Google rechtfertigt Geheimhaltung von Honeycomb-Quelltext

Google hat sich auf seiner Hausmesse I/O zum Open-Source-Status des Android-Projekts geäußert. Man wolle Androids Schnittstellen kontrollieren, sagte der zuständige Vizepräsident Andy Rubin auf einer Pressekonferenz. Sie würden am besten privat entwickelt und erst veröffentlicht, wenn Google sie als fertig betrachte. Das stelle Kompatibilität sicher.

Android gilt als Open-Source-Software, hat aber keine der üblichen Communitys. Anwender können den Quelltext durchforsten, modifizieren und in eigene Hardware integrieren. Was in die offizielle Distribution kommt und wann es öffentlich gemacht wird, entscheidet jedoch Google. Das war besonders im Fall von Honeycomb (Android 3.0) aufgefallen, das bis heute nur für ausgewählte Hardware-Partner zur Einsicht zur Verfügung steht, obwohl es bereits ein Gerät gibt, das diesen Code einsetzt – das Motorola Xoom.

„Open Source ist etwas anderes als ein von einer Community angetriebenes Projekt“, sagte Rubin. „Android hat wenig Community und viel Open Source.“ Und das mit Absicht: „Wenn wir neue APIs anlegen, funktionieren meiner Meinung nach Community-Prozesse nicht, weil es so wahnsinnig schwer zu erkennen ist, wann man fertig ist – was nur Beta ist und was Release. Entwickler brauchen aber eine Einschätzung, wann was fertig ist, sonst kommt es zu inkompatiblen Apps.“

Der Honeycomb-Code jedenfalls wird weiter geheim bleiben – bis zum Start von Ice Cream Sandwich, einer Nachfolgeversion, die die mit Honeycomb eingeführte Oberfläche auch für andere Gerätetypen als Tablets verfügbar macht. Sie soll im vierten Quartal 2011 veröffentlicht werden.

Google zufolge war und ist die Geheimhaltung bei Honeycomb besonderen Umständen geschuldet, da man so schnell wie möglich ein Tablet-Betriebssystem benötigte. Unklar ist weiter, ob der Quelltext von Honeycomb jemals öffentlich sein wird. Entwicklungsleiter Dan Morrill sagte dazu auf der I/O, er wisse noch nicht, ob man in Ice Cream Sandwich markieren werde, welcher Code aus Honeycomb stamme und welcher nicht. Nur mit solchen Hinweisen wäre es möglich, den Quelltext von Honeycomb zu rekonstruieren.

Andy Rubin auf der I/O 2011 (Bild: Stephen Shankland, ZDNet)


HIGHLIGHT

Themenschwerpunkt: Android

Dieses ZDNet-Special bietet alle wichtigen Informationen rund um das Google-Betriebssystem für mobile Geräte. Neben Nachrichten, Blogs und Praxistipps finden sich dort auch aktuelle Tests von Android-Smartphones.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

16 Stunden ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

4 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

5 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

5 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

5 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago