Auch Google wegen gesammelter Standortdaten verklagt

Zwei Frauen aus dem US-Bundesstaat Michigan haben bei einem Bezirksgericht in Detroit eine 50-Millionen-Dollar-Klage gegen Google eingereicht. Sie bezieht sich auf eine Funktion des Mobilbetriebssystems Android, die es Google ermöglicht, Standortdaten von Nutzern zu sammeln. Laut Detroit News wollen die beiden Klägerinnen Julie Brown und Kayla Molaski ein Verkaufsverbot erwirken.

Sie haben zudem eine Zulassung der Klage als Sammelklage beantragt. Ihr Anwalt Steven Budaj argumentiert, dass die Speicherung von Standortdaten eine ernste Gefahr für die Privatsphäre von Nutzern darstellt und beispielsweise Stalking begünstigt.

Google hatte in der vergangenen Woche eingeräumt, dass es Informationen wie GPS-Daten, Datum und Uhrzeit, Adressen von WLAN-Netzen in der Umgebung und Geräte-IDs von Android-Mobiltelefonen sammelt. Die Daten könnten aber nicht zu einer bestimmten Person zurückverfolgt werden. Android-Nutzer können zwar die GPS-Funktion deaktivieren, dann erhalten sie aber selbst in Google Maps und anderen Standortdiensten weniger Informationen.

Eine ähnliche Klage läuft seit vergangener Woche gegen Apple. Dem Unternehmen werden Verstöße gegen Datenschutzgesetze und den Computer Fraud and Abuse Act vorgeworfen, weil iPhone und iPad 3G Bewegungsdaten sammeln, ohne dass Nutzer das Feature abschalten können. Die Daten sind in einer unverschlüsselten Datei auf den Geräten selbst abgelegt sowie auf Computern gesichert, auf denen iTunes läuft. Zudem werden sie an Apple versandt.

Apple erklärte im Lauf dieser Woche in eigens verfassten FAQ dazu: „Apple verfolgt den Standort Ihres iPhones nicht. Das hat es auch nie getan und plant nicht, es zu tun.“ Der Grund, warum das iPhone so viele Daten speichere, sei ein Bug, den man mittlerweile entdeckt habe. Künftig sollen die erhobenen Standortdaten nur noch sieben Tage gespeichert werden.

Inzwischen hat ein US-Kongressabgeordneter eine Untersuchung der US-Außenhandelsbehörde Federal Trade Commission gefordert. Die Erklärungen seitens des Unternehmens reichten nicht aus, so Jay Inslee, Abgeordneter aus Washington. Der Fall sei zudem ein Beispiel dafür, warum neue Gesetze bezüglich Datensammlungen unabdingbar seien.

HIGHLIGHT

Themenschwerpunkt: Android

Dieses ZDNet-Special bietet alle wichtigen Informationen rund um das Google-Betriebssystem für mobile Geräte. Neben Nachrichten, Blogs und Praxistipps finden sich dort auch aktuelle Tests von Android-Smartphones.

ZDNet.de Redaktion

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