Goldman Sachs: Quellcode-Dieb muss für acht Jahre ins Gefängnis

Ein ehemaliger Programmierer der Investmentbank Goldman Sachs ist zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er Teile des Quellcodes ihrer Hochfrequenzhandelsplattform (HFT) gestohlen hat. Sergej Alejnikow war bis Juni 2009 bei dem Finanzunternehmen angestellt gewesen und danach zu Teza Technologies gewechselt.

Er war bereits im Dezember 2010 in zwei Punkten schuldig gesprochen worden: Diebstahl von Betriebsgeheimnissen und Transport von gestohlenen Gütern. Das Urteil ist aber erst jetzt verkündet worden.

„Ich bedaure meine dumme Entscheidung, die Daten herunterzuladen, zutiefst. Ein Teil dieser Informationen war geistiges Eigentum von Goldman“, sagte Alejnikow laut Wall Street Journal (WSJ) vor dem Urteil. „Ich wollte Goldman keinen Schaden zufügen. Ich wollte niemandem Schaden zufügen.“

Während der Verhandlung musste der Sitzungssaal immer wieder für die Öffentlichkeit geschlossen werden, um Goldman Sachs‘ HFT-Quellcode geheim zu halten, wie die New York Times berichtet. Die HFT-Abteilung der Bank erwirtschaftete 2010 rund 300 Millionen Dollar Umsatz (212 Millionen Euro), hieß es während des Verfahrens.

Alejnikow hatte eine Stelle bei Teza Technologies angeboten bekommen, mit der er sein Goldman-Gehalt von 400.000 Dollar jährlich (282.000 Euro) verdreifacht hätte. Drei Tage vor seinem Austritt bei Goldman Sachs lud der Programmierer den Quellcode auf einen deutschen Server hoch, um die Sicherheitsmaßnahmen seines ehemaligen Arbeitgebers zu umgehen.

„Wie der heutige Schuldspruch zeigt, nutzen wir die ganze Macht unserer Bundesgesetze, um die zu verfolgen, die wertvolle und urheberrechtlich geschützte Informationen stehlen. Dabei ist es ohne Belang, ob es um Finanz- oder andere Unternehmen geht“, sagte der zuständige Staatsanwalt Preet Bharara.

Beim Hochfrequenzhandel werden große Serverparks für die Analyse von Finanzdaten und für den Abschluss von Börsengeschäften verwendet. Die Server müssen ihre Aufgabe innerhalb kürzester Zeit erledigen, sonst drohen Experten zufolge mit jeder Millisekunde Verzögerung Verluste in Millionenhöhe.

ZDNet.de Redaktion

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