Google hat eine „Bali“ genannte neue Version des Entwicklerkits für den Videocodec VP8 bereitgestellt. Es ist erst der zweite Release, der einen Namen erhalten hat – nach „Aylesbury“ im Oktober 2010. Ziel war es, den Encoder libvpx schneller zu machen und gleichzeitig die Videoqualität zu erhöhen. Einem Blogeintrag von Produktmanager John Luther zufolge ist das auch gelungen.
Luther weist darauf hin, dass sich das Format von VP8 nicht geändert hat. VP8 ist gleichzeitig die Video-Komponente von WebM.
Je nach Einstellungen ist Bali um Faktor 2,5 bis 4,5 schneller als der erste Release und 1,35- bis 1,4-mal schneller als Aylesbury. Dies gilt für x86-Prozessoren. Auf ARM-Plattformen mit der Befehlserweiterung Neon sieht die Bilanz ebenfalls gut aus: Ein System mit Single-Core-Chip A9 ist 7 Prozent schneller als unter Aylesbury, ein Dual-Core-ARM-Prozessor 15 Prozent und ein Quad-Code 26 Prozent. Auf einem Nvidia Tegra 2 misst Google je nach Parametern 21 bis 36 Prozent Zuwachs.
Die Option, das Video erst komplett durchzugehen, bevor über die Kompressionseinstellungen entschieden wird, bevorzugt jetzt nicht mehr Sequenzen zu Anfang des Videos. Außerdem gibt es einen neuen Modus: „Constrained Quality“, der die Kompression dann erhöht, wenn dies wenig visuelle Auswirkungen hat.
Die MPEG LA, deren lizenzpflichtiger Codec H.264 mit VP8/WebM konkurriert, sammelt derzeit Patente, die auf VP8 anwendbar sein könnten. Angeblich will man so die nötige Klarheit schaffen; letztlich handelt es sich aber wohl um eine Drohgebärde gegenüber Google, das seinen Codec frei verfügbar machen will. Die US-Justiz untersucht den Fall. Chrome unterstützt H.264 seit Januar 2011 nicht mehr.
Der neue Codec ist unter der Versionsnummer 0.9.6 im Download-Bereich des WebM-Projekts verfügbar.
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