Zum Highlight des Optimus 3D muss man nicht viel sagen. Der Name verrät es, der Blick auf die Rückseite auch – und der Blick auf die Vorderseite nur dann, wenn die richtige App läuft: Hierbei handelt es sich um das erste Android-Smartphone mit autostereoskopischem 3D-Display. Die Darstellung von Tiefeninformationen, also der dritten Dimension, ist hier ohne Hilfsmittel wie einer Rot-Grün- oder LCD-Shutter-Brille möglich.
Design
Das Optimus 3D fällt mit 12,9 mal 6,8 mal 1,2 Zentimetern groß aus: es ist breit, hoch, eckig und vergleichsweise dick. Feine Details und sanfte Rundungen gibt es zwar, aber sie geraten optisch massiv in den Hintergrund.
Der Ursache für dieses kantige Auftreten fällt sofort auf. Beim Blick auf die Oberseite wird klar, dass das LG natürlich abgerundete Kanten hat. Aber das gerät in den Hintergrund, denn das eigentliche Display-Glas ist komplett eckig. Es reicht von ganz links nach ganz rechts und lässt oben und unten noch etwa einen halben Zentimeter Platz für Kunststoff im Look von geriffeltem Metall. Und diese mit Kunststoff verblendeten Bereiche sind auch abgerundet. Zur Optik passt auch das mit rund 170 Gramm hohe Gewicht.
Das große 4,3-Zoll-Display samt seinem Touchscreen-Panel aus Glas ist ganz klar das dominierende Element auf der Oberseite. Oberhalb der eigentlichen Anzeige sitzt das LG-Logo, rechts davon befindet sich die Linse der Front-Kamera. Unter dem LCD-Panel haben die vier obligatorischen Android-Tasten ihren Platz gefunden. Wie beim Bruder, dem Optimus Black, sind sie auch hier als Soft-Touch-Tasten ausgeführt, reagieren also auf Berührung. Sie sind wie beim Black weiß beleuchtet. Die Symbole färben sich allerdings nicht blau wie beim kleinen Bruder. Das ist zwar schade, aber in Anbetracht des 3D-Displays kann man auf solche Spielereien gerne verzichten.
Beim Blick auf den Rahmen entdeckt man oben links die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse für Standard-Kopfhörer und Headsets, rechts davon hat der Ein-Aus-Lock-Taster seinen Platz gefunden. Er hat einen guten Druckpunkt und lässt sich mit dem Finger relativ gut ertasten. Auf der rechten Seite befindet sich im oberen Bereich der Wippschalter zur Regelung der Lautstärke. Das ist eine etwas ungewöhnliche Position, denn er sitzt üblicherweise links im Rahmen. Dennoch können Rechtshänder problemlos auch während eines Telefonats die Lautstärke mit dem Daumen regeln. Der Druckpunkt ist hervorragend, und die zwei verbundenen Tasten lassen sich erstklassig erfühlen, damit man zum Nachjustieren das Handy nicht vom Ohr nehmen muss.
Unterhalb, aber immer noch auf der rechten Seite, gibt es eine weitere Taste. Üblicherweise erwartet man hier den Auslöser der Kamera, aber weit gefehlt: Er ist mit 3D beschriftet und startet auf Druck das dreidimensionale User-Interface 3D Space.
Ganz unten gibt es mittig ein kleines Loch, hinter dem sich das Mikrofon verbirgt. Außerdem hat das Optimus hier eine Aussparung, um mit dem Fingernagel einzuhaken und den Akkudeckel zu lösen.
Auf der linken Geräteseite sind im oberen Bereich gleich zwei Anschlüsse integriert. Beim unteren handelt es sich um eine Mini-HDMI-Buchse zum Anschluss eines Fernsehers, darüber gibt es den Micro-USB-Port zum Aufladen des Akkus sowie zum Übertragen von Daten.
Ausstattung
Das 3D-Display mit einer Diagonalen von 4,3 Zoll löst im 2D-Modus 800 mal 480 Pixel auf. Das ist kein Rekord, aber in diesem Umfeld durchaus üblich und ausreichend für eine angenehm scharfe Darstellung. Solange die dritte Dimension nicht dargestellt wird, bemerkt man von diesem Ausstattungsmerkmal beim Blick auf das Gerät nicht viel. Wer ganz genau hinsieht, stellt eine minimale Veränderung von Farben und Helligkeit der Anzeige aus verschiedenen Blickwinkeln fest, die sich anders verhält als bei „normalen“ LCDs. Im 3D-Modus reduziert sich die Auflösung um die Hälfte, da die beiden Augen des Betrachters jeweils ein anderes Bild sehen. Hier wird es dann schon pixelig, aber im Vergleich zu Nintendos Spielekonsole 3DS ist die Auflösung immer noch deutlich höher – und noch dazu ist der Effekt an sich beeindruckend genug, um über diese kleine, technisch bedingte Schwäche hinwegsehen zu können.
Die Kameras auf der Rückseite lösen jeweils 5 Megapixel auf und schießen Fotos und Videos je nach Wunsch des Nutzers in zwei oder in drei Dimensionen. Videos werden mit maximal 720p-Auflösung auf der Speicherkarte abgelegt. Zusätzlich gibt es noch eine dritte Kamera-Linse auf der Vorderseite für Videotelefonate und Selbstporträts.
