Nokias Smartphones kommen mit Windows Phone 8 und Dual-Core-CPU


So sollen Nokia-Handys mit Windows aussehen (Bild: Nokia).

Nokia wird keine Windows-Phone-7-Smartphones auf den Markt bringen, sondern nächstes Jahr gleich mit Windows Phone 8 als Betriebssystem an den Start gehen. Das erklärte Carlo Bozotti, CEO von STMicroelectronics, gegenüber dem Forbes-Magazin.

Laut Bozotti hat sich Nokia dafür entschieden, für sein erstes Smartphone mit Windows-Betriebssystem die NovaThor-CPU U8500 von ST-Ericsson einzusetzen. Im Laufe des Jahres 2012 werde der finnische Hersteller zwölf weitere Windows-Phone-Handys auf Basis künftiger Versionen des U8500 anbieten. ST-Ericsson ist ein Joint-Venture zwischen STMicroelectronics und Ericsson.

Der U8500 ist ein SoC-Computer auf Basis einer Dual-Core-CPU mit zwei ARM-Cortex-A9-Kernen. Der Kernel von Windows Phone 7 – ein Hybrid aus Windows CE 6.0 und 7.0 – unterstützt jedoch keine Multi-Core-CPUs. Offensichtlich arbeitet Microsoft an einem neuen Kernel für sein Smartphone-Betriebssystem, der vollständig auf Windows CE 7.0 basiert und SMP für ARM-CPUs bietet. Windows CE 7.0 ist am 1. März 2011 unter dem Namen „Windows Embedded Compact 7“ erschienen.

Der Name Windows Phone 8 für eine neue Version seines Smartphones-OS ist von Microsoft bisher nicht bestätigt, gilt aber als wahrscheinlich. Auch technische Details hat Microsoft noch nicht bekannt gegeben. Am Dienstag wird das Unternehmen in Berlin zunächst das sogenannte Mango-Update für Windows Phone 7 vorstellen, das im Herbst erscheinen soll und dessen Features bereits bekannt sind. Details finden sich in dem ZDNet-Artikel „Windows Phone 7: mit Mango endlich auf iPhone-Niveau?„.

Bisher erlaubt Microsoft Hardwareherstellern nur die Qualcomm-Snapdragon-Modelle QSD8250 und QSD8650 als CPU zu verwenden. Sie verfügen lediglich über einen Core und werden in der veralteten 65-Nanometer-Technologie hergestellt. Für das marktführende Android-Betriebssystem sind bereits zahlreiche Dual-Core-Modelle erschienen, etwa das LG Optimus Speed, das HTC Sensation und das Samsung Galaxy S2. Bei Microsoft wird es mit Dual-Core-Unterstützung wohl dauern, bis Nokia die ersten Geräte mit Windows Phone 8 bringt.

Windows Phone 7 ist bisher wenig erfolgreich: Gestern veröffentlichte Gartner die Verkaufszahlen für Mobiltelefone mit Smartphone-Betriebssystemen. Trotz des im Oktober 2010 erschienenen Betriebssystems hat sich Microsofts Marktanteil gemessen an den Neuverkäufen im 1. Quartal 2011 gegenüber dem Vorjahresquartal fast halbiert. Er sank von 6,8 auf 3,6 Prozent. Von den knapp 3,7 Millionen verkauften Smartphones laufen nur etwa 1,6 Millionen mit Windows Phone 7. Die übrigen sind mit dem veralteten Betriebssystem Windows Mobile ausgestattet.

Hinzu kommt, dass Gartner auf Schätzungen angewiesen ist. Microsoft hat lediglich bekannt gegeben, dass es seit dem Marktstart zwei Millionen Geräte verkauft habe. Die Redmonder veröffentlichen aber keine Zahlen darüber, wie viele Handys von den Nutzern aktiviert wurden. Das ist ein sicherer Hinweis darauf, dass sich die bei Händlern befindlichen Geräte als Ladenhüter erwiesen haben.

Windows Phone 7 bietet Kritikern zahlreiche Angriffspunkte: Da der Kernel keinerlei Security beinhaltet, muss Microsoft den Zugriff auf sensible Daten über User-Mode-APIs beschränken und erlaubt keine nativen Applikationen. Entwickler haben derzeit keinen Zugriff auf Geräte wie Kamera oder Kompass. Der Internetzugang ist auf URIs beschränkt, was etwa die Entwicklung von VoIP-Apps verhindert. Ferner lassen sich native Anwendungen wie Mozilla Firefox oder Adobe Flash nur mit einem so hohem Aufwand portieren, dass die Entwickler davon Abstand nehmen. Mit Mango erhält Windows Phone 7 zwar zahlreiche zusätzliche APIs, aber der native Zugang bleibt Entwicklern weiterhin verwehrt.

Das wird sich auch mit Windows Phone 8 vermutlich nicht ändern, denn auch Windows Embedded Compact 7 besitzt keine Sicherheitsmechanismen im Kernel. Entwickler werden weiterhin nur die APIs nutzen können, die Microsoft unter hohem Zeitdruck schafft, in .NET und C# zu implementieren.

ZDNet.de Redaktion

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