Nokia plant offenbar den größten Jobabbau in zwei Jahrzehnten. Bloomberg spricht von 6000 Stellen, die aller Voraussicht nach gestrichen werden. Das würde 38 Prozent der Belegschaft der weltweiten Forschungs- und -Entwicklungsabteilung des finnischen Konzerns entsprechen. Nokia war gegenüber Bloomberg zu keiner Stellungnahme bereit.
Ende März war bekannt geworden, dass der Handyhersteller deutlich mehr Angestellten kündigen will, als im Herbst angekündigt. Zahlen wurden damals keine genannt. Es hieß nur, Nokia werde gegen Ende April mit Mitarbeitern und Gewerkschaften über weitere Entlassungen verhandeln.
Mitte Februar hatte CEO Stephen Elop eine strategische Partnerschaft mit Microsoft bekannt gemacht. Damals war ebenfalls die Rede von einem „substanziellen Jobabbau“. Elop will Symbian und MeeGo Bloomberg zufolge langsam auslaufen lassen – und die Entwickler wissen nicht, wie lange sie noch Arbeit haben werden.
„Daraus ergeben sich keine besonders effizienten oder kreativen Arbeitsbedingungen“, sagte Entwickler Kalle Kiili gegenüber Bloomberg. Kiili arbeitet in einem Forschungszentrum in Tampere, das rund 3000 Angestellte hat. „Das Warten kostet Geld. Wir hatten schon 2009 eine Restrukturierung von Forschung und Entwicklung, und eine Reorganisation von Symbian in der zweiten Hälfte 2010, gerade als die Niederlassung wieder ordentlich zu funktionieren begann.“
Nokias Forschungsbudget für Feature Phones und Smartphones lag 2010 bei 3 Milliarden Euro (4,3 Milliarden Dollar). Das ist mehr als das Doppelte, was Apple insgesamt für Forschung und Entwicklung ausgegeben hat – nämlich 1,78 Milliarden Dollar.
Indes hat der finnische Hersteller ein Update für Symbian 3 veröffentlicht – und zwei Smartphones angekündigt, die das Mobilbetriebssystem nutzen. Das E6 kommt mit einer QWERTZ-Tastatur plus Touchscreen. Das X7 ist auf Unterhaltung ausgerichtet und verfügt über ein großes Display für Spiele und Videos. Beide starten Nokia zufolge noch im zweiten Quartal.
Nun ist offiziell, was lange Zeit niemand für möglich gehalten hat: Nokia setzt bei seinen Smartphones künftig auf ein Microsoft-Betriebssystem. Damit gehen die Finnen aber eine riskante Wette ein.
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