Polizisten haben Googles Hauptquartier in Südkoreas Hauptstadt Seoul durchsucht. Seine Tochter AdMob soll unerlaubterweise Standortdaten von Smartphone-Nutzern gesammelt haben, wie die Nachrichtenagentur Associated Press meldet. Der Konzern hat demnach bestätigt, dass seine Büros durchsucht wurden, und zugesichert, mit den Behörden zu kooperieren.

„Wir vermuten, dass AdMob persönliche Standortdaten gesammelt hat – ohne Zustimmung der koreanischen Kommunikationsbehörde“, zitiert das Time Magazine eine Mitteilung der Polizei. Laut AFP wurden Festplatten beschlagnahmt.

Reuters zufolge wurden auch die Büros von Daum Communications durchsucht. Es wird ähnlicher Vergehen verdächtigt. Daum teilte jedoch mit, es habe die Standortdaten nicht illegal gesammelt. Die Informationen seien anonymisiert und ließen sich nicht zu Individuen zurückverfolgen.

Schon Mitte August 2010 war Google ins Visier der südkoreanischen Ermittler geraten. Damals ging es ebenfalls darum, ob der Konzern das Persönlichkeitsrecht des Staates verletzt hatte – allerdings durch seine Street-View-Fahrten.

Die koreanische Polizei kündigte Mitte Januar an, den Fall an die Staatsanwaltschaft weiterzuleiten. Diese entscheidet über eine mögliche Klage.

In den USA wird Google bereits von zwei Nutzerinnen verklagt. Sie beziehen sich auf eine Funktion von Android, die das Sammeln von Standortdaten ermöglicht. Julie Brown und Kayla Molaski wollen ein Verkaufsverbot erwirken.

Apple sieht sich mit einer ähnlich lautenden Klage konfrontiert. Vikram Ajjampur und William Devito fordern Schadenersatz in nicht genannter Höhe, weil der Konzern ihrer Ansicht nach gegen Datenschutzgesetze sowie den Computer Fraud and Abuse Act verstoßen hat. Möglicherweise droht auch eine Untersuchung der US-Handelsaufsicht FTC.

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Gläserner Nutzer: So sammeln seriöse Firmen private Daten

Google ortet Nutzer per WLAN. Facebook sucht Handy und Festplatte nach Kontakten ab. ZDNet zeigt, wie Unternehmen Spyware unterschieben, mit welchen Tricks sie Anwendern die Zustimmung dazu entlocken und wie man sie wieder los wird.

ZDNet.de Redaktion

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