Im Test: HTCs Incredible S mit 8-Megapixel-Kamera und Blitz

Bei der aktuellen Neuerscheinung von HTC, dem Incredible S, handelt es sich um keine großartige Revolution. Die technischen Daten erinnern stark an das bereits seit Monaten erhältliche Desire HD. Es gibt zwar weder Dual-Core-CPU noch HDMI-Ausgang oder 3D-Display, dafür dennoch ein paar Schmankerl, darunter die 8-Megapixel-Kamera mit Dual-LED-Blitz und Soft-Touch-Tasten, die ihre Icons mitdrehen. Das Incredible S ist ab sofort für unter 500 Euro zu haben. Erste Preisvergleichsdienste listen das Android-Smartphone sogar schon für weniger als 470 Euro.

Design

Mit seinem 4-Zoll-Display reiht sich das Incredible S genau zwischen dem gleichzeitig vorgestellten Desire S mit 3,7-Zoll-Anzeige und dem Desire HD mit 4,3-Zoll-Bildschirm ein. Technisch gibt es keine Unterschiede: Alle drei Display-Panels basieren auf der LCD-Technik und lösen 800 mal 480 Bildpunkte auf. Das ist gut und derzeit der Standard bei Oberklasse-Smartphones, aber es geht auch besser: So schafft das iPhone 4 960 mal 640 Bildpunkte, während das Samsung Galaxy S bei gleicher Auflösung auf die kräftiger leuchtende Super-AMOLED-Technik setzt. Unterm Strich ist die Darstellung auf dem kleinsten Display sogar am besten, da hier das Verhältnis von Auflösung zu Bildschirmdiagonale am höchsten ist – und damit erscheinen Inhalte schärfer als bei größeren Diagonalen. Nichtsdestotrotz kann man sich weder über Farbbrillanz noch über mangelnde Kontraste oder eine zu unscharfe Darstellung beschweren – ganz im Gegenteil.

Eines der größten Highlights des Geräts spielt sich direkt unter dem eigentlichen Display ab. Und eigentlich ist es auch nur eine Kleinigkeit, aber Fans von Technik und Innovationen werden es lieben. Die vier obligatorischen Android-Tasten für Home, Menü, Zurück und Suche sind hier als hinterleuchtete Soft-Touch-Tasten ausgeführt. Und anstelle von statisch leuchtenden Icons können sich die Symbole auf den Sensorfeldern des Incredible S bewegen: Wird das Smartphone um 90 Grad nach links ins Querformat dreht, passt sich nicht nur der Display-Inhalt an das neue Format an. Auch die Icons drehen sich und sind immer noch korrekt ausgerichtet.

Dass hier seitens des Herstellers noch einiges an Feintuning möglich wäre, stört dabei nicht. So stellen die Mini-Displays unter den Tasten die Icons nur im Hochformat und bei Drehung um 90 Grad nach links korrekt dar. Wer das Gerät nach rechts oder auf den Kopf dreht, muss weiterhin mit „verdrehten“ Symbolen leben. Und vielleicht wäre es auch überlegenswert, die Symbole künftig an die jeweilige App anzupassen und beispielsweise bei der Telefonsoftware die früher obligatorischen Hörer-Symbole einzublenden. Das gibt es bislang nicht – aber dennoch sind die Mini-Displays wirklich gelungen. Wie sie technisch funktionieren, war indes nicht einmal mit Makro-Aufnahmen herauszufinden. Auf eine Antwort von HTC zu diesem Thema wird derzeit noch gewartet. Auffällig ist lediglich, dass die Beleuchtung stark vom Blickwinkel abhängig ist. Auch das könnte sicherlich besser sein, aber allein die Tatsache, dass sich die Symbole bewegen, ist so beeindruckend, dass man über die ganzen kleinen Haken hinwegsehen kann.

Ansonsten sieht das Incredible S von oben aus wie die meisten anderen Touchscreen-Smartphones auch. Die Oberseite wird dominiert von einer Scheibe aus Echtglas, oberhalb der Anzeige sitzt unauffällig das HTC-Logo, rechts oben in der Ecke verbirgt sich eine winzige Linse für die frontseitige Kamera. Über dem eigentlichen Display gibt es ein längliches, leicht nach unten versetztes Drahtgitter, hinter dem Lautsprecher und Status-LED ihren Platz gefunden haben. Wer genau hinsieht, erkennt links vom HTC-Logo am oberen Ende der Scheibe zwei Sensoren, die auf Umgebungshelligkeit zur Regelung der Display-Beleuchtung sowie auf Annäherung zum Abschalten des Touchscreens beim Telefonieren reagieren.

