Stift
Noch viel interessanter ist hingegen der „magische Stift“, den HTC dem Flyer beilegt. Er ist ebenfalls aus eloxiertem Aluminium gefertigt und ist im gleichen Silber-Look gestaltet wie das Tablet selbst. Er hat ein angenehmes Gewicht, das primär durch die AAA-Batterie im Inneren bedingt wird. Vorne hat er eine Mine aus Kunststoff, die stark an die alten Stylus-Konstruktionen früherer Windows-Mobile-Handys mit resistivem Touchscreen erinnert. Der Touchscreen des Tablets arbeitet natürlich kapazitiv – reagiert also auf Berührungen und Multi-Touch-Gesten.
Hinter der Spitze der Kunststoff-Mine sitzt ein kleiner Taster, der beim Aufdrücken des Stifts auf den Touchscreen aktiviert wird. Außerdem hat das Schreibgerät noch zwei weitere Knöpfe vorzuweisen: Wer den unteren gedrückt hält, nutzt den Stylus als Textmarker. Und beim Druck auf die obere Taste wird aus dem Stift ein Radiergummi.
Für Nutzereingaben eignet sich der Stift nicht. Man kann mit ihm also weder die Tasten der virtuellen Tastatur betätigen noch ihn im Browser unten aufsetzen und nach oben schieben, um zu scrollen. Man kann keine Einstellungen festlegen und keine Apps starten. Klingt komisch, ist aber eigentlich ganz gut – denn das ist den Fingern vorbehalten. Wer den Stift an einer beliebigen Stelle auf das Display aufsetzt, sieht sofort, wie sich eine Applikation namens Kritzeln öffnet.
Sie fertigt einen Screenshot vom aktuellen Display-Inhalt an und ermöglicht es sofort, Kommentare, Zeichnungen, Diagramme et cetera frei Hand einzuzeichnen. Das klappt einfach bei allem – also bei Spielen, dem Webbrowser, dem Einstellungs-Dialog oder dem Homescreen. Und es ist beispielsweise dann praktisch, wenn man etwas kommentieren und weiterleiten möchte. Denn nachdem man mit dem Kommentieren oder Zeichnen fertig ist, tippt man mit dem Finger auf das Display – und es öffnet sich ein Dialog, der beispielsweise das Speichern als Bilddatei, das Verwerfen oder das Versenden ermöglicht. Je nach installierten Apps lädt das Tablet die kreativen Ergüsse auf Wunsch in die Dropbox oder zu Facebook hoch, versendet es per E-Mail oder Bluetooth oder packt es zu Bilderdiensten wie Flickr und Picasa.
Außerdem ist ein Evernote-Client integriert. Dabei handelt es sich um die App eines Anbieters, der Notizen, Merkzettel und dergleichen zwischen verschiedenen Computern, Smartphones und Tablets synchronisiert – und in der Cloud beispielsweise auch eine Handschriftenerkennung mitbringt. Wer also Konzepte, Stichworte oder Ähnliches mit dem Stift auf das Flyer-Display schreibt, kann die Aufzeichnungen einige Zeit später einfach nach Schlagworten durchsuchen. Die Erkennung von Handschrift funktioniert sogar relativ gut. Allerdings arbeiten die Evernote-Server des Anbieters Dokumente nicht sofort, sondern Stück für Stück ab. Es dauert also ein paar Stunden, bis Handschriften indiziert sind. Wer sich für einen kostenpflichtigen Pro-Account entscheidet, kann diese Wartezeit aber laut Evernote-Webseite verkürzen.
Beim Zeichnen, Malen und Schreiben lässt sich die Art des Stifts ebenso wie seine Farbe und Dicke wählen. Man tippt dafür einfach mit dem Stylus auf das grün leuchtende Symbol rechts unterhalb des Displays, woraufhin sich ein kleines Menü ausklappt. Per Tipp mit der Mine wechselt der Nutzer hier zwischen Pinsel, Buntstift, Kuli, Füller et cetera sowie durch verschiedene Farben. In der Praxis funktioniert das nach kurzer Eingewöhnung hervorragend. Allerdings muss man sich etwas daran gewöhnen, dass der Stift aufgrund der Taste hinter der Mine trotz des ansonsten so empfindlichen Touchscreens tatsächlich gedrückt werden will. Das hinterlässt vor allem beim Schreiben auch eine ebenfalls gewöhnungsbedürftige Geräuschkulisse. In einem gewissen Rahmen kann man die Dicke des Stiftes sogar auch durch Druck beeinflussen. Wer den Stylus fester auf das Glas des Tablets drückt, zieht breitere Linien.
Der Grund für die aktive Stift-Technologie ist übrigens nicht zu vernachlässigen. Denn bei „herkömmlichen“ Stifteingaben mit Standard-Kunststoff-Spitzen auf resistiven Touchscreens sowie häufig mit Spezialstiften auf kapazitiven Touchscreens gibt es einen gravierenden Nachteil: Der Nutzer darf den berührungsempfindlichen Bildschirm an keiner anderen Stelle berühren. Denn die Technik kann in diesem Fall nicht zwischen Stift und Finger unterscheiden. Das Flyer kann das, und deswegen kann man das Tablet beim Zeichnen problemlos mit einer Hand greifen, beim Schreiben den Handballen auf dem Display ablegen oder mit dem Finger Menüpunkte aktivieren, die beim Aufsetzen mit dem Stift überschrieben werden würden.
