Wer mehrere Rechner sowie andere Geräte wie Tablets und Smartphones gleichzeitig benutzt, steht oft vor dem Problem, die aktuelle Version einer Datei oder eines Dokuments nicht parat zu haben. Sie befindet sich auf einem anderen Rechner. Selbst wenn dieser eingeschaltet und mit dem Internet verbunden ist, kommt man nicht die Datei heran, da er meist hinter einem NAT-Router mit privater IP-Adresse steht.

Synchronisationsprogramme können dabei helfen, das Problem zu lösen. Früher verwendete man häufig Synctools, die nur funktionieren, wenn sich die beiden Rechner im selben LAN befinden. Immer wenn Laptop und Desktop-PC am selben Arbeitsplatz genutzt werden, lassen sich die gewünschten Ordner abgleichen.

Das funktioniert technisch gut. Wer aber im Büro vergessen hat, den Powerpoint-Ordner zu synchronisieren, steht plötzlich beim Vortrag mit einer Draft-Version oder ganz ohne Präsentation dar.

Cloud-Synchronisationsdienste bieten die Möglichkeit, Ordner auch dann abzugleichen, wenn zwei Rechner sich nicht im selben LAN befinden. Technisch gesehen handelt es sich um einen Cloud-Storage-Dienst, der um eine Client-Software erweitert wird, die sich um die Synchronisierung der Dateien kümmert.

Grundsätzlich lässt sich für diesen Zweck auch jede Cloud-Festplatte wie HiDrive von Strato zusammen mit einem Synctool einsetzen. Die auf Synchronisierung spezialisierten Dienste bieten aber meist bessere Client-Software an, die sich automatisch im Hintergrund um den Abgleich der Dateien kümmert.

Windows Live Mesh

Windows Live Mesh ist ein Dienst, der Dateien auf mehreren Computer mit der Online-Festplatte SkyDrive von Microsoft auf demselben Stand hält. Er ist Teil der Windows Live Essentials 2011. Es ist möglich beim Setup auszuwählen, dass man nur den Windows-Live-Mesh-Dienst installieren möchte. Live Mesh funktioniert mit Windows-Rechnern ab Vista mit SP2 und Macintosh-Computern ab Mac OS 10.5 (Download). Von anderen Betriebssystemen und Geräten kann nur über ein Webinterface auf die Dateien zugegriffen werden.


Mit Windows Live Mesh kann man bis zu 5 GByte an Daten auf mehreren Rechnern synchronisieren.

Ein SkyDrive bietet 25 GByte kostenlosen Speicherplatz. Eine Erweiterung ist auch gegen Bezahlung nicht möglich. Voraussetzung zur Nutzung ist eine Windows-Live-Id. Für die Synchronisierung mit Live Mesh können aber maximal 5 GByte genutzt werden. Ferner darf eine einzige Datei nur 50 MByte groß sein. Das reicht für MP3-Songs, Fotos und die meisten Dokumente. CD- und DVD-Images lassen sich allerdings nicht mit Live Mesh verwenden.

Live Mesh bietet weitere Funktionen an: So lassen sich damit auch die Bookmarks für den Internet Explorer synchronisieren. Andere Browser werden nicht unterstützt. Ferner vermittelt Live Mesh auf Wunsch eine direkte Verbindung zwischen den angeschlossenen Rechnern eines Accounts. So kann man auch auf die Dateien zugreifen, die nicht per Live Mesh auf dem SkyDrive synchronisiert werden. Das kann bei größeren Dateien allerdings lange dauern. Generell gilt Microsofts Skydrive nicht als besonders performant.

Dropbox


Dropbox gibt es auch für Android, Blackberry und iOS.

Dropbox ist der wohl bekannteste Dienst für Dateisynchronisierung. Er ist für Linux, Mac OS und Windows (Download) sowie die Mobilplattformen Android, Blackberry und iOS (Download) verfügbar. 2 GByte Speicherplatz sind kostenlos. 50 GByte kosten 9,99 Dollar pro Monat (etwa 8,14 Euro inklusive Mehrwertsteuer). Für 100 GByte muss man 19,99 Dollar (16,29 Euro) ausgeben. Wer für ein Jahr im Voraus bezahlt, erhält zwei Monate geschenkt.

Dropbox integriert sich in den nahtlos in den Windows Explorer. Alle Dateien, die vollständig synchronisiert sind, erhalten ein grünes Häkchen. Die mobile Version muss als App aufgerufen werden. Hier werden die Dateien nicht automatisch synchronisiert, sondern erst „On-Demand“, wenn man sie aufruft. Sie bleiben dann aber auf dem Mobiltelefon verfügbar, da sie in einem Cache abgelegt werden.

Dropbox bietet ferner ein Webinterface, über das man ebenfalls auf die Dateien zugreifen kann. Alle Dateien, die im Ordner Public abgelegt werden, erhalten automatisch eine URL, die sich an Freunde und Bekannte schicken lässt. Jeder, der die URL kennt, kann diese Datei herunterladen.


