Seit Steven Sinofsky die Entwicklung von Windows leitet, gilt bei Microsoft in Maxime „underpromise and overdeliver“, was soviel heißt wie wenig versprechen und dann mehr zu liefern. Die Zeiten, in denen man mit großspurigen Ankündigungen daherkam, sind vorbei. Stattdessen werden Features erst bekannt, wenn ihre Umsetzung schon erfolgt ist oder greifbar erscheint. Um Windows 8 ist es daher seitens Microsoft noch sehr still.
Rafael Rivera, Autor von Withinwindows.com, und Paul Thurrott, Autor von Winsupersite.com, haben offenbar Zugriff auf eine frühe Vorabversion. Auch ZDNet.com-Bloggerin Mary Jo Foley mit hervorragenden Kontakten zu Microsoft-Insidern, konnte einiges in Erfahrung bringen. ZDNet hat die interessantesten Infos zusammengestellt.
Einen ersten offiziellen Ausblick gab das Unternehmen auf der Consumer Electronics Show Anfang Januar. Die Redmonder überraschten mit der Ankündigung, dass die nächste Version von Windows nicht nur auf x86-Prozessoren, sondern auch auf ARM-basierten CPUs laufen wird. Ein lauffähiges System mit Office wurde gleich demonstriert. Beim langjährigen Partner Intel dürfte diese Demo für wenig Begeisterung gesorgt haben.
Das Ziel ist klar: Microsoft will mit einem vollwertigen Windows – und nicht etwa dem abgespeckten Windows Phone 7 – endlich erfolgreich den Tabletmarkt angehen. Dabei spielen die stromsparenden ARM-Prozessoren eine Schlüsselrolle. Ob und wie sich Intel hier platzieren kann, steht dagegen noch in den Sternen.
Aktuelle Versuche, mit Windows 7 hier etwas zu erreichen, dürften eher bescheidene Erfolge erzielen. Derzeit spielen nur Apples iPad und bald möglicherweise Android-basierte Geräte eine Rolle.
Windows-Phone-ähnliche Oberfläche für den Tablet-Betrieb
Ein Grund für das schlechte Abschneiden von Windows 7 auf Tablets ist die nur eingeschränkt zur Fingerbedienung geeignete Oberfläche. Das wird sich mit Windows 8 ändern.
In den ersten Vorabversionen finden sich zahlreiche Hinweise auf ein alternatives Interface, das Microsoft als Immersive bezeichnet. Es erinnert optisch stark an die minimalistische Oberfläche von Windows Phone 7.
Im Tablet-Modus werden Anwendungen wie der Internet Explorer, von dem bereits ein Screenshot vorliegt, im Vollbild ausgeführt. Wie bei einem Smartphone tritt die Oberfläche des Betriebssystems deutlich oder komplett in den Hintergrund.
Ribbon für den Explorer
Aber nicht nur für den Tablet-Betrieb gibt es Neuerungen. Screenshots zeigen ein Fenster des Windows-Explorers, das mit der von Office 2007 und 2010 bekannten Ribbon-Oberfläche ausgerüstet ist.
Ob Microsoft dem Umstieg tatsächlich wagt, ist natürlich längst nicht ausgemacht. In letzter Zeit gehen die Oberflächen aus Redmond eher in Richtung Minimalismus. Beispiele dafür wind Windows Phone 7 und Internet Explorer 9. Experimentiert wird aber offenbar mit diesem Konzept.
Man kann auch davon ausgehen, dass es Änderungen an der Taskleiste geben wird. Dazu liegen bislang aber keine Informationen vor.
Neues App-Format
Moderne Smartphones zeigen dem Anwender, dass sich Programme einfach installieren, entfernen und aktualisieren lassen. Unter Windows hingegen muss man immer mit Datei-Rückständen rechnen und sich auch heute noch mit zahlreichen Update-Lösungen herumschlagen, die Ressourcen verbrauchen und mit unkoordinierten Warnmeldungen nerven.
Mit dem neuen Anwendungsmodell AppX will Microsoft hier Boden gutmachen. Es legt fest, wie Software installiert und ausgeführt wird. Offenbar ähnelt AppX dem XAP-Modell, das für Windows Phone 7 genutzt wird und das die oben genannten Kriterien erfüllt. In der Windows-8-Vorabversionen ist bereits ein PDF-Viewer enthalten für den Tablet-Modus, der als AppX-Applikation umgesetzt wurde.
Laut Mary Jo Foley laufen AppX-Applikationen in einer Sandbox namens LowBox und werden aus dem Windows-8-App-Store bezogen.
Systemreset
Viele technische Geräte lassen sich auf die Werkseinstellungen zurücksetzen. Für einen Windows-PC gilt das nicht – zumindest bislang. Screenshots zeigen einen Teil der Windows-8-Systemsteuerung, der genau das ermöglicht. Dabei kann man auswählen, ob man seine persönliche Daten behalten möchte.
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