Bereits im Februar hatte Samsung auf dem Mobile World Congress einen frühen Prototypen seines neuen Android-Flaggschiffs vorgestellt. Der erste Eindruck fiel dabei eher etwas enttäuschend aus, aber nicht weil das Gerät schlecht, sondern die Erwartungen offensichtlich einfach zu hoch waren. Auch wenn die Auflösung im Vergleich zum Vorgänger, dem Samsung Galaxy S, nicht höher ausfällt und aus dem zunächst vermuteteten Metallgehäuse nun doch Kunststoff geworden ist, zählt dieses Smartphone dennoch zu den besten Geräten seiner Klasse.
Der Blick auf das finale Gerät begeistert. Der Kunststoff auf der Rückseite ist dem Vorgänger und den Prototypen deutlich überlegen, sieht besser aus und fühlt sich besser an. Und auch Display, Kamera et cetera hinterlassen einen hervorragenden Eindruck.
Design
Von oben betrachtet unterscheidet sich das neue Modell nur marginal von seinem Vorgänger – es wirkt allerdings deutlich eckiger. Wie gehabt ist die Oberseite, abgesehen von einem dünnen Rahmen aus glänzendem, anthrazitfarben lackierten Kunststoff, vollständig von einer Glasscheibe überzogen. Oben in der Mitte befindet sich der Samsung-Schriftzug, unten gibt es übergangslos die drei bekannten Tasten. Der Home-Button ist ein mechanischer, rechteckiger Knopf aus Kunststoff, der seinen Platz in einer Aussparung im Glas gefunden hat. Links und rechts davon haben die Entwickler, wie schon beim ersten Galaxy S, zwei Soft-Touch-Tasten platziert – für Kontextmenü und Zurück.
Solange die Beleuchtung der berührungsempfindlichen Bereiche unterhalb des Displays nicht aktiv ist, kann man ihre Funktion nur erahnen. Aber dafür lässt sich in den Anzeige-Einstellungen festlegen, wann und wie lang die Symbole erhellt sein sollen – beispielsweise dauerhaft oder nur im Dunkeln. Einen Trackball oder einen optischen Sensor, der diese Funktion übernimmt, gibt es nicht.
Auch an den Seiten des Smartphones gibt es nicht viele Elemente. Damit wirkt das Gerät aufgeräumt und weniger zerklüftet als einige seiner Mitbewerber. Samsung-typisch hat der Ein-Aus-Lock-Taster seine Position auf der rechten Seite im oberen Bereich gefunden. Unten befindet sich ein kleines Loch, hinter dem sich das Mikrofon versteckt, sowie die Aussparung für die Micro-USB-Buchse. Im Gegensatz zum Vorgänger ist sie nicht mehr von einem Schieber geschützt, der Schmutz und Staub draußen hält – aber bei anderen Herstellern klappt das ja auch ohne. Links sitzen der obligatorische Wippschalter zur Regelung der Lautstärke und oben die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse zum Anschluss des Headsets und von Standard-Kopfhörern.
Die Rückseite besteht zum größten Teil aus dem abnehmbaren Akkudeckel aus recht dünnem Kunststoff, der stark strukturiert ist. Damit liegt das Gerät griffiger in der Hand als sein Vorgänger und fühlt sich auch besser an. Außerdem gibt es dank des aufgerauten, matten Materials keine Angriffsfläche mehr für hässliche Fettfinger-Abdrücke. Dennoch wirken die Glasrückseite des iPhone 4 oder die Unibody-Alugehäuse vieler HTC-Smartphones respektive der gummierte Kunststoff bei HTC-Akkudeckeln aber immer noch hochwertiger. Dieser Eindruck verstärkt sich noch beim Abnehmen der Klappe, denn sie ist so dünn, dass sie fast schon wabbelig wirkt, wenn sie nicht eingerastet ist. Aber das ist wohl der Preis für ein geringeres Gewicht und ein dünneres Design im Vergleich zur Konkurrenz. Das Galaxy S II ist 8,5 Millimeter hoch und bringt 116 Gramm auf die Waage, das iPhone 4 ist 9,3 Millimeter dick und 137 Gramm schwer. Stabil scheint das Samsung dennoch zu sein.
Die Wölbung im unteren Bereich der Rückseite, die wir zum ersten Mal beim ersten Galaxy S und später auch beim Nexus S von Samsung gesehen haben, gibt es auch hier. Allerdings fällt sie deutlich schwächer aus als bei den anderen Geräten. Im oberen Bereich der Rückseite hat die Kamera ihren Platz gefunden. Sie nimmt Fotos mit einer maximalen Auflösung von 8 Megapixeln auf und hat eine Foto-LED, die Aufnahmen in dunkleren Umgebungen ermöglichen soll.
Ausstattung
Das wohl wichtigste Merkmal ist das Super-AMOLED-Plus-Display. Es misst rund 4,3 Zoll in der Diagonalen und löst 800 mal 480 Pixel auf. Damit überragt es die Anzeige seines Vorgängers um 0,3 Zoll – und ist insgesamt schon fast kein Handy-Display mehr, sondern ein Netbook-Bildschirm. Freunde kleiner Smartphones werden hier natürlich nicht glücklich, aber wer genügend Freiraum in seiner Hosen- oder Handtasche schaffen kann, sieht Bilder, Youtube-Clips, Webseiten et cetera richtig groß. Aber trotz üppigerer Anzeige ist das Gerät selbst nur minimal größer als sein Vorgänger.
