Das Wall Street Journal (WSJ) hat seine Enthüllungsplattform nach dem Muster von Wikileaks für anonyme Informanten gestartet. Sie heißt SafeHouse. Über diesen Dienst sollen Informanten sicher und – wenn gewünscht – anonym ihre elektronischen Dokumente an das WSJ weitergeben können. „Wenn Sie Verträge, Schriftwechsel, E-Mails, Finanzinformationen oder Datenbanken von Unternehmen, Behörden oder gemeinnützigen Organisationen haben, über die sich ein Bericht lohnt, senden Sie diese mit SafeHouse an uns“, heißt es auf der Site.
Laut einem Bericht von The Atlantic werden „Dateien für SafeHouse über eine verschlüsselte Verbindung übertragen. Die Dokumente selbst werden auch verschlüsselt. Nur wenige Angestellte des Journal haben die Code-Schlüssel, um die Dateien öffnen zu können.“
Das WSJ betont vor allem die Anonymität der Kommunikation. Trotzdem wünscht man sich zur Erleichterung der Arbeit einen Kontakt: „Ihr Name und Kontaktinformationen sind natürlich freiwillig, sie könnten die Journalisten aber bei ihrer Arbeit unterstützen. Wenn wir Sie bei Bedarf kontaktieren könnten, wäre das eine große Hilfe, um Geschichten schnell zu recherchieren. Wir bitten Sie also dringend um Kontaktinformationen, wenn Anonymität nicht unbedingt notwendig ist.“
Einen anonymen Tipp zu verfolgen ist für einen Journalisten nicht einfach, weil er häufig zusätzliche Quellen benötigt, um ihn zu verifizieren. Bekommt er nur Dokumente, wird die Arbeit noch schwieriger, da er die Daten erst nach der eigentlichen „Geschichte“ durchsuchen muss. Das ist auch der Grund, warum zum Beispiel nur ein Teil der über Wikileaks veröffentlichten US-Botschaftsdepeschen als Nachricht veröffentlicht wurde. Hat der Berichterstatter einen Informanten, mit dem er sprechen kann, erleichtert das seine Arbeit entscheidend.
Wikileaks will mit der Veröffentlichung von vertraulichen Dokumenten mehr Transparenz schaffen. Das kommt nicht überall gut an. ZDNet bietet in diesem Special Nachrichten und Hintergrundberichte über die umstrittene Whistleblower-Plattform.
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