Tipps zum Internet Explorer 9: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Auf welchen Betriebssystemen läuft Internet Explorer 9?

IE9 läuft nur unter Windows Vista mit SP2 und Windows 7 sowie den jeweiligen Serverversionen Windows Server 2008 mit SP2 und Windows Server 2008 R2. Es gibt 32- und 64-Bit-Versionen. Windows XP und frühere Versionen werden nicht unterstützt.

Gibt es Versionen für Linux, Mac OS und andere Betriebssysteme?

Nein, wie alle Versionen von Internet Explorer ist IE9 dafür zu stark mit dem Betriebssystem Windows verwoben.

Lässt sich IE9 zusammen mit älteren Versionen auf einem Rechner installieren?

Nein, anders als bei den meisten anderen Browsern kann man nur eine IE-Installation auf seinem Rechner haben. Wer IE9 installiert, überschreibt automatisch die derzeitige Version des Internet Explorer.

Kann man die 32- und die 64-Bit-Version zusammen auf einem Rechner installieren?

Ja, das wird sogar standardmäßig so installiert. Die 64-Bit-Version läuft natürlich nicht unter 32-Bit-Windows und wird dort auch nicht installiert.

Was ist der Vorteil der 64-Bit-Version? Ist sie schneller?

Nein, im Gegenteil, denn in der 64-Bit-Version fehlt der Javascript-Compiler. Der Code wird wie beim IE8 bei jeder Ausführung interpretiert. Im ZDNet-Test benötigt der Sunspider-Benchmark in der 64-Bit-Version 627 Millisekunden, während ihn die 32-Bit-Version in nur 116 Millisekunden absolviert. Andere Javascript-Benchmarks zeigen ähnliche Performanceunterschiede. Die 64-Bit-Version existiert in erster Linie deshalb, weil der IE anderen Windows-Anwendungen als COM-Server zur Verfügung steht. Daher muss eine 32- und 64-Bit-Version vorhanden sein. Als Browser für die tägliche Nutzung ist die 64-Bit-Version des IE9 nicht geeignet.

Weiterhin ist zu bedenken, dass alle binären Erweiterungen im selben Speichermodell laufen müssen wie der Browser. Wer ein 32-Bit-Add-on einsetzt, kann es mit der 64-Bit-Version nicht verwenden.

Kann man Flash in der 64-Bit-Version installieren?

Es existiert eine Preview-Version eines 64-Bit-Flash-Plug-ins, genannt „Square“. Sie kann heruntergeladen und installiert werden. ZDNet hat damit gute Erfahrung gemacht.

Lässt sich Java in der 64-Bit-Version installieren?

Ja, 64-Bit-Java gibt es zum Download.

Ich habe bereits Flash installiert, es funktioniert auch mit Firefox, Chrome, Safari und Opera. IE9 meldet jedoch, dass es fehlt. Wo liegt der Fehler?

Alle gängigen Browser unterstützen das sogenannte Netscape-Plug-in-Interface. IE bietet hingegen ein ActiveX-Interface. Daher muss für IE9 eine andere Version von Flash installiert werden.

Für Firefox und Chrome gibt es zahlreiche Extensions und Add-ons. Laufen diese mit dem IE9?

Nein, kein einziges Add-on läuft mit IE. Es sei denn, der Entwickler hat eine Version für den IE programmiert.

Laufen Extensions für ältere IE-Versionen mit dem IE9?

Ja viele Erweiterungen arbeiten mit dem IE9 problemlos. Das muss aber in jedem Einzelfall ausprobiert werden.

Wo findet man Add-ons für den IE9?

Auf der Website ieaddons.com. Es sind aber weitaus weniger als für Firefox oder Chrome. Zudem sind die meisten noch nicht mit IE9 getestet.

IE8 ist verglichen mit anderen aktuellen Browsern sehr langsam. Ist das bei IE9 auch so?

Nein, Microsoft hat seinen Browser komplett überarbeitet. Die Rendering-Engine Trident ist sehr schnell. Außerdem verwendet IE9 wie seine Konkurrenten eine kompilierende Javascript-Engine.

Die Gesamtperformance kann mit den Konkurrenten mithalten. Obwohl IE9 nicht immer der schnellste Browser ist, sind die Unterschiede zur Konkurrenz meist so gering, dass sie in der Praxis irrelevant sind. Beim Ressourcenverbrauch ist der IE9 oft sparsamer als seine Mitbewerber. Details zeigt die Bilderstrecke Aktuelle Browser im Benchmark-Test.

Ist die Kompatibilität mit Webstandards beim IE9 besser geworden?

Ja, viel besser. IE9 beherrscht vor allem den CSS3-Standard ähnlich gut wie andere Browser. Weiterhin gibt es Verbesserungen bei der Javascript-Kompatibilität. Auch Teile des noch nicht verabschiedeten HTML5-Standards wie Canvas und Videos stellen für den IE9 kein Problem dar. Ferner unterstützt IE9 jetzt SVG-Grafiken, wie man sie etwa häufig bei Wikipedia findet. Die 3D-Schnittstelle WebGL bietet IE9 anders als Chrome und Firefox allerdings nicht an.

Von Google gibt es eine Site, die eine Art Zoomfahrt in den menschlichen Körper ermöglicht. Kann der IE9 diese Website auch darstellen?

Nein, die Website Google Body nutzt das 3D-API WebGL. Microsoft führt an, dass es sich nicht um einen Standard des W3C handelt. Neben Chrome beherrschen auch Firefox 4, Opera 11 und aktuelle Safari-Betas (Webkit nightly) die neue 3D-Schnittstelle.

Wenn die Kompatibilität angeblich besser geworden ist, warum werden dann manche Seiten mit IE9 völlig falsch angezeigt, die mit IE7 und IE8 korrekt dargestellt werden?

Viele Webentwickler waren gezwungen, sogenannte Browserweichen einzusetzen: Für den Internet Explorer wird eigener HMTL- und Javascript-Code genutzt, der die Kompatibiltätsprobleme des IE umgeht. Da das für den IE9 in fast allen Fällen nicht mehr notwendig ist, kommt es zu einer falschen Darstellung, wenn die Website nur prüft, ob der User den IE verwendet, ohne dabei die Version zu berücksichtigen.

In einem solchen Fall sollte man auf die Kompatibilitätsikone rechts neben der Adressleiste klicken. Dann verhält sich der IE9 wie der IE8.

Was können Webentwickler tun, damit Benutzer mit dem IE9 keine Probleme haben?

Sie sollten ihre Browserweichen so gestalten, dass IE9-Nutzer denselben Code bekommen wie auch Nutzer von Firefox, Chrome, Opera und Safari. Ferner sollten sie generell nach Features prüfen, etwa „Unterstützt der Browser des Benutzers HTML5-Video?“. Eine Prüfung nach Browsern und Versionen führt über kurz oder lang zu Problemen.

Was kann ein Webentwickler tun, der externe Libraries einsetzt, etwa die MooTools?

Diese Libraries benutzen oft eigene Browserweichen, die mit IE9 nicht kompatibel sind. Bis eine IE9-fähige Version zur Verfügung steht, kann man für seine IE9-Nutzer einen Kompatibilitätsmodus vorgeben. Das erreicht man beispielsweise durch

&ltmeta http-equiv="X-UA-Compatible" content="IE=EmulateIE8" />

im HTML-Header. Andere Browser wie Chrome, Safari und Firefox ignorieren diesen Tag.

Microsoft und Google streiten sich um das richtige Videoformat für HTML5. Welche Auswirkungen hat das?

Zum Glück wenig: IE9 bietet keine Unterstützung für Googles WebM-Format. Google hat in Chrome den Support von H.264 entfernt. Allerdings wird Google ein WebM-Add-on für IE anbieten und Microsoft hat eine H.264-Unterstützung für Chrome bereitgestellt. Falls ein HTML5-Video nicht läuft, ist ein einmaliger zusätzlicher Download erforderlich. Derzeit werden im Web die meisten Videos über Flash angeboten. Daher braucht man sich in der Regel keine Sorgen zu machen.

Google bringt mittlerweile alle vier bis sechs Wochen eine neue Chrome-Version heraus. Wird Microsoft das jetzt auch machen?

Aller Voraussicht nach nicht. Der gesamte Software-Development-Prozess von Microsoft ist nicht darauf ausgerichtet, in so kurzen Abständen stabile Versionen mit neuen Features herauszubringen.

IE9 kann hardwarebeschleunigte Grafik nutzen. Wie wichtig ist das?

