Google hat angekündigt, seinen Dienst Street View in der Schweiz offline zu nehmen, sofern sie nicht bei ihren Anforderungen zum Datenschutz einlenkt. Die Schweizer Regierung verlangt, dass Google Gesichter und Kfz-Kennzeichen zu 100 Prozent unkenntlich macht. Googles Software schafft aber nur eine Trefferquote von 99 Prozent, wie die Nachrichtenagentur dpa meldet.

„Im Interesse der Schweizer Internetnutzer und Unternehmen führt Google gegen das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts Beschwerde an das Bundesgericht, um sicherzustellen, dass Street View auch weiterhin in der Schweiz angeboten werden kann“, heißt es in einer Mitteilung. Das Gericht habe eine Reihe weitreichender Änderungen an Street View angeordnet. „Falls diese Anordnungen tatsächlich Bestand haben sollten, wäre Google leider gezwungen, den Dienst in der Schweiz einzustellen.“

„Wir führen nicht deshalb Beschwerde, weil wir eigene finanzielle Interessen verfolgen“, sagte Patrick Warnking, Manager von Google Schweiz. „Wir verdienen kein Geld mit Street View, sondern stehen für Innovation ein und für die Vorteile, die Street View der Schweiz bringt. Wir hoffen, dass diese Grundsätze letztlich Oberhand haben werden und dass wir den Nutzern auf der ganzen Welt auch weiterhin die Städte, Dörfer, Berge und Landschaften der Schweiz zeigen können.“

Das Schweizer Bundesverwaltungsgericht hatte Anfang April entschieden (PDF), dass Google dafür zu sorgen hat, „sämtliche Gesichter und Kontrollschilder unkenntlich zu machen, bevor die Bilder im Internet veröffentlicht werden“. Jeder habe ein Recht am eigenen Bild. Grundsätzlich dürfe jeder selbst über seine personenbezogenen Daten verfügen – „ohne Rücksicht darauf, wie sensibel die fraglichen Informationen tatsächlich sind“. Dieses Recht gründe im verfassungsmäßig geschützen Recht auf informationelle Selbstbestimmung.

Google zeigte sich enttäuscht von der Entscheidung. „Street View hat sich als äußerst hilfreich für Millionen von Schweizern erwiesen, wie auch für Unternehmen und touristische Einrichtungen“, sagte Peter Fleischer, zuständig für Fragen der Privatsphäre bei Google. „Jeder vierte Schweizer hat Street View seit dem Start schon einmal genutzt.“

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gaming-bezogene Phishing-Attacken um 30 Prozent gestiegen

Über drei Millionen Angriffsversuche unter Deckmantel von Minecraft / YouTube-Star Mr. Beast als prominenter Köder

2 Tagen ago

KI erleichtert Truckern die Parkplatzsuche

Die Prognose für die Anfahrt bezieht das Verkehrsaufkommen, die Stellplatzverfügbarkeit sowie die Lenk- und Ruhezeiten…

2 Tagen ago

EU AI-Act Risk Assessment Feature

Unternehmen können mit Casebase Portfolio an Daten- und KI-Anwendungsfällen organisieren.

2 Tagen ago

Smarthome-Geräte sind Einfallstor für Hacker

Smart-TV oder Saugroboter: Nutzer schützen ihre smarten Heimgeräte zu wenig, zeigt eine repräsentative BSI-Umfrage.

2 Tagen ago

Core Ultra 200V: Intel stellt neue Notebook-Prozessoren vor

Im Benchmark erreicht der neue Core Ultra 200V eine Laufzeit von 14 Stunden. Intel tritt…

2 Tagen ago

Irrglaube Inkognito-Modus

Jeder dritte hält sich damit für unsichtbar. Wie widersprüchlich unser Datenschutzverhalten oft ist, zeigt eine…

3 Tagen ago