Asien-Pazifik-Region gehen die IPv4-Adressen aus

Das Asia Pacific Network Information Centre (APNIC) hat mitgeteilt, dass es den letzten Block IPv4-Adressen aus seinem Vorrat freigegeben hat. „Das ist ein entscheidender Wendepunkt bei den knapper werdenden IPv4-Adressen für die Asien-Pazifik-Region: Jetzt wird der verbleibende IPv4-Adressraum für Netzwerkbetreiber zum Herstellen essentieller Verbindungen zu IPv6-Adressen der nächsten Generation ‚rationiert'“, heißt es seitens des APNIC. „Alle neuen und bestehenden APNIC-Mitglieder, welche die bestehenden Zuweisungskriterien erfüllen, dürfen höchstens /22-Blöcke (Schrägstrich-22) des IPv4-Adressraums (1024 Adressen) ausgeben.“

APNIC-Direktor Paul Wilson erklärte, dass der Asien-Pazifik-Raum die erste Weltregion sei, die den Bedarf an IPv4-Adressen nicht mehr decken könne. Der Grund dafür sei das enorme Wachstum der Festnetz- und Mobilnetzwerke in der Region. „Mit Hinblick auf den stetigen Bedarf an IP-Adressen bedeutet dieser Tag effektiv das Ende des IPv4-Adressangebots für viele Anbieter im Asien-Pazifik-Raum“, sagte Wilson. „Von heute an, geht es nicht mehr ohne IPv6-Adressen, wenn man neue Internet-Netzwerke und -Dienste anbieten will.“

Owen DeLong, Chef der Abteilung für Professional Services bei Hurricane Electric, einem Anbieter von IPv6-Backbones und Internet Service Provider (ISP) sagte zu ZDNet: „APNIC ist am Ende. RIPE NCC (Réseaux IP Européen Network Coordination Centre) sind wahrscheinlich die nächsten, was schon in den nächsten Monaten passieren kann. Wer jetzt noch auf IPv4 setzt, befindet sich in einer Sackgasse.“ RIPE NCC ist zuständig für die Vergabe von IP-Adressen in Europa, dem Nahen Osten und dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion.

DeLong: „Dass APNIC diese Woche die Adressen ausgehen, ist ein weiterer lauter Weckruf für alle, die meinen, dass das Ende von IPv4 noch fern ist. Das ist real. Es ist hier. Man muss jetzt dringend auf IPv6 umstellen, um die Probleme zu minimieren, die dabei auftreten werden.“

Dabei komme es auch nicht darauf an, selber genug IPv4-Adressen zu haben. „Die Partner, mit denen Sie Kontakt haben, werden wahrscheinlich in den nächsten Monaten zu IPv6 gedrängt werden. Daher werden sie IPv6-Konnektivität eher früher als später benötigen. Jetzt ist die Zeit, den Einsatz zu planen“, so DeLong weiter.

Die weltweite Verwaltung für IP-Adressen IANA (Internet Assigned Numbers Authority) hatte bereits im Februar davor gewarnt, dass die IPv4-Adressen nahezu erschöpft seien. Bis Ende 2011 sind die Adressen nach Meinung der Organisation komplett aufgebraucht. Dann sei eine Umstellung auf das Nachfolge-Protokoll IPv6 unumgänglich. Europa hinke aber bei der Umstellung auf die neue Technik Asien und Amerika hinterher.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago