Internet in Japan übersteht Erdbeben und Tsunami

Traffic-Entwicklung in Japan am Freitag

Japans Internetverbindungen haben dem Erdbeben mit Stärke 9,0 auf der Richter-Skala weitgehend standgehalten. Das berichtet Jim Cowie, Chief Technology Officer bei Renesys, in seinem Blog. Die Analysten von Renesys hatten sich durch die Beobachtung der Internetblockaden in Libyen einen Namen gemacht. Zum selben Ergebnis kommen die Tester von Keynote, die VentureBeat zitiert: „Im großen Maßstab hat das Internet das getan, was es tun soll. Es hat nicht einmal gezuckt.“

Cowie schreibt: „Es steht fest, dass die Internetverbindungen diese Katastrophe besser überstanden haben, als es irgendjemand vermutet hätte. Die Ingenieure, die Japans Internet aufgebaut haben, haben ein dichtes Netz von nationalen und internationalen Verbindungen konstruiert, das zu den mächtigsten und vielfältigsten weltweit gehört – so wie es sich für ein wichtiges Gateway für Verbindungen zwischen Ostasien und dem Rest der Welt gehört.“

„So wie es jetzt aussieht, konnte das Internet dank ihrer Arbeit das tun, was es am besten kann: Daten um Katastrophenorte herumleiten und den Paketfluss trotz des entsetzlichen Chaos und der Ungewissheit aufrechterhalten“, erklärt Cowie.

Laut den Logdateien von Internet Multifeed, einem führenden japanischen Internetunternehmen, gab es beim Traffic an ihren Netzwerkzugängen lediglich eine kleine Delle von zehn Prozent im Vergleich zum Alltag vor der Katastrophe.

Natürlich blieb das japanische Internet nicht komplett verschont. Pacific Crossing, ein führendes Unternehmen für Internetinfrastruktur, das Japan mit den USA verbindet, berichtet von zwei Kabeln im Pazifik, „die zur Zeit wegen des Erdbebens in Japan defekt sind“. „Die Anschlussstation für Unterseekabel in Ajigaura wurde wegen des Tsunamis an der japanischen Ostküste evakuiert. Gegenwärtig gibt es keine Informationen über Reparaturarbeiten und einen möglichen Termin für deren Abschluss.“

Zusätzlich sollen zwei Segmente von Pacnets EAC Kabelsystem zerstört worden sein. Cowie berichtet aber in seinem Blog: „Von rund 6000 japanischen Subnetzen im weltweiten Routing-System wurden nur rund 100 zwischenzeitlich vom Netz genommen. Diese Zahl ist in den Stunden nach der Katastrophe gesunken. Provider in der Nachbarschaft der Region berichteten von Datenstaus und Ausfällen beim Traffic als Nachwirkungen des Erdbebens. Trotzdem sind die meisten Websites online und funktionieren auch. Das Internet steht für lebenswichtige Kommunikationsaufgaben zur Verfügung.“

ZDNet.de Redaktion

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