MakeITfair prangert Foxconn an und ruft zu Protesten gegen Apple auf


Die Initaitive makeITfair ruft für den 7. Mai zu Solidaritätsaktionen mit Foxconn-Angestellten auf (Bild: MakeITfair.com).

Laut Germanwatch übt die hohe Nachfrage nach iPhones und iPads großen Druck auf die Arbeiter und Arbeiterinnen in chinesischen Zulieferbetrieben aus. Auch ein Jahr nach der Selbstmordserie bei Foxconn lägen die Arbeitsbedingungen unterhalb notwendiger Standards, Verbesserungszusagen seien weitgehend nicht eingelöst worden.

Die Organisation beruft sich auf einen heute veröffentlichten Bericht (PDF) der Arbeitsrechtsorganisation Sacom (Students & Scholars against Corporate Misbehaviour). Demnach kämpfen die Beschäftigten in den Fertigungsbetrieben nach wie vor mit zahlreichen, oft unbezahlten Überstunden und erhalten keinen existenzsichernden Lohn.

„Der hohe Netto-Gewinn von Apple im ersten Quartal 2011 in Höhe von sechs Milliarden US-Dollar ist zu Lasten der chinesischen Arbeiter und Arbeiterinnen eingefahren worden“, sagt Cornelia Heydenreich, Koordinatorin von MakeITfair in Deutschland. „Deshalb fordern wir von Apple ein größeres Stück des Kuchens für die Arbeiter und Arbeiterinnen. Apple sollte den Lieferanten faire Preise zahlen und realistische Lieferzeiten einführen, um bessere Bedingungen für die Beschäftigten zu ermöglichen.“

Auch bei Wintek, einem weiteren Zulieferer von Apple, bestehe Handlungsbedarf, heißt es. In einer chinesischen Fabrik von Wintek hätten 137 Menschen Vergiftungen erlitten, als sie die Touchscreens von iPhones und iPads mit einem hochgiftigen Lösungsmittel reinigten. Die Betroffenen fordern eine ausreichende Entschädigung, um die medizinische Versorgung bezahlen zu können.

Am Samstag, dem 7. Mai 2011, machen Aktivisten mit Aktionen in mehreren europäischen Städten auf die Missstände aufmerksam. In Deutschland sind in Berlin, Bielefeld, Dresden, Hamburg und Oldenburg Protestaktionen vor Ladengeschäften geplant. Zusätzlich haben sie Demonstrationen vor Fabriktoren in Mexiko und Taiwan sowie Geschäften in Hongkong angekündigt. Verbrauchern bietet MakeITfair eine Feedback-Karte mit den Forderungen zum Download (PDF) an, die sie in einem Apple-Geschäft in ihrer Nähe abgeben sollen. Außerdem fordert die Organsiation sie dazu auf, durch Aktionen im Internet Solidarität zu bekunden.

In dem Sacom-Bericht wurden die Arbeitsbedingungen in den Foxconn-Werken in Shenzen, Chengdu und Chongqing untersucht. In Shenzen fertigt Foxconn mit rund 500.000 Angestellten außer für Apple auch für Firmen wie Dell, HP und Nokia. In Chengdu arbeiten rund 100.000 Menschen an iPads. In Chongqing werden hauptsächlich für HP Notebooks und Netzwerkprodukte produziert.

Neben schlechten und ungesunden Arbeitsbedingungen sowie hohem Druck durch strenge disziplinarische Vorschriften, hohe Leistungsansprüche und entwürdigende Strafmaßnahmen bei Fehlern kritisiert der Bericht auch die Lohnsituation. Die vor einem Jahr von Foxconn angekündigten Lohnerhöhungen hätten in der Praxis keine Auswirkungen. Zwar sei das Grundgehalt angehoben worden, aber aufgrund der damit einhergehenden Streichung von Essens- und Mietzuschüssen sei die Gesamthöhe der Lohnzahlung in Shenzen und Chengdu gleichgeblieben. Lediglich in Chongqing profitierten die Menschen von einer winzigen Erhöhung: Sie erhalten nun 1350 statt früher 1300 Yuan (rund 143 Euro).

Im Februar hat Apple seinen alljährlichen „Supplier Responsibility Progress Report“ (PDF) vorgelegt. Demnach wurden im vergangenen Jahr 127 Fabriken von Auftragshersteller kontrolliert. Dabei seien 37 schwerwiegende Verstöße festgestellt worden. Dazu gehörten die Beschäftigung von Minderjährigen, Einschüchterung von Mitarbeitern und Missstände beim Umgang mit giftigen Chemikalien.

ZDNet.de Redaktion

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