Nokia arbeitet nach eigenen Angaben an einem neuen Online-Marktplatz für mobile Anwendungen. Er soll Entwicklern die Möglichkeit geben, neben Symbian-Apps auch Anwendungen für Windows Phone anzubieten. Darüber hinaus wollen die Finnen ihre Karten- und Standortdienste Ovi Maps für das Microsoft-Mobilbetriebssystem portieren.
Der neue App Store wird nach Unternehmensangaben den Markennamen „Nokia“ nutzen und auf der Infrastruktur des Windows Phone Marketplace aufbauen. Bei Nokia registrierten Symbian-Entwicklern erlässt das Unternehmen im ersten Jahr die Registrierungsgebühr von 99 Dollar, die sonst für Windows-Phone-Entwickler anfällt. Ziel ist es, Programmierer für Windows Phone zu gewinnen. Der Shop soll auch das von Nokia angebotene Bezahlmodell per Mobilfunkrechnung unterstützen.
„Nokia wird, ausgehend vom Erfolg von Ovi Maps, Karten- und Standortdienste für das Windows-Phone-Ökosystem anbieten“ wird CEO Stephen Elop in einem Blogeintrag des Handyherstellers zitiert. Nach Angaben eines Microsoft-Sprechers verwendet Bing Maps schon seit mehreren Jahren Kartendaten und Navigationsdienste der Nokia-Tochter Navteq. „Die Partnerschaft zwischen Nokia und Microsoft wird künftig eine engere Zusammenarbeit ermöglichen“, so der Sprecher gegenüber ZDNet.
Außerdem haben Nokia und Microsoft Ende vergangener Woche das Mitte Februar angekündigte Abkommen für ihre Handypartnerschaft unterzeichnet. Es sieht vor, dass Windows Phone Symbian als Betriebssystem für Nokia-Smartphones ersetzen wird. Einer Pressemitteilung beider Firmen zufolge wurden zuletzt wichtige Fortschritte bei der Entwicklung der ersten Nokia-Produkte mit Windows Phone erzielt.
Demnach arbeiten mehrere Hundert Mitarbeiter beider Unternehmen an einem neuen Nokia-Produktportfolio. Die ersten Schlüsselanwendungen und –dienste seien schon auf Windows Phone portiert worden. Zudem spreche man unabhängige Anwendungsentwickler an.
Die beiden Partner gaben auch weitere finanzielle Details bekannt. Zum einen wird Nokia Lizenzgebühren in nicht genannter Höhe für die Nutzung von Windows Phone bezahlen. Zum anderen tauschen Microsoft und Nokia bestimmte Rechte an geistigem Eigentum auf. Dafür und für Nokias Beitrag zur Handypartnerschaft sollen die Finnen Zahlungen von Microsoft im Bereich mehrerer Milliarden Dollar erhalten.
Wann genau die ersten Windows-Phone-Handys von Nokia auf den Markt kommen werden, ließen die beiden Firmen offen. 2012 sollen Nokia-Smartphones mit Windows Phone aber in großen Stückzahlen ausgeliefert werden.
Nun ist offiziell, was lange Zeit niemand für möglich gehalten hat: Nokia setzt bei seinen Smartphones künftig auf ein Microsoft-Betriebssystem. Damit gehen die Finnen aber eine riskante Wette ein.
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