Linus Torvalds hat knapp zweieinhalb Monate nach Veröffentlichung des Vorgängers Version 2.6.38 des Linux-Kernels freigegeben. Sie steht ab sofort als tar-Archiv oder als einzelner Patch zum Download bereit. Insgesamt bringt sie über 9000 Änderungen.
Zu den zahlreichen Ergänzungen bei Treibern und Infrastruktur zählt Support für AMDs Fusion-APUs. Die Accelerated Processing Units integrieren auf einem Die mehrere Prozessorkerne und einen DirectX-11-fähigen Grafikchip. Auch die WLAN-Treiber für Chips von Atheros, Broadcom, Intel, Ralink und Realtek wurden optimiert.
Wichtigste Neuerung ist aber die als „Wunderpatch“ angepriesene Funktion Automatic Process Grouping: Sie teilt die CPU-Rechenkraft so auf, das besonders leistungshungrige Prozesse andere nicht ausbremsen. Durch diese Änderungen am Prozess-Scheduler sollen die Latenzzeiten deutlich sinken und beispielsweise Desktopumgebungen wesentlich schneller reagieren.
Eine weitere wichtige Änderung und Torvalds‘ persönlicher Favorit ist die verbesserte Skalierbarkeit des Virtual File System (VFS). Durch die Verwendung von RCU (Read Copy Update) werden Dateisystem-Operationen, die viele Dateipfade nutzen, massiv beschleunigt. Davon soll nahezu jedes Programm auf einem Mehrkernprozessorsystem profitieren, selbst wenn es nur einen einzelnen Thread nutzt.
Das Dateisystem Btrfs untertützt jetzt alternativ zu zlib den Kompressionsalgorithmus LZO. Außerdem kann es ab sofort schreibgeschütze Schnappschüsse erzeugen.
Transparent Huge Pages machen es möglich, über 4 KByte große Speicherseiten in Anwendungen transparent zu nutzen. Dadurch erhöht sich die Leistung der Speicherverwaltung, während der Speicherbedarf sinkt.
Eine Liste aller Änderungen in Kernel 2.6.38 findet sich im 6,3 MByte großen Changelog. Weitere Informationen gibt es unter kernelnewbies.org.
Der neue Linux-Kernel 2.6.38 wird unter anderem in den Distributionen Fedora 15 und Ubuntu 11.04 zum Einsatz kommen. Beide sollen im April erscheinen.
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