LG-Smartphones haben noch immer einen etwas zweifelhaften Ruf, doch dem wollen die Koreaner jetzt ein Ende setzen. Schon das vor kurzem getestete Mittelklasse-Handy mit Googles Android-Betriebssystem, Optimus One, konnte überzeugen. Und jetzt mischt der Hersteller auch die mobile Oberklasse auf: Das Optimus Speed ist der Auftakt in eine neue Generation. Im Inneren arbeitet erstmals eine CPU mit zwei Rechenkernen.
Das Smartphone soll noch in diesem Monat in den Handel kommen. Preisvergleichsdienste im Internet listen das Modell bereits für unter 500 Euro.
Design
Zu den auffälligsten Merkmalen des Optimus Speed gehört seine absolute Unauffälligkeit. Man kann sich durchaus damit blicken lassen, wird aber vermutlich nur von Insidern neidische Blicke ernten – denn die wissen, was sich im Inneren verbirgt. Das soll nicht heißen, dass das LG hässlich wäre. Im Gegenteil, die Oberseite ist komplett von einer durchgehenden Scheibe aus Echtglas bedeckt. Das sieht gut aus und fühlt sich angenehm wertig an. An den seitlichen Rändern verjüngt sich die Scheibe und läuft so leicht abgerundet in den Rahmen – ein schönes Stilmittel.
Unter dem berührungssensitiven Glas verbirgt sich das 4 Zoll große LC-Display. Oberhalb der Anzeige liegen links die üblichen Sensoren für Umgebungshelligkeit und Annäherung, rechts die frontseitige Kamera für Videotelefonate und eine Spiegelfunktion. Eine vorinstallierte App zeigt dabei auf Wunsch einfach ein Live-Bild der Kamera. Solange die Anzeige nicht aktiv ist, kann man sich aber auch so im Glas spiegeln. Einen Ansatz des Herstellers, für eine Entspiegelung der Oberfläche zu sorgen, lässt sich nicht erkennen. Das stört gelegentlich im Freien, doch die Hintergrundbeleuchtung ist stark genug ausgelegt, um dieses Manko zumindest teilweise wieder auszugleichen.
Ganz oben gibt es eine trapezförmige Aussparung im Glas, hinter der sich der Lautsprecher befindet. Unterhalb der Anzeige sind die vier typischen Android-Buttons für Menü, Home, Zurück und Suchen in Form von Soft-Touch-Tasten ausgeführt. Die Symbole der Buttons lassen sich auch bei ausgeschalteter Beleuchtung gut erkennen, aber das ist eigentlich nicht einmal nötig: Im Gegensatz zu den Samsung-Smartphones mit berührungsempfindlichen Schaltflächen aktiviert sich das weiße Licht hinter der Beschriftung bei jeder Nutzereingabe, also auch auf dem Display. Samsung hingegen schaltet das Licht erst zu, wenn es eigentlich schon zu spät ist: nämlich bei der Berührung einer der Soft-Touch-Tasten.
Um das Glas auf der Oberseite zieht sich ein schlanker Rahmen aus Kunststoff im Metall-Look. Schade, echtes Metall hätte die gefühlte Wertigkeit verbessert – aber eben auch das Gewicht und die Kosten in die Höhe getrieben. So wird man sich wohl daran gewöhnen müssen, dass das Gerät im Laufe der Zeit ein paar Gebrauchsspuren in dem – verglichen mit Metall-weichen Material aufzeigen wird.
Auf der Oberseite haben von links nach rechts die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse, der Mini-HDMI-Ausgang sowie der Ein-Aus-Lock-Taster ihren Platz gefunden. Der HDMI-Anschluss verbirgt sich hinter einer Plastikkappe. Untypisch: Die Lautstärkeregler sind nicht als Wipptaster ausgeführt, sondern als zwei einzelne Knöpfe. Sie sind rechts oben angebracht und gut erfühl- und erreichbar.
Während die linke Geräteseite komplett „nackt“ ist, gibt es unten zwei Aussparungen, die uns an Stereo-Lautsprecher erinnern. Dem ist aber nicht so: Ton kommt nur aus dem rechten Gitter, links ist das Mikrofon versteckt. In der Mitte befindet sich der Micro-USB-Anschluss zum Aufladen sowie zum Übertragen von Daten.
Die Rückseite wird komplett vom Akkudeckel eingenommen. Er besteht aus Kunststoff und ist in dunkler Farbe zwischen braun und schwarz mit einem leichten Perleffekt lackiert. Das Material wirkt leicht gummiert, ist aber nicht ganz so griffig wie beispielsweise bei HTC – im wahrsten Sinne des Wortes. Dennoch liegt das Gerät gut in der Hand. Eine Leiste aus Aluminium mit dreidimensional eingeprägtem Google-Logo sorgt für Akzente. Das ist allerdings Geschmackssache.
Die Leiste hebt sich oben um etwa zwei Millmeter an. Hier haben die Linse der 8-Megapixel-Kamera nebst LED-Fotolicht ihren Platz gefunden. Allerdings fehlt die entsprechende App, um die Leuchte auch als Taschenlampe zu nutzen. Das ist ein unnötiger Negativpunkt auf der Liste. Bleibt nur zu hoffen, dass ein findiger Programmierer nach dem Verkaufsstart eine entsprechende App im Market verfügbar macht – oder dass LG in diesem Punkt mit einem Software-Update nachlegt.
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