Südkorea macht Sicherheitssoftware verpflichtend

Südkorea hat ein Gesetz eingeführt, das Bürger zu grundlegenden Sicherheitsmaßnahmen verpflichtet. Das englisch als „Zombie PC Prevention Bill“ bezeichnete Gesetz (etwa: „Gesetz gegen Zombie-PCs“) verleiht der Regierung umfangreiche Kontrollmöglichkeiten, um die Einhaltung zu überprüfen – unter anderem „das Recht, Geschäftsdetails, Aufzeichnungen, Dokumente und anderes einzusehen“.

Insbesondere ist jeder Koreaner und jedes koreanische Unternehmen verpflichtet, eine staatlich genehmigte Sicherheitslösung einzusetzen. Die Aufsicht über die Liste dieser Lösungen bekommt die Korea Communications Commission (KCC). Man will die Hersteller von Sicherheitssoftware damit ermutigen, nicht den Endanwender, sondern die Experten der KCC zu überzeugen, was zu mehr Wettbewerb und Innovation führen soll.

Die KCC ist es auch, die Einsicht in PCs und Geschäftsunterlagen von Firmen und Privatpersonen nehmen kann, um Verstöße gegen das Gesetz zu ermitteln.

Dem koreanischen Gesetzgeber scheint allerdings die Einsicht zu fehlen, dass Sicherheitssoftware nur einer von mehreren Faktoren einer erfolgreichen Antimalware-Strategie sein kann. So hat Trusteer 2009 herausgefunden (PDF), dass ein Abwehrprogramm die Chancen, sich mit dem Trojaner Zeus zu infizieren, um 23 Prozent senkte – gegenüber Systemen, die nicht mit Antivirensoftware ausgestattet waren. Die Effizient betrug also exakt 23 Prozent.

Es gibt noch weitere Kritikpunkte. OpenWeb Korea bemängelt etwa, dass die Bewertung durch eine Kommission gerade nicht mehr Wettbewerb schaffe. Auch sei es im Cloud-Zeitalter nicht unbedingt nötig, eine Software zu installieren. Und viele der genauen Bestimmungen stellten die eingesetzte KCC vor immense technische Probleme. Insbesondere befürchtet der Kommentator aber, es werde mehr eine Lobby bedient als wirklich ein Sicherheitsproblem in vernünftiger Weise angegangen.

ZDNet.de Redaktion

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