Pwn2Own 2011: Hacker finden Sicherheitslücken in Safari und IE8

Teilnehmer des Hackerwettbewerbs Pwn2Own 2011, der derzeit in Kanada als Teil der Sicherheitskonferenz CanSecWest stattfindet, haben zwei neue Zero-Day-Lücken in Safari und Internet Explorer 8 demonstriert. In beiden Fällen ist es möglich, die Kontrolle über ein ungepatchtes System zu übernehmen. Ein Angreifer muss sein Opfer dafür nur auf eine manipulierte Seite locken.

Zuerst demonstrierte Chaouki Bekrar, Gründer des französischen Sicherheitsanbieters Vupen, eine Anfälligkeit in Safari unter einer vollständig gepatchten Version von Mac OS 10.6 Snow Leopard. Die Lücke stecke in der Browser-Engine WebKit, sagte Bekrar im Gespräch mit ZDNet. Drei Forscher hätten etwa zwei Wochen benötigt, um den Fehler zu finden und einen funktionierenden Exploit zu entwickeln.

Der irische Sicherheitsforscher Stephen Fewer, einer der Entwickler der Penetrationstest-Suite Metasploit, zeigte im Anschluss eine Schwachstelle in Internet Explorer 8 unter Windows 7 SP1 64-Bit. Genau wie Bekrar startete er als Beleg den Taschenrechner des Betriebssystems und legte eine Datei auf der Festplatte ab.

Fewer sagte, er habe für seine Präsentation eine Vorbereitungszeit von sechs Wochen benötigt. Sein Exploit basiere auf der Verknüpfung von insgesamt drei Schwachstellen. „Das wirklich Schwierige war, den Exploit zu schreiben. Dafür habe ich viel Zeit gebraucht.“

Beiden Sicherheitsforscher ist es gelungen, die in die Betriebssysteme eingebauten Sicherheitsfunktionen DEP (Datenausführungsverhinderung) und ASLR (Adress Space Layout Randomization) auszuhebeln, die die Ausführung von eingeschleustem Schadcode erschweren sollen. Fewer musste zusätzlich noch einen Weg finden, die Sandbox des Internet Explorer 8, den sogenannten geschützten Modus, zu verlassen.

Diese Sicherheitstechnologien machten es schwieriger, Browserfehler auszunutzen, sagte Fewer. Ein gut motivierter Angreifer, dem ausreichend Ressourcen zur Verfügung stünden, werde aber möglicherweise immer einen Weg finden, einen Exploit zu entwickeln. „Wenn man lange genug nach Fehlern sucht, dann findet man auch etwas.“

Technische Details über die Anfälligkeiten wurden nicht veröffentlicht. Die Rechte an den Lücken liegen bei der HP-Tochter TippingPoint, die Hauptsponsor der Veranstaltung ist.

Für die von ihnen entdeckten Sicherheitslücken erhielten Bekrar und Fewer jeweils ein Preisgeld von 15.000 Dollar. Zudem dürfen beide die Geräte behalten, auf denen die Exploits vorgeführt wurden: Bekrar bekommt ein neues Apple MacBook Air 13 Zoll, Fewer einen Laptop mit Windows 7.

Voraussichtlich werden bis zum Abschluss des Wettbewerbs am Freitag weitere neue Schwachstellen auftauchen. Neben Internet Explorer und Safari stehen den Teilnehmern auch Mozilla Firefox und Google Chrome zur Verfügung. Unter anderem kündigte Vupen an, es wolle ebenfalls ein Loch im IE8 unter Windows 7 zeigen.


Die Sicherheitsforscher Chaouki Bekrar (links) und Stephen Fewer haben beim Hackerwettbewerb Pwn2Own Zero-Day-Lücken in Safari und Internet Explorer 8 demonstriert (Bild: ZDNet).

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

3 Tagen ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

6 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

7 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

1 Woche ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

1 Woche ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

1 Woche ago