Analysten befürchten Lieferengpässe durch Erdbeben in Japan

Die Analysten von DisplaySearch und iSuppli haben Berichte über die Auswirkungen der Katastrophen in Japan auf die Hardware-Branche veröffentlicht. Demnach wird sich der Ausfall von 25 Prozent der Produktion bei Silizium-Wafern spürbar auf den weltweiten Halbleitermarkt auswirken. Auch bei der Displayfertigung seien langfristig Verzögerungen zu erwarten. Kurzfristig könne man die Ausfälle über andere Lieferanten ausgleichen.

„Die Produktion im Shin-Etsu-Chemical-Werk in Shirakawa wurde eingestellt. Auch MEMC Electronic Material hat seine Herstellung in Utsunomiya gestoppt“, heißt es im Bericht von iSuppli. Zusammen seien diese beiden Fabriken für etwa 25 Prozent der weltweiten Produktion an Silizium-Wafern verantwortlich, die für Halbleiter benötigt werden. Wafer sind hauchdünne Siliziumscheiben, die als Basis für Halbleiterkomponenten dienen.

Wegen der besonderen Art der in Shirakawa hergestellten Wafer sei besonders die Versorgung mit Speicherchips durch den Produktionsstopp gefährdet. Logik-Bausteine sind iSuppli zufolge am zweitstärksten betroffen: „Ein Ausfall von 25 Prozent bei den Zulieferungen könnte große Auswirkungen auf die weltweite Halbleiterproduktion haben.“

Hitachi Kasei Polymer und Mitsubishi Gas Chemical haben laut iSuppli die Produktion von Basiskomponenten eingestellt, die für elektronische Leiterplatten benötigt werden. Sie stellen zusammen rund 70 Prozent des weltweiten Bedarfs her. Wenn der Produktionsstopp – wie von den Unternehmen angestrebt – nicht länger als zwei Wochen dauere, könne man das Problem aber mit Lagerreserven lösen.

DisplaySearch zufolge wurde durch das Erdbeben und den anschließenden Tsunami ein Nikon-Werk in Miyagi beschädigt, das nach Unternehmensangaben derzeit geschlossen ist. Einen Termin für die Wiederaufnahme des Betriebes gibt es nicht. Dadurch verzögere sich aller Wahrscheinlichkeit nach die Lieferung von AMOLED– und LTPS-Displays. Der ohnehin geringe Vorrat werde sich dadurch noch mehr verknappen.

Japanische Firmen stellen außerdem 30 Prozent des weltweiten Bedarfs an Stickstofftrifluorid (NF3) und 70 Prozent des benötigten Indiumzinnoxid (ITO) her. „Berichte einiger Bildschirmhersteller zeigen, dass die Versorgung mit NF3 wegen des Erdbebens und des unzuverlässigen Stromnetzes in Japan knapp geworden ist. JX Nikkos ITO-Werk liegt 80 Kilometer vom Atomkraftwerk Fukushima entfernt und ist derzeit stillgelegt“, schreibt DisplaySearch.

Sony hat die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien nach einer Unterbrechung teilweise wieder aufgenommen. Auch die Produktion von Blu-ray-Playern und Stereoanlagen sei zwischenzeitlich ausgefallen, man plane aber, den Betrieb bald wieder fortzusetzen, hieß es aus dem Unternehmen. Toshiba hat bis Ende März die Werke in der Iwate-Präfektur stillgelegt. Danach werde man Produktionstests einleiten.

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ZDNet.de Redaktion

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