Microsoft konzentriert sich mit Energiespar-App Hohm auf Elektrofahrzeuge

Microsoft hat seiner bisher recht erfolglosen Stromspar-Anwendung Hohm einen neuen Schwerpunkt verpasst. Die vor fast zwei Jahren gestartete App konzentriert sich künftig auf Elektrofahrzeuge. Dazu habe man eine Partnerschaft mit Ford gestartet, sagte Chief Environmental Strategist Rob Bernard auf der Konferenz Fortune Brainstorm Green.

„Wir finden bisher nicht den Markt für Stromüberwachung in Privathaushalten vor, auf den wir gehofft hatten. Daher erweitern wir den Fokus von Hohm um Elektrofahrzeuge und darum, sie besser zu vernetzen.“ Konkret werde die App in Zukunft Besitzern von Ford-Elektrofahrzeugen ermöglichen, ihre Autobatterie zu den finanziell günstigsten Zeiten zu laden. Die Software soll im Herbst starten und speziell auf das reine Elektromodell des Ford Focus abgestimmt sein, das ebenfalls in diesem Jahr auf den Markt kommt.

Hausbesitzer und Stromversorger können Hohm weiter nutzen. Bernard sagt allerdings, hier gebe es hohe strukturelle und verhaltensbedingte Hürden zu überwinden. Eigentlich müsse man nur einen Fragebogen ausfüllen und bekomme dann Stromspar-Tipps, aber große Zahlen an Anwendern zur Nutzung von Hohm zu bringen, sei eine Herausforderung. Die mögliche Ersparnis sei offenbar keine ausreichende Motivation.

Und auch die Stromversorger hätten nicht alle Interesse daran, eine solche Software anzubieten, sagte Bernard. Nicht in allen Teilen der USA gebe es Fördermaßnahmen, und dann sei es für die Versorger wichtiger, einfach nur mehr Kilowattstunden auszuliefern.

Ein mit Hohm konkurrierendes Produkt kommt von Google: die relativ bekannte, ebenfalls zwei Jahre alte Webanwendung PowerMeter. Sie wird dem bei Google für Green Energy zuständigen Bill Weihl zufolge weiter über den gemeinnützigen Ableger Google.org angeboten und verbessert. Auch Weihl sagt aber, es sei schwer, jenseits der wenigen engagierten und energiebewussten Anwender Fuß zu fassen. Googles Strategie ist es nun, politische Entscheider auf die Frage aufmerksam zu machen, wem solche Daten gehören, und gleichzeitig weitere Partnerschaften mit Hardware-Herstellern einzugehen.

Weihl zufolge können Haushalte bis zu 10 Prozent der Stromkosten einsparen, aber PowerMeter lasse sich nicht wie jede andere Software vermarkten, es handle sich um ein geschlossenes Ökosystem. „Wir werden noch zahlreiche Experimente rund um Smart Grids, Smart Appliances und Energieüberwachung in Privathaushalten sehen. Bis es für den Durchschnittsanwender eine geeignete Lösung gibt, muss noch viel Zeit vergehen.“ Allerdings sei die Zahl der in diesem Bereich derzeit aktiven Unternehmen „wahrscheinlich nicht haltbar.“


Beispieldiagramm von Hohm (Bild: Microsoft)

ZDNet.de Redaktion

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