Unbekannte haben vor dem anstehenden EU-Gipfel zu den Themen Libyen, Atomprogramm und Schuldenkrise einen Angriff auf die Computersysteme der EU-Kommission durchgeführt. Das bestätigte Antony Gravili, Sprecher des EU-Kommissars für Sicherheit und Informationstechnologie, gegenüber der BBC. Er bezeichnete den Angriff als „ernstzunehmend“.
Einzelheiten zu der Attacke sind nicht bekannt. Eine anonyme Quelle des britischen Fernsehsenders erklärte jedoch, dass sie sich in ihrer Schwere von den regelmäßigen Angriffen auf die Netzwerke der EU-Kommission unterscheide.
Sicherheitsexperten untersuchen den Fall. Um den Zugriff auf vertrauliche Informationen durch nicht autorisierte Personen zu verhindern, hat man den externen Zugang zu E-Mails und Intranet gesperrt. Zentrale Systeme wurden abgeschaltet und Mitarbeiter aufgefordert, ihre Passwörter zu ändern.
Rik Ferguson, Sicherheitsexperte von Trend Micro, vergleicht die Attacke auf die EU-Kommssion mit den Angriffen auf das französische Finanzministerium vor zwei Wochen. Dabei wurden Dokumente entwendet, die im Zusammenhang mit der französischen Präsidentschaft des G-20-Gipfels stehen.
Zwar gehe die EU-Kommission im Augenblick davon aus, dass es sich bei dem Angriff eher um einen Ausbruch von Malware als um den gezielten Diebstahl von Gipfelinformationen handle, schreibt Ferguson in einem Blogeintrag. Andererseits sei Malware mittlerweile eines der bevorzugten Mittel in der Online-Kriminalität und Cyberspionage, um an vertrauliche Informationen zu gelangen. Insofern sei es heute schwer, eine klare Trennlinie zwischen Schadsoftware und Online-Spionage zu ziehen.
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