Das US Central Command (Centcom) ist in die psychologische Kriegsführung via Social Networks eingestiegen. Es hat dazu eine 2,7 Millionen Dollar teure Software gekauft, mit der sich diverse falsche Online-Identitäten anlegen lassen, wie die Tageszeitung Washington Times (WT) berichtet.
Das Programm stammt von Ntrepid, das unter anderem auch ein Tool namens „Anonymizer“ zum Verschleiern von Online-Identitäten und Standorten vertreibt. Das Militär nutzt die Software für etwas, was es als „Information Operations“ bezeichnet: „geheime Social-Media-Aktivitäten außerhalb der USA, um extremistischen Ideologien und feindlicher Propaganda entgegenzuwirken“, erklärte Centcom-Sprecher Bill Speaks gegenüber der WT. Solche Operationen werden gemeinhin von US-Sondereinsatzkräften durchgeführt.
Auslandstruppen – etwa im Irak oder in Afghanistan – sollen mit Hilfe der Software in der Lage sein, realistische Online-Identitäten aufzubauen und auch zu halten. Ziel ist es, Extremisten dazu zu bringen, Truppenmitgliedern Zugang zu einschlägigen Chats und Foren zu verschaffen.
Nach Informationen der WT lassen sich verschiedene Identitäten von einem Computer aus steuern, ohne entdeckt zu werden. Das Programm generiert falsche IP-Adressen, die nicht mit dem US-Militär in Zusammenhang stehen und die sich zu einer spezifisch ausgewählten Region zurückverfolgen lassen.
Bei Information Operations geht es laut WT unter anderem darum, Entscheidungs- und Meinungsbildungsprozesse „zu beeinflussen, zu unterbrechen, schlechtzumachen oder an sich zu reißen“, wenn sie nicht den Interessen der USA entsprechen. Darunter fallen demnach Desinformationskampagnen und Irreführung, Hacking sowie etwas, das früher als „Psy-Ops“ oder „psychologische Kriegsführung“ bezeichnet wurde, mittlerweile aber „Military Information Support Operations“ heißt.
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