ohne DSL – damit die Umsetzung dann auch wirklich klappt.
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