Die aktuelle Schwächephase des PC-Markts ist nicht dem Apple iPad geschuldet. Zu diesem Schluss kommt Marktforscher Stephen Baker von der NPD Group, der damit Gartner und IDC widerspricht. Die Kannibalisierung von Notebooks, Netbooks und vielleicht auch Desktops durch Tablets sei vielmehr in den letzten Monaten zurückgegangen, schreibt er in einer Studie mit dem Titel „Apple iPad Owner Study II„.
Die Zahlen der NPD Group besagen, dass nur 14 Prozent der frühen iPad-Käufer (die sich dadurch definieren, dass sie ihr Gerät mindestens seit sechs Monaten besitzen) das iPad anstelle eines PCs gekauft haben. Über das Weihnachtsgeschäft sei diese Zahl sogar auf 12 Prozent gesunken.
Unter den iPad-Käufern der letzten Monate sagen mehr als 75 Prozent, sie hätten überhaupt kein Gerät gekauft, wenn das iPad nicht zur Verfügung gestanden hätte. Die Kannibalisierungsrate gegenüber Netbooks ist um über 50 Prozent zurückgegangen.
Baker nennt andere Gründe: „Die Explosion der Computerverkäufe nach dem Start von Windows 7 ebenso wie die enormen Netbook-Absätze seinerzeit haben weit mehr Schuld am schwachen Absatz von PCs als das iPad. Insgesamt sieht es so aus, als hätte der Verkauf von iPads bis heute den Markt für Heimanwender-IT einfach vergrößert.“
Windows 7 war im Herbst 2009 auf den Markt gekommen, zu einem Zeitpunkt, als Netbooks schon seit Monaten boomten. Das erste iPad brachte Apple im April 2010 heraus. Es wurde sofort zu einem Verkaufsschlager.
Tatsächlich habe der Rückgang teure Notebooks stärker getroffen als billige Netbooks, schreibt Baker. Man habe festgestellt, dass der Verkauf von Notebooks bis 500 Dollar im Sechsmonatszeitraum bis März 2011 um 21 Prozent zulegte. „Die verbreitete Meinung, dass Tablets den Markt für günstige Notebooks auffressen, ist ganz sicher falsch. Der Absatz von Windows-Notebooks für Heimanwender zu Preisen über 500 Dollar ist dagegen im Zeitraum Oktober 2010 bis März 2011 um 25 Prozent zurückgegangen.“
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