Datenschutzpannen: EU-Kommission kritisiert Sony und Apple

Die Europäische Kommission hat Sony und Apple wegen der jüngsten Datenschutzpannen gerügt. Viviane Reding, die für Justiz, Grundrechte und Bürgerschaft zuständige Kommissarin, forderte die Firmen auf, das Vertrauen ihrer Kunden wiederherzustellen, wie Bloomberg berichtet. Sony sind kürzlich Nutzerinformationen gestohlen worden; Apple hat Daten gesammelt, ohne die Anwender zu informieren.

„Die Verantwortlichen müssen die notwendigen technischen und organisatorischen Maßnahmen einleiten, die einen Schutz vor Datenverlusten und unerlaubten Zugriffen garantieren“, sagte Reding. Sie kritisierte vor allem Sony, weil es seine Nutzer erst so spät über den Datenverlust informiert habe.

Auch der US-Senator Richard Blumenthal wirft Sony Versäumnisse vor. Es sei „unverschämt und inakzeptabel“, dass Sony seine Kunden nicht früher gewarnt habe, schreibt der Senator in einem offenen Brief. Außerdem biete das Unternehmen seinen Kunden keinen ausreichenden Schutz vor den Folgen des Datenverlusts.

Sony hat inzwischen angekündigt, einen Chief Security Information Officer einzusetzen. Zudem will das Unternehmen betroffene Nutzer entschädigen und ihnen einen kostenlosen Service zum Schutz vor Identitätsdiebstahl anbieten. Bloomberg vermutet, dass die Ankündigungen nicht ausreichen werden, um die Bedenken europäischer Datenschützer aus dem Weg zu räumen.

Die Regulierungsbehörden der EU haben in der Vergangenheit mehrfach auf die Gestaltung von Produkten, Richtlinien und Geschäftsabkommen multinationaler Konzerne Einfluss genommen. Davon betroffen waren unter anderem Microsoft und Google, Letzteres zum Beispiel bei seiner Buchsuche und dem Mapping-Dienst Street View.

Sony hatte vergangene Woche den Verlust persönlicher Daten von mehr als 100 Millionen Nutzern des PlayStation Network und des Multiplayer-Diensts Online Entertainment einräumen müssen. Sie waren bei einem Hackerangriff gestohlen worden.

Ebenfalls in der vergangenen Woche wies Apple Vorwürfe zurück, wonach es die Standorte seiner Nutzer verfolgt. Die gespeicherten Daten seien vielmehr Teil einer anonymen Datenbank, die iPhone-Nutzern in Zukunft zu einer besseren Datenübertragung verhelfen soll. Für die Speicherung der gesamten Informationen über WLAN-Hotspots und Handymasten seit dem Start von iOS 4 im Juni 2010 sei ein Bug verantwortlich.

Im Lauf der nächsten zwei Wochen soll ein Update erscheinen, das den Fehler behebt und sicherstellt, dass die erhobenen Daten nur noch sieben Tage lang gespeichert werden. Zudem erhalten Anwender die Möglichkeit, über die Abschaltung der Standortdienste die Funktion vollständig zu deaktivieren.

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ZDNet.de Redaktion

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