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IBM: „Social Business“ verändert auch das ECM-Portfolio

Im Januar hat IBM auf der Lotusphere – der Anwenderkonferenz seiner Notes-Kunden – das neue Schlagwort Social Business vorgestellt. Darunter versteht der Konzern den Einsatz von Web-2.0-Anwendungen im Unternehmen – manche sagten früher dazu auch Enterprise 2.0. Jetzt wird der Begriff und die dahinter stehende Strategie in den einzelnne Geschäfstbereichen durchdekliniert.

„Die Mauern des traditionellen Unternehmens werden fallen“, folgerte Stefan Pfeiffer, Market Segment Manager Social Business & Collaboration Solutions bei IBM Deutschland, in seiner Keynote bei ECM-Anwendertagung in Frankfurt am Main. Ein starkes Statement, das vom Bild eines Mauerspechts beim Fall der Berliner Mauer vor über 20 Jahren unterstrichen wurde. Der für das Thema ECM zuständige Evangelist sieht vier Grundpfeiler des sich anbahnenden Wandels:

  1. Neue Arbeitsplatz- und Arbeitszeitmodelle in Verbindung mit Globalisierung verändern die Arbeitswelt grundlegend.
  2. Smart Phones und Tablet PCs werden immer mehr auch beruflich genutzt.
  3. Der Einsatz von Social Media setzt sich immer stärker durch, in der Politik, privat und auch im Business.
  4. Nicht zuletzt verändert die Cloud IT-Landschaften dramatisch. Im privaten Umfeld sei sie bereits da, ins berufliche Umfeld komme sie gerade.

Diese vier Trends, so Pfeiffer, verstärken sich gegenseitig. Cloud Services, Mobile Computing und Social Networking werden 2011 die Marktreife erreichen und dann zu einer neuen Mainstream-Plattform zusammenlaufen, zitiert er Analysten von IDC. In der Arbeitswelt der Zukunft wird das Home Office, oder besser gesagt das Mobile Office, immer wichtiger – obwohl sich viel verantwortliche Manager in den Unternehmen aus Angst vor möglichem Machtverlust noch gegen diesen Trend wehren.

So gaben in einer Untersuchung 22,8 Prozent der Befragten zu Protokoll, dass in ihrem Unternehmen mobiles oder „remote-basiertes Arbeiten“ gar nicht erlaubt sei. Weitere 16,8 Prozent erklärten, das sei nur „in Ausnahmefällen“ möglich, 28 Prozent wissen nicht, was in ihrem Unternehmen geht. Nur eine kleine Minderheit von gerade einmal 9,4 Prozent ermutigt alle Mitarbeiter darin, von unterwegs, zu Hause oder remotebasiert zu arbeiten.

Siegeszug der mobilen Geräte

Gerätetechnisch spielt dabei das iPad von Apple eine große Rolle. Was Bill Gates 2001 vergeblich versuchte, ist Steve Jobs 2010 gelungen: Das Apple Tablet läutet nach Ansicht des IBM-Managers eine neue Generation von Geräten ein. Zunehmend werden auch professionelle B2B-Lösungen in App Stores verfügbar. Das ist eine neue Form der Software-Distribution.

„Das Zeitalter der Maus ist vorbei, wir streicheln nun unsere Mobilgeräte“, sagt Pfeiffer. Der Zugang zu vielen Ebenen des „Social Networking“ erfolgt gerade über mobile Geräte. Aber in einer Unternehmenswelt, in der Komponenten des „Social Workplace“ verstärkt eine Rolle spielen, gehe der Trend vom E-Mail- und dokumenten-orientiertem Arbeiten zu mehr Zusammenarbeit in Echtzeit, zu Instant Messaging, Unified Telephony und Videokonferenzen.

Besonders wichtig scheinen für Pfeiffer „Activity Streams“ à la Facebook-Walls in den Social Workplace mit mehr offenen Teilen von Informationen zu sein. Der Trend gehe weg vom Zeitalter des Herrschaftswissens hin zum Zeitalter des Teilens. Arbeit in Netzwerken und Gemeinden sowie das Bereitstellen von Informationen im Kontext durch Analysen stünden im Vordergrund.

In einem Artikel von Zeit Online war zu lesen, dass das „Facebook-Prinzip“ ins Büro einziehe. Wissen, was die Kollegen tun – das sei in der heutigen Bürowelt das A und O. Anbieter wie IBM, Salesforce und Xing übertrügen Facebook-Komponenten unter dem Motto „Enterprise 2.0“ in ihre Software. Stefan Pfeiffer kritisiert zwar nicht die Grundaussage, findet aber den Ausdruck „Social Business“ treffender. Es gehe schließlich weniger darum, das soziale Netzwerk in Firmen zu nutzen, sondern vielmehr von dort gewohnte Elemente in einem geschäftlichen Umfeld nutzbar zu machen.

Dabei gilt es zu beachten, dass vor diesem Trend die Fluten der Daten schon sehr groß war. Doch nun wird die Menge an zu verarbeitendem Content noch größer. E-Mail, Dateien, Papier, Tweets, Foreneinträge, Blogs, Wikis, Videos, Chats sorgen für weiteres Wachstum und neue Vielfalt. Die Regeln für Governance, Risk Management & Compliance verlangen, dass auch die neuen Inhalte archiviert werden.

Kunden rücken stärker in den Mittelpunkt

Dabei rückt der Kunde durch das Social Web stärker in den Mittelpunkt. Marketing und Werbung wandeln sich vom Schaufenster zur Kommunikationsplattform. Geschäftsvorfälle starten im Social Web und müssen per Case Management bearbeitet werden. ECM und Case Management werden somit „sozial“. Die Integration von Real Time Collaboration und Social-Software-Funktionen in das ECM-Portfolio werden Pflicht. Den richtigen Content zum richtigen Zeitpunkt im richtigen Zusammenhang zur Verfügung haben, heißt die Devise. Content Analytics bedeutet auch Social Analytics, sagt Pfeiffer.

Auf diese Herausforderungen reagiert IBM mit konkreten Veränderungen in seinem ECM-Portfolio:

  • Integration von Social Komponenten in Case Manager.
  • Quickr als Frontend und Team Collaboration-Plattform zu Content Manager und FileNet.
  • Quickr-Konnektoren zur Integration auf dem Desktop und in Office-Pakete.
  • Zugriff auf ECM Content aus Notes, Sametime, Windows Explorer, Symphony und Microsoft Office.
  • Integration von ECM in das WebSphere-Portal.

ZDNet.de Redaktion

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