Vertreter von AT&T und T-Mobile USA haben vor einem Justizausschuss des US-Senats Kritik zurückgewiesen, durch ihre geplante Fusion entstünde gemeinsam mit Verizon ein Duopol im US-Mobilfunkmarkt. Zugleich verwiesen die Provider auf eine effektivere Ausnutzung der bestehenden Netzinfrastruktur.
„Der Zusammenschluss von AT&T und T-Mobile kann aller Wahrscheinlichkeit nach nicht den starken Wettbewerb in einem der am heißesten umkämpften Märkte des Landes außer Kraft setzen“, sagte AT&T-Vorsitzender und CEO Randall Stephenson. Dafür bekomme man vereint mehr Netzwerkkapazität, als beide Unternehmen getrennt hätten, weil man jetzt das Netz effektiver nutzen könne. Der Telekommunikationsriese hatte schon zuvor argumentiert, dass das T-Mobile-Netz helfen werde, den wachsenden Bedarf an mobilen Datendienste zu decken.
Dem widersprach Senator Patrick Leahy, Vorsitzender des Justizausschusses. Nicht-genannte Experten hätten ihm berichtet, „dass sowohl AT&T als auch T-Mobile große, ungenutzte Netzkapazitäten in ländlichen Gebieten haben“. Die geplante Firmenfusion sei also nicht so notwendig wie angegeben.
Gigi Sohn, Präsidentin der Bürgerrechtler von Public Knowledge, vertritt ebenfalls die Ansicht, dass die Übernahme verhindert werden sollte. Die Bandbreitenprobleme von AT&T seien hausgemacht. „AT&T hat nicht ehrgeizig genug investiert und sein Kapital lieber in die Übernahme gegenwärtiger oder künftiger Konkurrenten gesteckt“, sagte sie. Fehlende Netzwerkkapazität sei also „eine Wunde, die sie sich selber zugefügt haben“.
Daniel Hesse, CEO von Mitbewerber Sprint Nextel, erklärte, dass für die Regulierungsbehörden das einzige Mittel, den Wettbewerb und einen lebendigen Markt für Drahtlosangebote zu erhalten, ein „einfaches Nein“ zur Übernahme sei. Eine Genehmigung würde „irreparablen Schaden für den Wettbewerb“ und die Wahlfreiheit des Kunden bedeuten. Dem stimmt Senator Al Franken zu: „Meiner Ansicht nach werden dadurch die Preise für amerikanische Familien steigen und Tausende von Arbeitsplätzen verloren gehen.“
Larry Cohen, Präsident der Gewerkschaft Communications Workers of America, die 43.000 AT&T-Angestellte vertritt, sieht das anders. Seiner Meinung nach ist die Übernahme „gut für amerikanische Arbeitnehmer“ und sollte „nachhaltig befürwortet werden“.
Der Justizausschuss des Senats spielt selbst keine Rolle bei der Genehmigung der T-Mobile-Übernahme durch AT&T. Sein Votum könnte aber die Entscheidung des US-Justizministeriums beeinflussen, das neben der Federal Communications Commission (FCC) dem Geschäft zustimmen muss. Die US-Telekommunikationsbehörde hatte schon im Mai 2010 vor einer gefährlichen Konzentration auf dem amerikanischen Mobilfunkmarkt gewarnt. Die Behörde will deshalb die Akquisition genau unter die Lupe nehmen. Auch die New Yorker Generalstaatsanwaltschaft hat eine Untersuchung angekündigt.
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