Bei vielen Webseiten hat das wenig Bedeutung. Allerdings erlauben Techniken wie HTML5-Canvas eine ganz neue Art von interaktiven Browser-Anwendungen, beispielsweise Browserspiele. Dabei kann man von der Hardwarebeschleunigung erheblich profitieren. Ein Beispiel dafür ist das Asteroids-Game, dass es als spielfähige Version oder als Benchmark gibt.

Wer kann die Hardwarebeschleunigung für die Bildschirmausgabe nutzen?

Dazu ist eine Grafikkarte mit Hardwarebeschleunigung erforderlich, die das Aero-Interface darstellen kann, und ein Treiber mit WDDM 1.1 oder höher. WDDM 1.0 reicht nicht aus.

Um die WDDM-Version herauszufinden, öffnet man am besten dxdiag.exe und geht auf den Reiter Anzeige 1. Die WDDM-Version steht in rechts in der Anzeigegruppe Treiber.

Die Fonts beim IE9 wirken blass und unscharf. Das Lesen ist sehr anstrengend. Woran liegt das?

IE9 verwendet die Direct2D-Schnittstelle in Windows zur Hardwarebeschleunigung. Diese Schnittstelle stellt Fonts nicht optimal dar. Derzeit gibt es keine Lösung für dieses Problem. Weitere Informationen, die leider nur der Erklärung dienen, finden sich im ZDNet-Artikel „Unscharfe Fonts im Browser: Die Probleme von DirectWrite„.

Einzige Abhilfe besteht darin, die Taste F12 zu drücken, und den „Dokumentmodus“ von IE9-Standards auf IE8-Standards zu setzen. Dann wird die alte Engine benutzt. Die Hardwarebeschleunigung wird dadurch allerdings abgeschaltet.

Lässt sich das Problem durch generelles Abschalten der Hardwarebeschleunigung lösen?

Leider nein. IE9 benutzt auch dann die Direct2D-API, wenn man unter Extras – Internetoptionen – Erweitert die Option Softwarerendering anstelle von GPU-Rendering verwenden anklickt.

Wen die Fontdarstellung von IE9 stark stört, sollte am besten auf Chrome umsteigen. Es verwendet die OpenGL-API, die die Fonts so anzeigt, wie man es von Windows gewohnt ist.

IE9 soll angeblich den genauen Standort des Benutzers ermitteln und an den Betreiber der Website senden. Stimmt das?

IE9 hat wie Google Chrome oder jeder Browser mit installiertem Google-Gears-Plug-in die Möglichkeit, den Standort zu ermitteln. Er wird aber nur weitergegeben, wenn der Benutzer dazu per Mausklick seine Zustimmung erteilt.

Die Genauigkeit der Standortermittlung hängt davon ab, welche Methode verwendet wird. Relativ ungenau und fehlerbehaftet ist die Ermittlung per IP-Adresse. Auf einige hundert Meter genau geht es mit WLAN-Ortung. Noch genauer ist es mit GPS. Letzteres ist aber wenig praxisrelevant, da die meisten Nutzer keinen GPS-Empfänger in ihrem Desktop- oder Laptop-Computer installiert haben.

Was sind Tracking Protection Lists (TPL)?

Das ist ein neues Feature im IE9, das es erlaubt, bestimmte Schnüffelcookies auszusperren. Man verwendet dabei eine Blacklist, in der bekannte, besonders neugierige Cookie-Setzer verzeichnet sind. Diese Cookies lehnt der IE9 ab. Microsoft tritt nicht selbst als TPL-Anbieter auf, bietet aber eine Liste von TPL-Providern, die man nutzen kann.

Wie aktiviert man den Tracking-Schutz?

Im Menü (Alt-Taste drücken) unter Extras auf Tracking-Schutz klicken. Es erscheint ein Fenster. Ein Klick rechts unten auf Aktivieren schaltet den Trackingschutz ein. Unter Einstellungen lassen sich Feinabstimmungen vornehmen.

ActiveX-Controls sollen in IE9 sicherer sein als vorher. Stimmt das?

Diese Aussage ist mit Vorsicht zu genießen. ActiveX-Controls haben nach wie vor Zugang zum nativen Betriebssystem und können dort Schaden anrichten.

Es ist jetzt möglich, genauer zu bestimmen, welches ActiveX-Control von welcher Website akzeptiert wird. Das ist aber auch alles. Man sollte grundsätzlich keine ActiveX-Controls per Browser installieren. Seriöse Websites im Internet kommen ohne aus. Die ActiveX-Technologie wird jedoch in vielen Intranets genutzt.

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ZDNet.de Redaktion

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