Apple präsentiert Final Cut Pro X

Apple-Mitarbeiter Peter Steinauer gab in Las Vegas einen Ausblick auf Final Cut Pro X (Bild: Adam Bedford/Twitpic).

Apple hat auf einer Veranstaltung der National Association of Broadcasters (NAB) in Las Vegas Final Cut Pro X vorgestellt, die neue Version seiner Videoschnittsoftware. Laut Unternehmen ist die „X“-Version kein einfaches Update, sondern eine komplett neu geschriebene Ausgabe der mittlerweile zwölf Jahre alten Plattform. Die Anwendung soll ab Juni als Download verfügbar sein und 299 Dollar (206 Euro) kosten. Berücksichtigt man Apples Preispolitik, nach der Dollarpreise gleich Europreise sind, wird die Software vermutlich in Deutschland für 299 Euro zu haben sein.

Final Cut X ist eine in Apples Cocoa geschriebene 64-Bit-Anwendung. Die Software hat eine neue Oberfläche und neue Funktionen bekommen, die den Videoschnitt beschleunigen sollen. Dazu gehören das Rendering im Hintergrund, volle Nutzung von Systemen mit Mehrkernprozessoren und Mac OS X Grand Central Dispatch sowie die Möglichkeit, geschnittene Szenen wie Rohmaterial zu behandeln.

Eine weitere neue Funktion kann Szenen mit Menschen und die Einstellungsgröße (zum Beispiel Großaufnahme, Halbnahe oder Totale) erkennen. Dies ist schon aus der jüngsten Version von iMovie bekannt. Eine weitere Anleihe aus iMovie ist die Sichtungsfunktion, mit der Anwender die Vorschau eines Clips zu sehen bekommen, wenn sie den Mauszeiger darüber bewegen.

Bei der Organisation des eigenen Videomaterials kann der Anwender jetzt bestimmte Zeitabschnitte eines Videos mit Markierungen (Tags) versehen. Mehrere Clips lassen sich in einem Container, „Bucket“ (Eimer) genannt, zusammenfassen. Diese Container enthalten das gesamte Material des jeweiligen Zeitabschnitts. So kann man beim Videoschnitt eine bestimmte Sequenz auf der Zeitleiste hin und her bewegen, ohne mit anderen Elementen im Arbeitsbereich in Konflikt zu geraten. Audio und Videospuren lassen sich miteinander so verknüpfen, dass sie sich nicht versehentlich gegeneinander verschieben.

Mit der neuen „Auditioning“-Funktion erstellt der Cutter verschiedene Varianten von Audio-Video-Kombinationen auf der Zeitleiste. Später sucht er sich dann die Version aus, die ihm am besten gefällt. So kann man verschiedene Schnittvarianten ausprobieren, ohne eine frühere Version wiederherstellen zu müssen, wenn man eine Szene „verschlimmbessert“ hat.

Im Gegensatz zu Final Cut Studio wurden die externen Programme Soundtrack und Color bei der neuen Pro-Version direkt integriert. Final Cut Pro X soll außerdem das Playback von Videos unabhängig von der Bildschirmauflösung erlauben. So können Videos in verschiedenen Formaten auf demselben Bildschirm abgespielt werden.

Interessant ist Apples Preisstrategie. Final Cut Pro X soll Final Cut Express ersetzen. Die Zukunft der Express-Version, aber auch die von Final Cut Studio ist ungewiss. Randy Ubillos, Apples Chief Architect of Video Applications, sagte bei der Präsentation des neuen Programms: „Wir hatten ein Upgrade-Preissystem, wir hatten Final Cut Express und wir hatten Final Cut Studio. Wir haben uns jetzt entschieden, dass wir damit aufhören wollen. Wir wollen die Preisstruktur grundlegend vereinfachen und Ihnen die Entscheidung leicht machen, wenn sie Final Cut Pro haben wollen.“

Das letzte Wort scheint bei Apple aber noch nicht gesprochen zu sein. „Das war nur ein erster Blick auf Final Cut Pro“, sagte ein Apple-Vertreter über die Präsentation des Programms. „Warten sie auf weitere Ankündigungen.“

HIGHLIGHT

ZDNet-Special Mac: Tests, Praxisberichte und Videos

Computer mit dem angebissenen Apfel als Logo erfreuen sich einer immer größer werdenden Beliebtheit. Das ZDNet-Special Mac bietet umfassende Informationen über die Apple-Plattform mit Tests, Praxis-Tipps, Videos und Blogs. >>www.zdnet.de/mac

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

15 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

19 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

20 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

20 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

20 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

23 Stunden ago