Um das Display zieht sich ein Rahmen aus schwarz lackiertem Metall. Er hat oben eine Aussparung für die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse zum Anschluss von Standard-Kopfhörern und hinterlässt einen durchaus soliden und leicht rauen Eindruck. Ansonsten befindet sich auf der Oberseite noch den Ein-Aus-Lock-Taster sowie ein kleines Loch, hinter dem sich das zweite Mikrofon für die aktive Geräuschunterdrückung verbirgt.

Die komplette Rückseite des Geräts besteht aus einem Stück. Hier kommt mattierter, schwarzer Kunststoff zum Einsatz. Aufgrund der leicht gummiartigen Oberfläche könnte man das Material am ehesten mit der Beschichtung von Lenovo- und früheren IBM-Notebooks vergleichen. Das Material wirkt anständig, wenn auch nicht so wertig wie beim Unibody-Metallgehäuse des kleinen Bruders Desire S. Immerhin, Fingerabdrücke setzen sich hier nicht ab. In der Praxis wirkt die Rückseite trotzdem häufig etwas verschmiert, lässt sich aber leicht reinigen. Außerdem kann man der Lackierung schon mal vorab eine ordentliche Haltbarkeit beischeinigen. Es sieht nicht so aus, als könnte man hier leicht Schäden anrichten. Dennoch sollte man das Gerät, wie übrigens auch kein anderes aktuelles Smartphone, ungeschützt mit Schlüsselbund und Münzgeld in die Hosentasche stopfen.

Etwas merkwürdig wirkt die Form des Incredible übrigens schon: Das Gerät läuft relativ schnell und dünn zusammen, wird auf der Rückseite dann mittig aber doch noch etwa drei Millimeter dicker. Noch dazu gibt es unten rechts einen kleinen Knick, der etwas an die typische Form einer SIM-Karte erinnert. Zumindest auf Anhieb liegt das Incredible S aufgrund der zwei Kanten auch ungewohnt in der Hand, aber nach etwas längerer Benutzung kann man in diesem Punkt Entwarnung geben: Man gewöhnt sich haptisch schnell an diese Form. Ob sie einem optisch zusagt, ist sicherlich Geschmackssache – im direkten Vergleich zum iPhone 4 hat sich im Testumfeld aber niemand gefunden, der das HTC-Gerät aus Design-Gründen vorziehen würde. Zumindest, solange um das iPhone keine Schutzhülle montiert ist. Noch weiter in die Höhe ragt übrigens die Linse der 8-Megapixel-Kamera, die von einem Ring aus Metall umgeben und von einem kleinen Bullauge aus echtem Glas geschützt ist. Rechts davon haben die beiden Foto-LEDs ihren Platz gefunden, und nochmals rechts davon sitzt der Lautsprecher hinter einer ovalen Aussparung und einem Schutzgitter aus engmaschigem Metall.

Die übrigen Geräteseiten sind allesamt erstaunlich sauber, allerdings ein bisschen zu Lasten der Ausstattung. Rechts gibt es beispielsweise keinerlei Elemente, aber gerade in Anbetracht der hochauflösenden Kamera hätte dem Gerät ein expliziter, zweistufiger Auslöser sicherlich gut getan. Unten gibt es nur ein kleines Loch für das primäre Mikrofon sowie einen angedeuteten Schlitz, in den man zum Öffnen der Gehäuserückseite mit dem Fingernagel einhaken kann. Auf der linken Seite haben die Entwickler die Mikro-USB-Buchse untergebracht. Wie bei HTC üblich, wird sie nicht von einem Schiebemechanismus vor Staub und Dreck geschützt. Oberhalb hat der obligatorische Wipptaster zur Regelung der Lautstärke seinen Platz gefunden. Er ist vergleichsweise dünn ausgeführt und dementsprechend nicht ganz so leicht zu ertasten, aber sein guter Druckpunkt macht den Nachteil wieder wett.

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ZDNet.de Redaktion

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