Die französische Datenschutzkommission CNIL (Commission Nationale de l’Informatique et des Libertés) hat Google wegen Datenschutzvergehen im Zusammenhang mit Street View zu einer Geldstrafe von 100.000 Euro verdonnert. Es ist das erste Mal, dass Google wegen seiner WLAN-Datensammlung zur Kasse gebeten wird.
Im Zuge von Nachforschungen Ende 2009 und Anfang 2010 habe sie erhebliche Mängel bei Googles Datenschutz festgestellt, die bisher nicht behoben wurden, teilte die Behörde mit. Google habe bei seinen Street-View-Fahrten nicht nur Teile von E-Mails und Passwörtern aus ungesicherten WLAN-Netzen abgefangen, sondern auch E-Mail-Verkehr, der Informationen zum Gesundheitszustand oder der sexuellen Orientierung von Internetnutzern enthalten habe und sie identifizierbar mache.
Es handelt sich um die höchste Strafe in der Geschichte der CNIL. Seit 2004 hat die Datenschutzkommission die Möglichkeiten, in solchen Fällen eine Geldbuße zu verhängen.
Google hatte Mitte 2010 eingestanden, während seiner Street-View-Fahrten Daten aus ungesicherten WLANs mitgeschnitten zu haben. Erst ein halbes Jahr später wurde bekannt, dass sich darunter auch Passwörter und Auszüge von E-Mails befanden. Britische Datenschützer bescheinigten Street View jedoch Unbedenklichkeit.
In Frankreich hat Google seit jeher einen schweren Stand: Mitte Dezember hatte die französische Kartellbehörde dem Konzern vorgeworfen, seine dominante Stellung im Markt für Suchwerbung zu missbrauchen. Es gebe Anzeichen dafür, dass Google versuche, Wettbewerber „abzuschrecken, zu behindern oder auszuschalten“. Und Anfang März verurteilte ein Pariser Berufungsgericht den Suchmaschinenbetreiber wegen Urheberrechtsverstößen in vier Fällen zu einer Geldbuße von 430.000 Euro.
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