Oracle hat im Streit um Intels Serverprozessor Itanium noch einmal nachgelegt. Es besteht darauf, dass Intel trotz gegenteiliger Behauptungen den Prozessor auslaufen lässt. Das wisse auch Hewlett-Packard, der letzte große Hersteller von Itanium-Systemen – und verschweige es wissentlich den Kunden.
Oracle hatte letzte Woche angekündigt, es werde die Unterstützung für die Serverplattform aufgeben. Schließlich plane auch Intel deren Ablösung. Intel und HP bestritten dies am Folgetag nicht nur, sondern warfen Oracle auch vor, dass es seinen mit Itanium konkurrierenden Sparc-Chips auf Kosten der Kunden zu einem Vorteil verhelfe.
„HP weiß ganz genau, dass Intel sich künftig auf x86 fokussiert und dass längst Pläne bestehen, Itanium durch x86 abzulösen“, heißt es in einer Pressemitteilung von Oracle. „HP enthält unseren gemeinsamen Itanium-Kunden bewusst diese Information vor.“
Auch HPs Behauptung, Oracles Aufgabe von Itanium koste die Kunden „Millionen Dollar aufgrund von Produktivitätsverlusten“, weist Oracle zurück. Schließlich habe man sich verpflichtet, Bestandskunden weiter mit Updates zu versorgen. Nur neue Produkte werde es nicht mit Itanium geben.
Erst vor wenigen Wochen hatte Intel mit Poulson eine ambitionierte Neuauflage von Itanium angekündigt. Allerdings übernahm die CPU damit erstmals Technologien des niedriger eingestuften Xeon. „Mit jeder Neuauflage werden sich Xeon und Itanium ähnlicher“, erklärte damals Nathaniel Martinez, Program Director bei IDC.
Red Hat hatte bereits vor zwei Jahren mit der Ankündigung, den Itanium nicht mehr zu unterstützen, für Aufsehen gesorgt. Im Jahr darauf verabschiedete sich Microsoft von der Plattform, die Intel eigentlich als Alternative zu RISC-basierten Unix-Systemen positionieren wollte. HP ist der letzte große Hersteller, der Itanium-Server im Angebot hat.
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