Außerdem muss man ganz klar sagen: Noch nie hat die Eingabe per Stift auf einem Touchscreen so überzeugt wie beim Flyer. Selbst handschriftliche Notizen mit minimaler Minendicke erscheinen flüssig und fehlerfrei auf der Anzeige, nichts ruckelt, es gibt keine komischen Ecken statt der eigentlich gezeichneten Rundungen – und so weiter.
Bevor die Tester das HTC-Tablet selbst in die Hand nehmen konnten, wurde diese Eingabemöglichkeit nach vielen schlechten Erfahrungen schlichtweg abgelehnt. Jetzt findet sie jeder genial – vorausgesetzt, man braucht sie. Allerdings wäre vor allem beim Schreiben durchaus eine größere Display-Diagonale wünschenswert. Immerhin, die Spatzen rufen von den Dächern, dass es im Sommer auch eine 10-Zoll-Version des HTC-Tablets geben soll.
Software
Dass HTC einen Sonderweg geht und sein Tablet Flyer mit Android 2.3, also der Smartphone-Version namens Gingerbread, ausstattet, hat wohl mehrere Gründe. Zum einen soll die neue Tablet-Version noch nicht ausgereift genug sein, munkelte man im Februar auf dem Mobile World Congress. Zum anderen gibt es beim Tablet-Android eine neue Oberfläche, die bei allen der Touch-Computer zum Einsatz kommt. Da ist aber nichts für ausgerechnet den Hersteller von Android-Smartphones, der extrem viel Aufwand und Geld in ein eigenes User-Interface gesteckt hat. Und tatsächlich gehört HTC Sense zu den besten Oberflächen, die es aktuell bei Smartphones zu haben gibt.
Die Entwickler haben noch einmal Hand angelegt und die Oberfläche zumindest etwas an die Gegebenheiten eines Tablets angepasst. Primär unterscheiden sich Home- und Lockscreen von der Smartphone-Variante. Ansonsten ist das Interface dem des HTC Desire S extrem ähnlich.
Viele der Tuning-Maßnahmen der Oberfläche sind schon von den Smartphones bekannt, darunter etwa die große Auswahl an Widgets oder Integration von Social Networks wie Facebook und Twitter. Neu ist, dass der Launcher nun nicht mehr frei, sondern seitenweise scrollt: Beim Wischen durch die Apps rutscht man also immer eine komplette Seite, und damit 24 Icons, nach unten. Das ist gewöhnungsbedürftig, aber immerhin lassen sich jetzt häufig benutzte Anwendungen gruppieren – wer das macht, muss sich zwar zunächst daran gewöhnen, arbeitet dann aber noch ein Stück flotter mit dem Gerät. Wer einen genauen Blick auf das User-Interface des Flyers werfen will, findet die Details zur Hard- und Software in der Bildergalerie.
Viel interessanter ist an dieser Stelle ohnehin die Tatsache, ob alle Android-Apps laufen. Die Antwort nach dem Test lautet Ja. Alles läuft, weniges läuft mit Einschränkungen. Die üblichen Verdächtigen wie Browser, Angry Birds, Townsmen 6, Google Maps und so weiter werden vollkommen korrekt dargestellt. Nicht alle profitieren von der im Vergleich zum Smartphone-Display größeren Bilddiagonalen – so gibt es gerade bei Listen häufig Freiraum, der in der Praxis aber nicht stört. Damit verhält sich das Flyer in diesem Punkt wie das Galaxy Tab von Samsung.
Nur wenige Apps haben überhaupt Probleme. Die Fernsteuerungssoftware für das Sonos-Audiosystem beispielsweise läuft problemlos, wird aber mittig auf dem Display dargestellt – und drumherum gibt es einen breiten, schwarzen Rahmen. Eine Vergrößerungsfunktion wie beim iPad, die iPhone-Apps auf Vollbild aufzieht, lässt sich nicht entdecken. An anderer Stelle haben die Entwickler aber noch kräftig nachgelegt. Beim Prototypen hatte das Freeware-Game Scooter Hero mit Grafikproblemen zu kämpfen, die inzwischen behoben sind. Allerdings wurde nicht nur das Tablet, sondern auch das Spiel aktualisiert – ob der Fehler nun vom Software-Entwickler oder vom Gerätehersteller behoben wurde, lässt sich nicht sagen.
Neu beim Flyer werden zusätzliche Services von HTC sein, darunter eine Video-on-Demand-Bibliothek, die Zugriff auf Spielfilme ermöglichen soll, und den Cloud-Gaming-Dienst On-Live. Bei letzterem laufen aktuelle High-End-Games auf den Servern des Anbieters, während die Darstellung des Spiels ressourcenschonend auf dem Tablet erfolgt. Während der Spiele-Client auch bei der finalen Software noch fehlt, ist der Video-Dienst Watch schon vorinstalliert. Zum Testzeitpunkt gab es hier allerdings nur eine Handvoll Trailer zu sehen.
Wenn das Fehlen von Android 3.0 ein Killerargument ist: HTC plant, ein Update in den nächsten Wochen nachzuschieben. Es wird im Juni damit gerechnet und der Testbericht wird dann noch einmal etsprechend aktualisiert.
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