Das World Wide Web Consortium (W3C) will einen Standard einführen, der direkte Peer-to-Peer-Verbindungen zwischen Browsern ermöglicht. Eine Arbeitsgruppe des W3C soll dafür Schnittstellen (Application Programming Interfaces, APIs) entwickeln, die Audio, Video und Kommunikation in Echtzeit unterstützen.
Anwendungen sollen mithilfe der APIs direkt im Browser laufen, ohne dass zusätzliche Downloads oder Plug-ins benötigt werden. Die Schnittstellen setzten keine bestimmten Programmiersprachen voraus, sagte ein Sprecher des W3C gegenüber ZDNet.
Operas Chief Standards Officer Charles McCathieNevile teilte mit, sein Unternehmen gehöre der Web Real-Time Communications Working Group des W3C an. Platform Architect Rich Tibbett sei in der Arbeitsgruppe der Hauptansprechpartner des Unternehmens.
Laut Opera erschweren Peer-to-Peer-Verbindungen zwischen Browsern Zensurmaßnahmen von Regierungen. Als Beispiele nennt das Unternehmen das Vorgehen einiger arabischer Länder gegen Facebook und Twitter. In Ägypten resultierte dies vorübergehend in der vollständigen Abschaltung des Internets.
„Wir wollen Peer-to-Peer-Systeme nutzen, damit es keinen zentralen Punkt zur Abschaltung mehr gibt“, sagte Tibbett. McCathieNevile ergänzte, es sei wesentlich einfacher, eine einzelne Website abzuschalten als die gesamte Kommunikation im Internet.
Tibbett zufolge werden Strafverfolgungsbehörden und auch Kriminelle weiter in der Lage sein, über das Internet geführte Kommunikation abzufangen, selbst wenn sie verschlüsselt sei. Es werde aber schwerer, den Datenverkehr auszuspähen.
Freeform-Dynamics-Analyst Andy Buss erwartet, dass auch der neue W3C-Standard nicht verhindern kann, dass Regierungen verschlüsselten Peer-to-Peer-Traffic vollständig blockieren. Das sei von der Unterstützung durch Internet Service Provider abhängig. „Wenn sie Peer-to-Peer-SSL-Datenverkehr (Secure Sockets Layer) entdecken, könnten sie ihn blockieren.“
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