Dass bei größerer Display-Diagonale und gleichbleibender Pixelzahl die Schärfe auf der Strecke bleibt, ist mehr ein theoretisches denn ein praktisches Problem. Natürlich hat das Galaxy S II weniger Pixel pro Quadratzentimeter als sein Vorgänger oder das iPhone 4. Dennoch bemerken wir nirgendwo die typischen Darstellungsprobleme, wenn die Auflösung zu gering wird – also Treppeneffekte bei schiefen Ebenen oder Buchstaben. Solange man das neue Samsung-Flaggschiff nicht direkt neben ein aktuelles iPhone legt, wird man also keine Pixel vermissen. Und: Tatsächlich ist die Anzahl der Bildpunkte trotzdem in die Höhe gegangen. Bislang setzten AMOLED- und Super-AMOLED-Panels nämlich auf die sogenannte PenTile-Matrix. Die neue Technik mit dem Plus im Namen hingegen darf auf RGB zurückgreifen. Auf Deutsch: Jedes Pixel ist in der Lage, jede Farbe über die komplette Fläche darzustellen. Und damit verschwinden die angefressen wirkenden Übergänge etwa von Buchstaben zu weißem Hintergrund.
Die Brillanz der Super-AMOLED-Anzeigen gibt es auch hier und spiegeln sich in knalligen Farben, perfekten Schwarzwerte und maximalen Blickwinkel wieder. Wer so ein Display noch nie gesehen hat, wird begeistert sein. Wer aber bereits von einem Galaxy S der ersten Generation verwöhnt ist, muss sich schon etwas anstrengen, um eine Verbesserung von Super-AMOLED-Plus zu sehen. Technisch gesehen ist – zusatzlich zu der um ein Drittel angestiegenen Zahl der Subpixel – wieder eine weitere Schicht zwischen dem eigentlichen Panel und der Touchscreen-Scheibe verloren gegangen. Die Anzeige wandert also noch näher an den Nutzer. In der Praxis bemerken wir davon aber keine großartigen Auswirkungen. Das soll auf keinen Fall heißen, dass das Display schlecht wäre. Ganz im Gegenteil, das Display des Galaxy S II gehört zu den besten, die man derzeit in einem Smartphone haben kann. Aber wer nochmal eine gigantische Verbesserung erwartet hat, wie sie etwa der Sprung von AMOLED auf Super-AMOLED gebracht hat, dürfte enttäuscht sein. Und man sollte bedenken, dass die so brillante Darstellungstechnik auch Nachteile hat – so ist der leichte Blaustich geblieben. Wer sich davon selbst ein Bild machen möchte, kann das beispielsweise mit der App LCD Test aus dem Android Market, das unter anderem eine vollkommen weiße Fläche in voller Helligkeit darstellt. Legt man das Gerät direkt neben einen aktuellen Androiden mit LC-Display, wird der leichte Farbstich sichtbar.
Das nächste Highlight des Samsungs ist sein Prozessor. Im Inneren arbeitet ein Dual-Core-Chip mit 1,2 GHz pro Kern – und damit ist das Galaxy S II nach Datenblatt mit das schnellste Smartphone überhaupt. Ansonsten hat nur das in der letzten Woche vorgestellte HTC Sensation eine ähnlich schnelle CPU – ein finales Testgerät des Sensation wird nächste Woche erwartet. In der Praxis bedeutet der schnelle Chip vor allem extrem schnelle Reaktionen, superflüssiges Scrollen und flinke Programmstarts. Derzeit gibt es noch keine Apps, die die zusätzliche Leistung wirklich ausreizen – doch mit der zunehmenden Anzahl an Dual-Core-Androiden werden die nicht lang auf sich warten lassen. Und spätestens, wenn dann ein neues Kult-Spiel nicht mehr auf Single-Core-Geräten läuft, wird ein Zwei-Kern-Gerät nötig. Allerdings wird auch die finale Version des Galaxy S II noch ziemlich warm im harten Alltagseinsatz.
Mit verantwortlich für die flotten Reaktionen ist übrigens noch der 1 GByte große Arbeitsspeicher. Außerdem gibt es 16 GByte internen Speicher und zusätzlich einen Slot für microSD-Speicherkarten. Der interne Speicher ist Android-typisch aufgeteilt: Knapp 12 GByte stehen für Nutzerdaten zur Verfügung, also für Fotos, Videos, Musik et cetera. Der Rest ist für das Betriebssystem und die Apps reserviert. Bei Auslieferung kann der Nutzer knapp 1,9 GByte Programme nachinstallieren – das sollte auch App-Freaks problemlos ausreichen.
Zur weiteren Ausstattung gehören die bereits erwähnte 8-Megapixel-Kamera samt Foto-LED auf der Rückseite, die 2-Megapixel-Kamera vorne, Bluetooth 3.0, WLAN nach 802.11n, UMTS mit HSPA und eine Handvoll der üblichen Sensoren für Annäherung und Umgebungslicht sowie Kompass und Beschleunigung.
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