Wie gesagt – einen Dual-Core-Prozessor hat das Desire S nicht. Und das merkt man auch. Allerdings nicht in der Praxis, sondern nur bei den Benchmark-Ergebnissen. Und speziell in diesem Punkt ist das neue HTC-Smartphone auffällig langsam. So erreicht es im Android-Benchmark Quadrant gerade einmal um die 1300 Punkte, während das Ende letzten Jahres vorgestellte HTC Desire HD auf 1900 Punkte kommt – bei gleicher Prozessorgeneration (Qualcomm Snapdragon MSM8255) und identischer Speicherausstattung. Daher kann man davon ausgehen, dass die nicht finale Software noch bremst.
Bei der praktischen Nutzung merkt man davon zugegebenermaßen nicht viel. Das Gerät ist so reaktionsfreudig, dass es eine wahre Freude ist. Das fängt beim Tippen auf der Tastatur an, die Buchstaben absolut verzögerungsfrei darstellt, zieht sich über den flüssigen Zoom beim Browsen, bei Bildern und bei Karten bis zum flotten Umbrechen von Text und zu schnellen Programmstarts. Lediglich beim ersten Wechsel zwischen Browsertabs bemerkt man ein leichtes Ruckeln. Wenn das bis zur Serienversion noch verschwinden würde, wäre es perfekt.
Mindestens genauso begeistert, der Lautsprecher auf der Rückseite, der jetzt deutlich kräftiger ist als beim Vorgänger. Eine Party kann man damit immer noch nicht beschallen, dafür mangelt es einfach am Bass, aber wo soll der auch herkommen. Dafür hat HTC die maximale Lautstärke deutlich angehoben, damit man zumindest in einer kleinen Gruppe mal ein Youtube-Video oder einen MP3-Track vorführen kann.
Die Kamera ist HTC-typisch immer noch ein zweischneidiges Schwert, auch wenn die Fotos zumindest auf den ersten Blick deutlich besser aussehen als früher: Die Farben wirken kräftiger. Dafür gibt es jetzt aber auch einen Rotstich auf den Bildern – und es mangelt wie gehabt an Details und Schärfe. Wenn HTC diesen Punkt bis zur Serienversion noch behebt, folgt eine Aktualisierung an dieser Stelle.
Das gleiche gilt auch für den Empfang, der aufgrund des Unibody-Gehäuses stärker von der aktuellen Position und Lage des Smartphones abhängt als bei anderen Geräten. Richtige Empfangsprobleme gibt es nicht, aber speziell beim Surfen im Internet bemerken man durchaus einen Unterschied, je nachdem, in welche Richtung das Handy zeigt.
Der Akku reiht sich mit einer Kapazität von 1450 mAh im Durchschnitt ein. In Kombination mit der im Vergleich zum „alten“ Desire energiesparenderen Prozessorgeneration hält es unterm Strich dennoch etwas länger durch, vorausgesetzt, man vernichtet den Strom nicht mit aufwändigen Apps – und das ist durchaus verlockend, denn das Angebot ist einfach extrem groß. Und so gilt auch für das Desire S, dass man es bei intensiver Nutzung täglich an die Steckdose hängen muss.
Fazit
Das Desire S ist extrem sympathisch – und dafür ist vor allem der schicken Formfaktor und die hervorragende Software verantwortlich. Dazu kommt noch der attraktive Preispunkt. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 489 Euro, erste Preisvergleichsdienste listen das Gerät bereits für weniger als 450 Euro. Wer auf der Suche nach einem extrem guten Android-Smartphone ist und dabei mehr Wert auf Bedienung und Optik als auf die Qualität der Kamera legt, kann bedenkenlos zugreifen.
Kommende, besonders leistungshungrige Apps und Games könnten allerdings mangels Dual-Core-Prozessor außen vor bleiben – wie sich dieser Markt entwickelt, wird sich aber wohl erst in den nächsten sechs Monaten zeigen.
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