Dropbox integriert sich in den Windows-Explorer. Die Nutzung ist dadurch besonders einfach.

Der Dienst ist allerdings in den letzten Tagen in die Kritik geraten. Dropbox hat seine allgemeinen Geschäftsbedingungen dahingehend geändert, dass es auf bei einer gesetzmäßigen Aufforderung Dateien an US-Ermittlungsbehörden herausgibt. Die Aufregung ist jedoch weitgehend unberechtigt. Die Änderung der Geschäftsbedingungen weist nur auf diesen Umstand hin. Dropbox muss auf richterliche Anordnung oder nach den Vorschriften des Patriot Act die Daten ohnehin herausgeben.

SugarSync

SugarSync funktioniert ähnlich wie Dropbox, hat aber den konkreten Vorteil, dass man 5 GByte Online-Speicher mit einem kostenlosen Konto nutzen kann. Außerdem besitzt es mehr Funktionen. Zusätzlich zur Synchronisierung kann man Backups von seinem lokalen Geräten erstellen und verwalten.

Allerdings gibt es keinen Client für Linux, sondern nur für Windows und Mac OS X. Für mobile Geräte gibt es Apps für Android, Blackberry, iOS, Symbian und Windows Mobile (Download). Windows Phone 7 kann wegen des limitierten APIs grundsätzlich von keinem Cloud-Syncdienst unterstützt werden.


Der übersichtliche Dateimanager von Sugarsync besitzt viele Funktionen.

Gegen Bezahlung bietet der Dienst Speicherplatz von 30 GByte bis 500 GByte an. Dafür werden pro Monat 4,99 Dollar (etwa 4,06 Euro inklusive Mehrwertsteuer) bis 39,99 Dollar (etwa 32,59 Euro) fällig. Wie bei Dropbox kann man für ein Jahr im Voraus zahlen und bekommt zwei Monate gratis.

Es ist möglich, ganze Ordner mit anderen Sugarsync-Nutzern zu teilen. Für einzelne Dateien lassen sich URLs generieren, so dass jeder auf die Datei zugreifen kann, der diese URL kennt. Ferner kann man eine E-Mail-Adresse für sein Sugarsync-Konto nutzen. Alle Dateianhänge an diese E-Mail-Adresse landen auf dem Online-Webspace.

Asus WebStorage

Asus Webstorage bietet ebenfalls 2 GByte kostenlosen Speicherplatz. Über Empfehlungen des Dienstes an Freunde kann man bis zu 60 GByte Platz erhalten. Auf vielen Asus-Computern ist die Software bereits vorinstalliert. Unterstützt werden Windows, Android und iOS (Download). Einen bezahlten Dienst gibt es für eine Flatrate von 4,19 Euro pro Monat oder 32,89 Euro pro Jahr. Dabei ist der Speicherplatz unbegrenzt.


Das Benutzerinterface für Windows ist etwas zu verspielt. Die Funktionen sind jedoch vielfältig.

Neben einer Synchronisierungsfunktion für Dateien, lassen sich auch Browserbookmarks abgleichen. Unterstützt werden Internet Explorer, Firefox und Chrome. Außerdem lassen sich mit anderen WebStorage-Benutzern gemeinsam Gruppenordner verwenden. Anderen Personen kann man Zugriff auf Dateien über ein One Time Password (OTP) geben.

Darüber hinaus bietet der Dienst eine Backup-Funktion, der ganze Ordner oder Laufwerke sichern kann. In Beta befindet sich eine Volltextsuche, mit der man seinen gesamten Datenbestand durchsuchen kann. Der Dienst ideal, wenn große Datenmengen gesichert oder synchronisiert werden sollen, da es bei einem bezahlten Konto keine Speicherbegrenzung gibt.


Asus Webstorage integriert alle Funktionen inklusive der Volltextsuche in den Explorer.

Syncplicity

Auch Syncplicity bietet 2 GByte kostenlosen Speicherplatz an. Es können aber nur zwei Rechner pro Account synchronisiert werden. Für 15 Dollar pro Monat (etwa 12,22 Euro inklusive Mehrwertsteuer) gibt es 50 GByte Platz und fünf Rechner. Ein Business-Account mit ebenfalls 50 GByte, aber drei Usern und ohne Begrenzung der Computeranzahl kostet 45 Dollar pro Monat. Damit ist dieser Dienst sehr teuer, wenn man sein kostenloses Account erweitern möchte. Je weitere 10 GByte Speicherplatz werden mit 10 Dollar berechnet.


Syncplicity besitzt ein einfaches, aber funktionales User Interface.

Clients gibt es für Windows ab XP und Mac OS 10.6. Smartphones werden nur über das Webinterface unterstützt.

Das Benutzerinterface ist einfach und funktional gehalten. Für jeden Ordner lässt sich angeben, ob er synchronisiert oder gebackupt werden soll. Ferner ist es möglich, ganze Ordner für andere Nutzer freizugeben. Diese müssen kein Syncplicity-Konto besitzen.

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ZDNet.de Redaktion

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