Zur Kommunikation mit der Außenwelt stehen die üblichen Technologien eines Oberklasse-Androiden zur Verfügung: Quad-Band-GSM, HSPA, WLAN nach dem schnellen N-Standard sowie Bluetooth in der neuen Version 3.0 für schnellere Übertragungsraten. Natürlich ist GPS zur Positionsbestimmung ebenso an Bord wie die fast schon obligatorischen Sensoren für Umgebungshelligkeit, Neigung, Kompass et cetera.
Dem Nutzer stehen auf dem internen Gerätespeicher für die Installation von Apps bei vorliegenden Prototypen circa 850 MByte zur Verfügung. Das sollte auch fanatischen Programm-Installierern problemlos ausreichen, zumal es darüber hinaus einen microSD-Slot für Nutzerdaten gibt, der bis zu 32 GByte große Karten akzeptiert. Der Arbeitsspeicher ist mit 512 MByte durchaus ausreichend dimensioniert, zumal LG hier an der Ansteuerung gearbeitet hat, um den Datendurchsatz zu erhöhen. Und für ordentliche Rechenleistung sorgt ein 1 GHz schneller Dual-Core-Prozessor von Texas Instruments.
Dritte Dimension
Um Freunde und Kollegen zu beeindrucken, gibt man ihnen das Optimus in die Hand und weist sie an, den mit 3D beschrifteten Taster oben rechts gedrückt zu halten. Nach circa ein bis zwei Sekunden erscheint der erste Inhalt in 3D – der sogenannte 3D Space. Dabei handelt es sich um ein kreisförmig angeordnetes Menü, in dem LG alles angeordnet hat, was mit der dritten Dimension umgehen kann – also Youtube, Kamera, Galerie, Apps und Games sowie eine kleine, allerdings zweidimensionale Anleitung, die einem die Nutzung des Features näher bringt.
Jedes der Symbole in diesem Menü hat einen netten, mehr oder weniger stark ausfallenden Effekt. An die Darstellung muss man sich durchaus gewöhnen. Vor allem ist der Sweet Spot relativ klein, also jene Stelle, von der man auf die Anzeige blicken sollte, um die perfekte Tiefendarstellung zu erhalten. Neigt man das Handy nur um wenige Grad, hüpft die Darstellung wie ein Wackelbild und verursacht ein ungutes Gefühl.
Die vorinstallierten Apps sind eine nette Demonstration von dem, was möglich ist. Es gibt ein virtuelles, dreidimensionales Bilderbuch, ein nettes, aber nicht sonderlich anspruchsvolles Golfspiel und allem voran das Autorennen Asphalt 6. Aus praktischen Gründen wird hier nicht durch Neigen des Smartphones gelenkt, wie man es sonst kennt – denn das hätte einen deutlich negativen Einfluss auf die Darstellung. Stattdessen gibt es ein virtuelles Lenkrad, das man mit dem Finger bedient. Damit ist die Steuerung ungewohnt und das Ergebnis der ersten paar Runden nicht sonderlich begeisternd – aber in Anbetracht der Darstellung kann man auch damit leben.
Beeindruckend ist auch die Kamera, die Fotos und Videos auf Wunsch ebenfalls in drei Dimensionen aufnimmt. Dafür hat LG gleich zwei Linsen auf der Rückseite des Smartphones montiert. Allerdings stellt man schnell fest, dass Fotografieren und Filmen in 3D erst noch gelernt werden muss. Gegenstände dürfen beispielsweise nicht zu nah an die Kamera herankommen. Ansonsten stimmt der Winkel der Aufnahme nicht – und das sorgt wieder für komische Gefühle bis hin zu Kopfschmerzen bei der Betrachtung. Verwackelte Bilder sorgen ebenfalls für Unbehagen, genauso, wie unruhige Bilder. Sportfotos? Fehlanzeige. Zumindest im Moment, aber selbst eher langweilige Gruppenfotos sind in 3D beeindruckend. Allerdings fällt vor allem dabei auf, dass die dritte Dimension aus verschiedenen Schichten zu bestehen scheint. Personengruppen wirken wie Pappaufsteller, die hintereinander aufgereiht sind.
Der Youtube-Player auf dem LG ist in der Lage, entsprechend aufbereitete Videos ebenfalls dreidimensional wiederzugeben. Unter den zur Auswahl stehenden Clips gibt es ein paar Highlights, allerdings leiden viele auch unter den bereits angesprochenen Darstellungsproblemen. Kein Wunder: Schließlich stehen beim Video-Portal nicht nur Profi- und Semiprofi-Aufnahmen, sondern auch Experimente von 3D-Anfängern. Und da das Optimus die aufgenommenen Clips auch auf die Video-Plattform hochladen kann, dürfte die Auswahl von 3D-Videos in allen Qualitäten demnächst drastisch ansteigen. Interessante Aussichten, denn schließlich dürfte das den Nutzwert von Geräten mit 3D-Display massiv anheben.
Ohnehin ist das eine Frage, die man sich häufiger beim Test dieses Smartphones stellt. Begeistert die Optik nur, weil sie neu ist, oder wird wird sie auch in Zukunft regelmäßig genutzt? Sicherlich wird erste überschwängliche Begeisterung relativ schnell nachlassen. Aber die Möglichkeit, Inhalte nicht nur zu konsumieren, sondern auch zu produzieren, dürfte auch auf längere Sicht für Unterhaltung und Nutzwert sorgen. Dazu kommt noch, dass die vorinstallierten Spiele mittelfristig sicherlich nicht die einzigen Android-Programme sein werden, die dieses Display unterstützen.
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