Neuer iMac: Facetime nutzt integrierte Intel-Grafikeinheit

In Verbindung mit dem neuen Intel-Chipsatz Cougar Point Z68 sorgen zwei Kernel-Erweiterungen dafür, dass die Video-Chat-Lösung Facetime die im Sandy-Bridge-Prozessor integrierte GPU verwenden kann. Apple hat dies gegenüber ZDNet offiziell bestätigt.

Dass die kürzlich vorgestellten iMac-Modelle den neuen Intel-Chipsatz Cougar Point Z68 nutzen, ist kein Geheimnis mehr. Zwar gibt das in Mac OS integrierte Tool „Systeminformationen“ dazu nur einen kleinen Hinweis und listet unter Serial-ATA einen Intel 6 Series Chipset auf, doch die Systemanalyse mit AIDA64 Extreme Edition unter Windows beseitigt letzte Zweifel.

Intels neuer Chipsatz bietet unter anderem Unterstützung für SSD-Caching und die Möglichkeit, trotz Verwendung einer diskreten Grafik, die integrierte GPU des Sandy-Bridge-Prozessors nutzen zu können.
SSD-Caching wird vom iMac nicht genutzt, obwohl der Rechner in der Konfiguration mit Festplatte und SSD die Voraussetzung für die Verwendung dieser Technik erfüllt. Apple teilt auf Anfrage von ZDNet allerdings mit, dass man das Z68-Feature nicht nutze. Hierfür ist auch die angebotene SSD mit einer Speicherkapazität von 256 GByte unwirtschaftlich. Intels Vorstoß in Sachen SSD-Caching ist eher etwas für Anwender, die eine kleine und preisgünstige SSD mit 20 oder 40 GByte Kapazität zur Beschleunigung von Zugriffen auf die herkömmliche Festplatte nutzen. In der Apple-Konfiguration dient die SSD nicht als Zwischenspeicher, sondern als Speichermedium für Betriebssystem und Anwendungen, die von der Leistungsfähigkeit einer SSD erheblich profitieren.

Die Verwendung der im Sandy-Bridge-Prozessor integrierten Intel-GPU bietet trotz der Verwendung einer leistungsfähigen Radeon HD von AMD Vorteile bieten, da diese über eine sehr performante De/Encoding-Engine verfügt. Über die beiden Kernel-Erweiterungen AppleIntelSNBGraphicsFB und AppleIntelHDGraphics greift Mac OS 10.6.7 als auch die Developer Preview Mac OS X 10.7 Lion auf die Intel-GPU zu. Nach Auskunft von Apple nutzt Facetime einige Funktionen der Intel-Grafikeinheit für das De- und Encoding von Videodaten. In der Aktivitätsanzeige tauchen nach dem Start von Facetime zudem zwei Prozesse (VTDecoderXPCService und VDCAssistant) auf, die offenbar wesentliche Aufgaben bei der Videodarstellung übernehmen. Letztere wird übrigens auch aktiv, wenn keine Intel-GPU genutzt wird, während VTDecoderXPCService offenbar an die beiden Kernel-Erweiterungen AppleIntelSNBGraphicsFB und AppleIntelHDGraphics gekoppelt ist.

Für die Nutzung der Intel-GPU muss die diskreten Grafik AMD Radeon nicht deaktiviert werden, wie das beispielsweise bei früheren MacBooks mit Intel und Nvidia-Grafik der Fall war. Die Nutzung der Intel-GPU durch Facetime geschieht völlig transparent. Der Anwender bekommt davon nichts mit. Zumindest fast nicht: Mit Windows nutzt der iMac die integrierte GPU des Sandy-Bridge-Prozessor nicht, was zur Folge hat, dass der Apple-Rechner mit dem Microsoft-Betriebssystem zwei bis drei Watt weniger Leistung aufnimmt.

Über weitere Anwendungen, die die Intel-GPU nutzen, hat Apple keine weiteren Angaben gemacht. Sobald iMovie jedoch die Facetime-Kamera zur Aufnahme eines Films aktiviert, werden die beiden Prozesse VTDecoderXPCService und VDCAssistant ebenfalls gestartet. Es sieht also so aus, als ob die Video-Aufnahme mit der im iMac integrierten Kamera generell durch die Intel-GPU unterstützt wird und nicht nur auf das Video-Chat-Programm Facetime begrenzt ist. Aus Anwendersicht wäre es wünschenswert, wenn weitere Anwendungen die Intel-GPU nutzen würden. Das Rendern eines Films mit iMovie könnte durch die Intel-GPU ebenfalls erheblich beschleunigt werden. Das zeigen zumindest vergleichbare Anwendungen unter Windows, die die GPU bereits nutzen.

ZDNet.de Redaktion

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